Jahresrückblick

Mit großem Stadtfest hat Creglingen klar die Nase vorne

Mit Maßnahmen für Wohnbau der Einwohner-Flaute entgegensteuern. Offizieller Start für Senioren- und Pflegeeinrichtung. Tödlicher Unfall mitten in der Nacht

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Auftritt von jungen Frauen der „Tanzvilla“ beim Stadtfest: Die Creglingerinnen erwiesen sich 2022 als Aushängeschild der Stadt. Es stimmt: Die „Moondancer“ wurden Deutsche Meisterinnen im Orientalischen Tanz – Show/Fantasie. © Markhard Brunecker

Creglingen. Ein großes Stadtfest vor dem Hintergrund der Eingemeindungen um das Jahr 1972 – und als besonderes Bürgerfest nach den langen und lähmenden Corona-Einschränkungen: Creglingen hat gefeiert. Und es war eine bemerkenswerte Feier im Sommer, bei der sich eine Vielzahl an Einwohnern engagierte: Aktionen aus den Ortsteilen, Theater mit Blick in die Zukunft, Tanz (u.a. mit den später im Jahr überaus wettkampf-erfolgreichen Kindern und Jugendlichen der Tanzvilla), Musik vieler Sparten und dem Lied „Creichel – alle lieben dich“ – die gesamte Aufzählung würde den Rahmen sprengen. Böllerschüsse gab’s auch, aber kein Feuerwerk, denn der Sommer war knochentrocken: Brandgefahr. Dennoch: Die seit 50 Jahren vereinten Creglinger brennen für ihren Gesamtort, das wurde in beeindruckender Weise deutlich. Auch mit einem Ostermarkt hatte Creglingen bereits früh gepunktet.

Kommunalentwicklung, Kommunalpolitik: Auch in Creglingen wurde und wird weiter um jeden Euro gerungen. Doch in der Stadt wird mit einer gewissen Vorsicht weiter investiert, Projekte wurden vorangetrieben. Baugebiete, Sanierungen – es geht nicht nur allgemein darum, Wohnraum zu schaffen, sondern auch die Bevölkerungsentwicklung ins Positive zu steuern: „Kampf um Einwohner“ – dieses Motto hatte Bürgermeister Uwe Hehn schon 2021 ausgegeben. Stichwort: Wohnbauprojekt an der Rothenburger Straße und am Hang gegenüber – da gab es auch Kritik an der Verdichtung und dem Wachstum nach oben, aber der Gemeinderat trägt die Projekte mit. Gerade der Aspekt Verdichtung dürfte nicht nur Creglingen auch in der Zukunft weiter beschäftigen.

„Haus an der Tauber“ heißt die neue Pflegeeinrichtung (die auch in der Bauphase z.B. wegen Lärm und Staubbelastungen immer wieder für Ärger bei Einwohnern sorgte) mit insgesamt 45 Einzel-Pflegezimmern in drei Wohngruppen. Außerdem verfügt das Gebäude über 20 barrierefreie Senioren-Wohnungen und fünf Wohnungen in verschiedenen Größen zwischen 40 und 50 Quadratmetern. Auch dieses Großprojekt fand im Jahr 2022 mit einer Einweihung seinen Abschluss.

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Von
Peter W. Ragge
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Und das gab’s auch: Plötzlich sprossen im Jahresverlauf auf dem Gebiet der Flächenkommune große Masten in die Höhe: Die Mobilfunkabdeckung soll sich durch diese „Funktürme“ deutlich verbessern, das versprechen die Bauherren.

BAG punktet beim Umsatz

Trotz Krisen zeigt sich die Umsatzentwicklung der örtlichen BAG als äußerst erfreulich: Sie liegt sie mit über 42 Millionen Euro über fünf Millionen Euro höher als im Vorjahr. Dies bedeutet gleichzeitig den höchsten Umsatz in der 108-jährigen Geschichte der Creglinger Genossenschaft. Nach den Corona-Einschränkungen fand 2022 erstmals wieder eine ordentliche Generalversammlung statt – mit dem baden-württembergischen Minister Peter Hauk als Gastredner, der sich dezidiert vor die heimischen Landwirte stellte.

Für einen Schock sorgte am Sommerende ein tödlicher Unfall, bei dem ein junger Mann in einem Auto starb. Das Unglück geschah nachts an einem Feldweg oberhalb von Münster und löste auch einen Hubschraubereinsatz aus, weil man zunächst noch eine vermisste Person vermutet hatte.

„Der katholische Pfarrer István Gegoe verlässt Weikersheim“, das vermeldeten die FN Ende September. Der Geistliche hatte sein Ausschieden aus familiären Gründen den Gemeinden erst kurz vorher offiziell mitgeteilt. Gegoe war auch für die Seelsorge in Creglingen zuständig – jetzt heißt es warten auf einen Nachfolger. Die Betreuung der Gemeinden in der Interimsphase wird auf Dekanatsebene geregelt.

Mittelbar ist Creglingen auch von einer Firmenschließung der Wirthwein AG betroffen. Für die 37 Mitarbeitenden des Osteroder Unternehmens Formtechnik wurde es zum Jahresende traurige Gewissheit: Der Betrieb schließt im März 2023, bis Ende Mai sollen die Abwicklungs- und Aufräumarbeiten beendet sein. Die Maschinen und Anlagen werden verkauft, für das Gebäude wird ein Interessent gesucht.

Die Formtechnik Osterode war auf den Bau von großen und komplexen Spritzgießformen spezialisiert. Die Übernahme in einem so genannten Management-Buy-out ist geplatzt.

Klein aber fein: Mit einem Weihnachtsmarkt im Ortskern beschloss Creglingen die Feiersaison. Dabei gab es eine rekordverdächtige Besucherzahl bei einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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