Freudenberg. Im Gemeinderat der Stadt Freudenberg gab es am Montag einen Wechsel in der Fraktion der Freien Bürger. Klaus Weimer schied aus dem Gremium aus. Für ihn rückte Anke Kriebel in den Rat nach.
Die Feststellung des Hinderungsgrunds, der das Ausscheiden aus dem Gremium erlaubt, erfolgte einstimmig bei Befangenheit von Weimer. Er wird ab 1. April neuer Leiter des Fachbereichs II (Bauamt) der Stadtverwaltung Freudenberg.
Bürgermeister Roger Henning sprach von einem weinenden und einem lachenden Auge. Man verliere einen Gemeinderat, der dem Gremium seit 2014 angehört, und ein fachlich kompetentes Mitglied des Technischen Ausschusses. Weimer sei ein kritischer und streitbarer Rat gewesen, der aber immer sachlich blieb.
Zu Weimers neuen Aufgabe sagte Henning, man sei schon länger auf der Suche nach einer geeigneten Leitung für das Fachgebiet II gewesen. Es gebe aber einen Fachkräftemangel insbesondere im Bauwesen, was es schwierig mache, Führungskräfte zu finden. Mit seiner Fachkenntnis aus der Bauwirtschaft als Geschäftsführer eines mittelständigen Bauunternehmens erfülle Weimer die Anforderungen der Stelle zu hundert Prozent.
Die Stadt stehe unter anderem mit den Feuerwehrhäusern der Ortsteile und dem Areal des ehemaligen Rauchwerks I vor großen Herausforderungen. Dafür sein eine gute Besetzung des Fachbereichs nötig, die man nun habe. „Wir freuen uns, dass er diesen mutigen Schritt gegangen ist.“ Weimer nehme damit einen Perspektivwechsel vom Rat zum Verwaltungsmitarbeiter vor. Henning war überzeugt, der neue Fachgebietsleiter werde mit seinen kreativen Ideen auch mit wenigen Mitteln die Ziele des Gemeinderats umsetzen.
Nachrückerin Anke Kriebel wurde in der Sitzung verpflichtet. Die 49-jährige Bankkauffrau und Mutter zweier erwachsener Kinder wohnt in der Kernstadt. Sie ist Kassiererin bei den Freien Wählern und als Sportlerin im Tennisclub 1975 Freudenberg aktiv.
In den Technischen Ausschuss rückt für Weimer Cem Arslan nach. Neues stellvertretendes Mitglied wird Heiko Brand.
Am Montag nahm der Rat auch dankend die Spenden an, die im zweiten Halbjahr 2021 (insgesamt 8875 Euro) und im zweiten Halbjahr 2022 (insgesamt 25 100 Euro) bei der Kommune eingegangen sind. Die Spendenannahme für die anderen Zeiträume 21/22 ist bereits in anderen Sitzungen erfolgt. Die meisten Spenden gab es für die Feuerwehr und für die Neugestaltung des Spielplatzes in Rauenberg. Für Letztere überwiesen die Rauenberger Vereine zusammen 8700 Euro.
Erfreut zeigte sich Bürgermeister Roger Henning, dass das Projekt Dorfladen Boxtal durch das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) mit 200 000 Euro gefördert wird. Abgelehnt wurde der Antrag auf ELR-Mittel dagegen für den barrierefreien Zugang des Ärztehauses in Freudenberg. Dieser ist laut Genehmigungsbehörde keine Aufgabe der kommunalen Daseinsversorgung, sondern der Praxen selbst. Eine Entscheidung, die das Gremium kritisch sah.
Für die Krabbelgruppe wurde eine übergangsweise räumliche Lösung gefunden, bis diese wieder die Räume im Otto-Rauch-Stift nutzen kann. Das Thema hatte Rat Hartmut Beil mehrfach angesprochen. Er war nun für die Lösung dankbar.
Cem Arslan berichtete vom miserablen Zustand von Teilen des Gehwegs an der Lindtalstraße. Dieser sei zu Fuß schwer und mit Kinderwagen gar nicht mehr nutzbar. Henning erklärte, das Problem sei bekannt. Eine Sanierung soll im ersten oder zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen.
Ellen Schnellbach verwies auf das historisch wertvolle Wasserhäuschen an der Dürrbachstraße, das einst von der Quelle am Schützenhaus gespeist wurde. Es wird zwar nicht mehr genutzt, sollte aber als Erinnerung an die frühere Versorgung erhalten werden.
Gemeinderat und Revierförster Lars Kaller informierte, dass kommende Woche Holzfällarbeiten oberhalb der Burg stattfinden. Der Burgweg werde aus Sicherheitsgründen dann für etwa eine Woche gesperrt.
Bürgermeister Roger Henning gab bekannt, dass am Dienstag, 28. März, um 19 Uhr eine Bürgerversammlung zur Entwicklung des ehemaligen Areal Rauchwerk I/Neue Stadtmitte in der Turnhalle stattfindet. bdg