70. Geburtstag

Ein Musterbeispiel an ehrenamtlichem Engagement

Helmut Wörrlein kann auf eine beeindruckende Lebensleistung zurückblicken. Eines der prägenden Gesichter des FC Creglingen

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Arno Boas
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Helmut Wörrlein feiert an diesem Freitag seinen 70. Geburtstag. © Arno Boas

Creglingen. Wenn Helmut Wörrlein aus seinem Haus hinab auf Creglingen blickt, dann weiß er, dass er am richtigen Platz ist. „Ich bin ein Landmensch, und ich bin meiner Heimatstadt eng verbunden“, sagt der pensionierte Lehrer, der an diesem Freitag 70. Geburtstag feiert. Neben seinem beruflichen Engagement prägt vor allem auch der außergewöhnliche ehrenamtliche Einsatz das Leben des Jubilars. Ob FC Creglingen, Jugendhilfe Creglingen oder Skatfreunde Creglingen: an vielen Stellen hat Helmut Wörrlein über Jahrzehnte prägend gewirkt.

Der gebürtige Creglinger ist seiner Heimatstadt stets verbunden geblieben, auch wenn ihn sein beruflicher Werdegang als Pädagoge zuerst an zahlreiche andere Orte führte, unter anderem für ein Jahr nach England. Dort unterrichtete er nicht nur als „assistant teacher“ im Fach Deutsch, sondern stand mit der Pfeife auch als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz. „Ich bin wahrscheinlich der einzige Schiedsrichter der Gruppe Mergentheim mit internationaler Erfahrung“, meint Helmut Wörrlein schmunzelnd.

Als Schiedsrichter hat er einen scharfen und zugleich neutralen Blick entwickelt, der ihm auch im Beruf zu Gute kam. Seine Fairness ist sprichwörtlich, und dank seiner zugleich liebevollen wie konsequenten Art erwarb er sich bei seinen Schülerinnen und Schülern sowie bei den Eltern und im Kollegium hohe Wertschätzung. Die Wahl zum SMV-Lehrer war nicht zuletzt ein Zeichen für das große Vertrauen, das die Mädchen und Jungen dem Lehrer für Englisch, Geschichte/Gemeinschaftskunde sowie evangelische Religion entgegen brachten. 2017 folgte dann der Schritt in den Ruhestand.

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Beim FC Creglingen ist er eines der prägenden Gesichter der Vereinsgeschichte geworden. Er war Spieler, Betreuer, Funktionär, Schiedsrichter. „Alles hatte seinen Reiz“, sagt Helmut Wörrlein rückblickend. Als Schiedsrichter hat er weit über 1000 Spiele gepfiffen, bevor er nach 47 Jahren aus gesundheitlichen Gründen einen Schlussstrich ziehen musste. „Als Schiedsrichter lernt man selbstbewusstes Auftreten, und man lässt sich nicht so schnell verunsichern“, sagt der Jubilar.

Eigenschaften, die ihm auch in seinen anderen Funktionen zu Gute kamen. Etwa als die Jugendhilfe Creglingen vor knapp 20 Jahren von Frauental nach Creglingen ins neue Domizil in den Krautgärten umzog. Da waren gute Nerven und Fingerspitzengefühl gefragt, bis die Standortsuche erfolgreich beendet werden konnte. Seit 2001 ist er Vorsitzender der Jugendhilfe, zuvor saß er bereits einige Jahr im Ausschuss. Doch schon vor über 40 Jahren hatte er mit der Jugendhilfe zu tun – die damals noch als „Jugendhilfe Land“ firmierte – als er 1981 für kurze Zeit als Erzieher in Frauental arbeitete. Der Kontakt brach nie ab, und die Jugendhilfe lässt sich heute ohne Helmut Wörrlein nur schwer vorstellen.

Sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement sieht der Jubilar nicht als Belastung, sondern als Bereicherung. „Wenn man sich im Ehrenamt bewährt, dann lässt einen das reifen und selbstbewusst werden“. In seiner Jugend sei er beim FC Creglingen gut betreut worden, das habe ihn angespornt, später davon etwas an den Verein zurückzugeben. Dass der Verein anlässlich der 100-Jahr-Feier im Jahr 2020 seinen Mitstreiter Fritz Klein und ihn für ihr Lebenswerk besonders auszeichneten, das habe er als „große Anerkennung“ empfunden, die ihn „überwältigt“ habe.

Helmut Wörrlein versteht es ausgezeichnet, ein Blatt zu wenden – als Skatspieler hat er viele Erfolge verzeichnet, und im Vorstand der Skatfreunde ist er seit vielen Jahren engagiert. 1996 hatte er den Vorsitz von Karl Raible übernommen. Und weil er ein ausgezeichneter „Schreiberling“ ist, verfasst er auch die Berichte über das Vereinsgeschehen. Von seiner ausgefeilten Schreibkunst profitieren seit Jahrzehnten auch die Fränkischen Nachrichten, denn er berichtet kompetent und zuverlässig über das regionale Fußballgeschehen – und das mit unbestechlichem, neutralem Auge.

Helmut Wörrlein hat für sein außerordentliches Engagement schon viele Ehrungen erhalten, darunter im Jahr 2011 die Landesehrennadel. Der Württembergische Fußballverband würdigte seinen Einsatz – unter anderem als langjähriger Staffelleiter der Kreisligen B 4 und A 3 – mit der selten verliehenen Verbandsehrennadel in Gold. „Gold“ gab es außerdem vom Württembergischen Landessportbund, der Sportjugend, der Schiedsrichtergruppe und natürlich vom FC Creglingen.

Ob man es glaubt oder nicht, aber Helmut Wörrlein hatte darüber hinaus noch Zeit für Hobbys. So besitzt er eine stattliche Briefmarkensammlung, und er geht liebend gern in die Pilze. Er weiß genau, wo man im näheren Umkreis schmackhafte Exemplare wie den Sommersteinpilz oder den rauchgrauen Schwefelkopf findet. „Wenn es warm und feucht ist, treibt es mich raus“, sagt der Jubilar mit schelmischem Grinsen.

An diesem Freitag steht nun die Feier zum 70. Geburtstag an. Seine Frau Isolde, mit der Helmut Wörrlein seit 1982 verheiratet ist und die ihn bei seinen zahlreichen Aktivitäten immer voll unterstützt hat, sowie seine vier Kinder und sechs Enkeltöchter sind die ersten Gratulanten. Die Fränkischen Nachrichten schließen sich den zahlreichen Glückwünschen von Herzen an und wünschen Helmut Wörrlein noch viele Jahre im Kreise der Familie.

Redaktion Redakteur bei den FN

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