Gut besuchter Vortrag in Waldmannshofen

Wiesenweihe hat sich in den Creglinger Raum ausgebreitet

Der stark bedrohte Vogel braucht Schutz. BUND-Ortsgruppe gegründet

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Waldmannshofen. Ein Vortrag über das Wiesenweihenvorkommen in der Region, veranstaltet vom Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Baden Württemberg, stieß auf großes Interesse. Über 50 Personen, überwiegend aus den umliegenden Dörfern, folgten in Waldmannshofen dem Vortrag der Projektleiterin Julia Ott vom Artenhilfsprogramm Wiesenweihe des LBV.

Mit bundesweit nur mehreren hundert Brutpaaren steht die Wiesenweihe in der roten Liste der stark bedrohten Tierarten. Andrea Hohlweck vom BUND Regionalbüro Heilbronn-Franken meinte daher, dass andere württembergische Regionen die Gemeinden im Main-Tauber-Kreis um ihren Naturschatz mit mehreren sehr seltenen Vogelarten wie Grauammer oder Rebhuhn beneiden.

Ins Creglinger Gebiet ausgebreitet

In die Region südlich von Würzburg kommen von Jahr zu Jahr schwankend im Frühjahr jeweils um die 50 bis 100 Brutpaare aus den Überwinterungsgebieten in Afrika zurück. Bis vor etwa zehn Jahren hatte zum Beispiel der Landkreis Neustadt Aisch noch 30 bis 40 Brutpaare, inzwischen hat sich diese Zahl mehr als halbiert. Dabei liegt der Schwerpunkt des Vorkommens in den Gemeindegebieten Simmershofen und Uffenheim und hat sich inzwischen ins Gemeindegebiet Creglingen ausgebreitet. Klar ist, dass sich die Bestände ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Wiesenweihenschützern nicht halten können, war in dem Vortrag zu erfahren. Von den Hauptamtlichen des Artenhilfsprogramms werden über 50 Ehrenamtliche in Unter- und Mittelfranken betreut, die ab dem Frühjahr die Wiesenweihe beobachten und sich um deren Schutz kümmern, da die Brutnester mitten in den Getreidefeldern sonst bei den Erntearbeiten häufig verloren gehen, besonders da durch den Klimawandel die Getreideernte immer früher erfolgt.

Handlungsbedarf

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Betroffene Landwirte werden für den Ernteausfall und den erhöhten Arbeitsaufwand finanziell entschädigt, allerdings bemerkten BUND- Vertreter, dass die Förderung der ehrenamtlichen Wiesenweihenschützer in Bayern besser geregelt sei als in Baden-Württemberg. Hier gebe es Handlungsbedarf, da man eigentlich ständig auf der Suche nach zusätzlichen ehrenamtlichen Helfern sei.

Auf die Gefahren durch Straßenverkehr und Siedlungstätigkeit angesprochen antwortete die Referentin, dass die Wiesenweihe auch sehr nahe an Straßen nach Beute jage und es so auch vorkomme, dass Vögel im Straßenverkehr getötet werden können. Von Siedlungen würden sich die Wiesenweihen mit ihren Brutgelegen mindestens etwa 100 Meter entfernt halten. Die Erhaltung der offenen Agrarlandschaft mit Wiesenrandstreifen und nicht versiegelten Feldwegen sei wichtig für die Wiesenweihe, wobei Hecken oder Streuobstwiesen einen positiven Effekt auf das Nahrungsangebot haben.

Vom BUND-Landesverband war auch Landesvorstandsmitglied Karin Haug gekommen und bat die Anwesenden, den Volksantrag „Ländle leben lassen“ in Baden-Württemberg zu unterstützen, da der Flächenfraß in Baden-Württemberg seit Jahren unvermindert weitergehe und so ständig Natur verloren gehe. Daher freue man sich, dass immer mehr Menschen aktiv werden und sich auch der BUND nun weiter Richtung Osten ausbreite.

Weitere Veranstaltungen

Erst vor kurzem sei im Nachbarlandkreis Hohenlohe ein neuer BUND-Kreisverband gegründet worden und inzwischen schon sehr aktiv. Im Anschluss an den Wiesenweihenvortrag wurde daher den Creglinger BUND-Mitglieder die Möglichkeit gegeben, einen neuen Ortsverband zu gründen. Unter Leitung des BUND-Landesverbandes fand eine Mitgliederversammlung statt, die einen Ortsvorstand wählte. Weitere Veranstaltungen wurden ebenfalls schon geplant. Neben der Beteiligung an der Informationsveranstaltung „Wirtschaftswachstum versus Lebensgrundlagen – was bringt ein neues Industriegebiet für Creglingen und die Region?“ mit dem Siedlungsexperten Stefan Flaig aus Stuttgart am Dienstag, 11. Juli, um 19 Uhr in der Historischen Schäferei in Frauental steht bereits ein weiterer Vortrag der neuen BUND- Ortsgruppe Creglingen fest: Am Dienstag, 25. Juli, referiert ein Vertreter vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz um 19 Uhr im Gasthof zum grünen Baum in Creglingen zum Thema „Wie passen Energiewende, Flächenerhalt und Artenschutz zusammen?“.

Infos zu Freiflächen-PV

Man möchte damit auch Betroffene aus den Creglinger Ortsteilen Lichtel, Blumweiler und Waldmannshofen und andere ansprechen, die aktuell von Planungen für Freiflächenphotovoltaikanlagen und Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Creglingen betroffen sind. Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

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