Creglingen. Auch wenn es um das Thema „Wasserversorgung“ geht, ist eine Verbandsversammlung des Zweckverbandes Hohenloher Wasserversorgungsgruppe (HWG) mit Sitz in Gerabronn doch gemeinhin eine eher trockene Veranstaltung, denn es geht in erster Linie um Zahlen – und die waren allerdings gut.
Verbandsvorsitzende Petra Weber bezeichnete die HWG als eine starke Gemeinschaft. Der Verband stelle fest, dass er trotz Lieferengpässen die Herausforderungen bisher gemeistert habe. Ihr Dank galt neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HWG besonders den Wasserwarten, die durch Bildung von Trupps verhindert haben, dass es zu einem großflächigen Personalausfall kam.
Holger Gersten vom Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) stellte den umfangreichen Bau- und Betriebsbericht 2021 und 2022 (bis 30. September 2022) vor. Dem ist zu entnehmen, dass die Gesamteinspeisung 2,586 Millionen Kubikmeter für die elf Mitgliedsgemeinden mit ihren 31 124 Einwohnern betrug, was eine durchschnittliche Tagesmenge von 7009 Kubikmeter bedeutet. 2022 werden die Zahlen fast unverändert sein. Erfreut teilte er mit, dass der Wasserverlust von 121 472 Kubikmeter, was 4,7 Prozent bedeutet, 2022 auf 13 530 zurückgehen wird, was nur noch 0,7 Prozent bedeutet. Bei der Wasserqualität gab es erfreulicherweise keine Auffälligkeiten. Die HWG hat aber auch rund 1,3 Millionen Euro investiert. Auf die Sanierung der Wasserkammer, Edelstahlauskleidung und Dach-Neueindeckung der HB Herbertshausen entfielen 225 000 Euro, auf die Sanierung des Wasserturms Leuzendorf 300 000 Euro, auf die Erneuerung der Fallleitung Süd (WT Lindlein-Schacht Amlishagen) 430 000 Euro, auf die Querung Herrgottsbach in Creglingen 30 000 sowie die Dacheindeckungen in Adolzhausen und Finsterlohr ebenfalls 30 000 Euro.
Im kommenden Jahr sind knapp 1,5 Millionen Euro geplant, für Ortsnetzerneuerungen in Rot am See, Schrozberg und Creglingen sowie Sanierungen.
Weniger Niederschlag
Der Geschäftsführer des Zweckverbands Nordost-Wasserversorgung (NOW), Dr. Jochen Damm aus Crailsheim, ging auf die Auswirkungen der Niederschläge und Grundwasserstände ein.
Der Niederschlag ging in den letzten viereinhalb Jahren um jährlich 413 Liter zurück. Im Rahmen einer Langzeitstrategie wurde eine NOW-Wasserbilanz bis 2050 aufgestellt. Der Verbrauch wird sich um zehn Prozent steigern, während die Grundwasserneubildung um 20 Prozent zurückgehen wird.
Mit der Erschließung von Rohwässern und der Erweiterung des Wasserwerks will man gegensteuern. Dazu wurde auch das Projekt ELAN ins Leben gerufen. Dieses sieht Kosten für die Infrastruktur von 128,4 Millionen, pro Jahr 6,7 Millionen Euro vor.
Unter großem Beifall bedankte sich Kirchbergs Bürgermeister Stefan Ohr bei der Führungsriege und dem NOW mit den Worten: „Der Weg zur NOW vor knapp zwanzig Jahren war richtig und gut“. Die Geschäftsführerin der HWG, Isolde Ansorge, ging anschließend auf die vom Verwaltungsrat bereits vorberatene Bilanz 2021 ein. Diese weist aus, dass die Verbandsumlage 43,98 Euro pro Einwohner beträgt und die Betriebskostensumlage 1,62 Euro pro Kubikmeter. Die Bilanzsumme beträgt 23,315 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 13,323 Millionen Euro.
Die Geschäftsleitung wurde einstimmig entlastet. Beim Wirtschaftsplan 2023 geht sie zwar von ähnlichen Planzahlen aus, doch die Preise werden sich wegen der erhöhten Preise beim Fremdwasserbezug und wegen der gestiegenen Strompreise erhöhen. Die Betriebskkostenumlage wird voraussichtlich von 1,69 auf 1,86 Euro pro Kubikmeter steigen, während sie bei der Einwohnerumlage wegen geringeren Investitionen und geringerem Wasserverlust von 41,69 auf 40,19 fallen. Der Gesamtwasserzins wird sich nur moderat um rund sieben Prozent von 2,23 auf 2,39 Euro erhöhen.
Für die ausgeschiedenen Verwaltungsratsmitglieder Rita Behr-Martin (Wallhausen) und Markus Pfannenstiel (Kirchberg) wurden einstimmig Wallhausens Bürgermeister Andreas Frickinger und Bianca Szturo bis 2024 in den Verwaltungsrat gewählt.
Mit einem Präsent wurden verabschiedet: nach 16-jähriger Mitgliedschaft Rita Behr-Martin sowie nach 24-jähriger Mitgliedschaft Kurt Wackler aus Satteldorf. Ebenfalls nach 24 Jahren wurde der ehemalige Weikersheimer Bürgermeister Klaus Kornberger verabschiedet.
Zum guten Abschluss verkündete die Geschäftsführerin unter großem Applaus, dass die Jahresabschlüsse der letzten Jahre vom Verband in Stuttgart geprüft wurden und alles in bester Ordnung sei.
Im kommenden März wird man sich laut Verbandsvorsitzender und Blaufeldens Bürgermeisterin Petra Weber zu einer Klausur treffen.
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