Mit dem „Seeadler“ ist die DLRG Freudenberg künftig auf dem Main im Einsatz. Das Motorboot hatte seine Premiere beim Fackelschwimmen.
Freudenberg. Große Freude herrschte am Samstag bei der DLRG Freudenberg. Das neue „Motorrettungsboot 2“, auf das die Rettungsorganisation lange gewartet hatte, wurde am Nachmittag offiziell gesegnet und getauft. Seinen ersten Einsatz hatte es in der gleichen Nacht als eines der Sicherungsboote beim Fackelschwimmen der DLRG. Am Abend feierte der Verein am Maingarten auch sein Sommernachtsfest. Für musikalische Unterhaltung sorgte dort die Band „Alive“.
DLRG-Vorsitzende Sonja Büttner-Roth ging in ihrer Ansprache auf den Vorgänger des neuen Boots und die Notwendigkeit der Neuanschaffung ein. „Im Laufe der Zeit gab es immer mehr Leistungsprobleme des Motors“, sagte sie über das alte Boot. Gleichzeitig sei das Material für Rettungstaucher immer umfangreicher und schwerer geworden. Dies habe die Einsatzfähigkeit des Boots auf dem Main deutlich infrage gestellt.
Als Einsatztruppe an einer Bundeswasserstraße sei in der Bedarfsplanung schon lange ein Motorrettungsboot der Kategorie zwei für die Organisation vorgesehen gewesen. 2020 wurde ein Förderantrag gestellt. 2021 wurde das Boot wegen Fördermittelkürzungen des Innenministeriums Baden-Württemberg zurückgestellt, dann für 2022 ausgeschrieben. Lieferengpässe sorgten für die weitere Verschiebung.
Die technischen Details des Boots stellte der stellvertretende Vorsitzende und Bootsführer Andreas Wolz vor. Er war mit dem Leiter Einsatz Andreas Fenz maßgeblich an der Beschaffung beteiligt. Die Ausstattung des Boots entspricht den Vorgaben für den Rettungseinsatz auf Bundeswasserstraßen, erklärte er. Es handelt sich um ein Faster 540 BR, ein finnisches Produkt, das auf der Werft von Norland Hansa in Rostock ausgebaut und ausgestattet wurde. Sein Rumpf ist 5,40 Meter lang und 2,25 Meter breit. Bei maximaler Zuladung beträgt der Tiefgang rund 30 Zentimeter. Im fahrbereiten Zustand wiegt das Boot etwa eine Tonne. Ebenso viel kann zugeladen werden. Es kann bis zu zehn Personen transportieren. Angetrieben wird das neue Boot von einem 100 PS starken Außenbordmotor. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 60 Stundenkilometer.
Zur Notwendigkeit des Boots sagte Wolz, vor drei Wochen habe in Karlstadt ein Flusskreuzfahrtschiff leckgeschlagen. 148 Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden müssen. „Jeden Tag fahre viele dieser Schiffe auf dem Main entlang und durch unser Einsatzgebiet.“ Dieses reiche 72 Flusskilometer von Laudenbach bis Bettingen und teils darüber hinaus. Aber auch bei einzelnen Verunfallten bringe das neue Boot eine Menge Vorteile. Gleiches gelte für Taucheinsätze. Die hohe Zuladung ermögliche im Katastrophenfall den Transport von Hilfsgütern und Sandsäcken auf dem Wasserweg. Zudem kann eine Tragkraftspritze der Feuerwehr sicher fixiert und vor der Wasserseite aus bei einem Schiffsbrand eingesetzt werden. Das Boot verfügt über ein Sonargerät zur Ortung von Personen und Gegenständen unter Wasser.
Büttner-Roth dankte allen, die am Beschaffungsprozess und der Abholung beteiligt waren. Ohne Ausbildungs- und Einweisungsfahrten seien allein hier 200 Stunden – geleistet von wenigen Bootsführern – zusammengekommen. Sie würdigte alle Förderer und Spender, die die Beschaffung des Boots möglich machten. Es kostete inklusive Trailer 60 000 Euro. Das Innenministerium Baden-Württemberg förderte den Kauf mit 24 500 Euro. Den Restbetrag musste die DLRG Freudenberg finanzieren. Die Stadt zahlte 5000 Euro und stellt im Moment einen Stellplatz für das neue Einsatzmittel in der alten Feuerwehrgarage bereit.
Die Segnung des Boots übernahm Diakon Michael Baumann. Getauft wurde es auf den Namen „Seeadler“ durch die beiden Kinder Max und Ida Pölleth.
Uwe Spielvogel, Vorsitzender des DLRG-Bezirks Frankenland, betonte, das Boot stehe für mehr Sicherheit im Einsatz, schnelleres Ankommen am Einsatzort und Verlegung des Standorts. Er freue sich, dass das Boot endlich da sei. Großen Dank sprach er der DLRG-Gruppe Freudenberg für den Mut aus, diese große Investition zu tätigen.
Bürgermeister Henning gratulierte zur Taufe und Segnung des neuen Einsatzmittels. Großen Lob sprach er den DLRG-Gruppen Freudenberg und Boxtal auch für die wichtige Schwimmausbildung der Kinder aus sowie der DLRG Freudenberg für die Aufsicht am Badesee. Lob gab es auch für den Einsatz im Katastrophenschutz.
Um 22 Uhr startete mit Einbruch der Dunkelheit das Fackelschwimmen von unterhalb der Schleuse bis zum Bereich hinter dem Maingarten. 86 Aktive schwammen mit Fackeln und teils kreativen Schwimmhilfen bestgelaunt einen Kilometer durch den Main. Sie waren zwischen neun und 74 Jahren alt. Auch ganze Familien machten mit.
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