Mobilfunk

Sendemast stößt auf Widerstand

Bürger von Waldmannshofen kritisieren die Nähe zum Dorf und plädieren für einen alternativen Standort

Von 
Arno Boas
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Am südlichen Orstrand von Waldmannshofen ist der Bau eines Funkmastes geplant. Sein Abstand zur nächsten Wohnbebauung beträgt rund 260 Meter. Sowohl Ortschaftsrat als auch Creglinger Gemeinderat haben das Baugesuch abgelehnt. Die Stadt will mit dem Grundstückseigentümer über einen alternativen Standort sprechen. © Boas

Creglingen. Der geplante Bau eines 40 Meter hohen Funkmastes am südlichen Orstrand von Waldmannshofen sorgt im Dorf für Diskussionen. Nach dem Ortschaftsrat Waldmannshofen hat auch der Creglinger Gemeinderat das Baugesuch abgelehnt. Allerdings hat dieser Beschluss keinen Einfluss auf das Genehmigungsverfahren, da das Baugesuch laut Landratsamt die baurechtlichen Anforderungen erfüllt und die Behörde entsprechend Grünes Licht geben wird. Die Stadt will aber in Gesprächen mit dem Grundstückseigentümer versuchen, einen anderen Standort zu finden.

Der Bau von Funkmasten zieht oft Streit nach sich. Dabei ist die Rechtslage klar: Der Gesetzgeber hat Sendemasten im Baurecht privilegiert und die Telefongesellschaften verpflichtet, die Mobilfunk-Versorgung zu verbessern. Auch in Waldmannshofen regt sich Widerstand gegen den Bau eines geplanten Funkmastes auf Flurstück Nummer 1211. Wie Beate Gorke vom städtischen Bauamt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates am Dienstag im Romschloss ausführte, befindet sich der Standort am südlichen Ostrand des Dorfes, rund 260 Meter entfernt zur nächsten Wohnbebauung. Die Gesamthöhe des Mastes beträgt 40 Meter. Eine Nachbarschaftsanhörung sei laut Landratsamt nicht erforderlich, so Beate Gorke. Der Ortschaftsrat hat ihren Angaben zufolge in seiner Sitzung im April das Baugesuch abgelehnt, und zwar deutlich: mit 4:0-Stimmen.

Baurechtlicher Anspruch

Das Landratsamt hat der Stadtverwaltung gegenüber klar gemacht, dass ein baurechtlicher Anspruch bestehe und die Behörde ein „Nein“ des Gemeinderates ersetzen werde. Vorher aber sei der Gemeinderat grundsätzlich aufgefordert, noch einmal über den Antrag zu entscheiden, so Beate Gorke weiter. Für den Ortschaftsrat ergriff Marco Lay aus Waldmannshofen das Wort und sagte, dass in der Sitzung des Ortschaftsrates „stark diskutiert“ worden sei. Der Hauptkritikpunkt war ihm zufolge die Nähe zum Dorf. Aus Sicht des Ortschaftsrates gebe es zudem einen alternativen Standort, der demselben Eigentümer gehöre und der besser geeignet sei, so Marco Lay. Womöglich könne von diesem Standort aus sogar Sechselbach mit versorgt werden. Worauf Stadtrat Karl Haag die Frage in den Raum stellte, warum man nicht den Alternativstandort nehme? Laut Stadtbaumeister Jürgen Korb sei der private Standort „erst jetzt aufgeploppt, obwohl der Pachtvertrag vom Grundstückseigentümer bereits im Jahr 2022 unterzeichnet worden sei. Die Stadt, die selbst eine Anfrage für einen Mobilfunkmasten vorliegen hat, sei auch davon überrascht worden.

Baugesuch abgelehnt

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Bürgermeister Uwe Hehn betonte, dass der Sendemast rechtlich nicht zu verhindern sei. Er sei aber bereit, mit dem Grundstückseigentümer und der Firma zu sprechen, um auszuloten, ob der Mast nicht an einem anderen Standort gebaut werden könne. Eine Vertagung des Programmpunktes kam aus Fristgründen nicht in Frage, so dass der Gemeinderat einen Beschluss fassen musste. Und der fiel – unter dem Beifall der zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer aus Waldmannshofen – sehr deutlich aus: bei nur einer Enthaltung lehnte das Gremium das Baugesuch ab. Gleichzeitig sucht man das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer.

Redaktion Redakteur bei den FN

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