Kettenmühle

Wasserbüffel könnten sich in einigen Jahren im Buchener Morretal suhlen

Nico und Helen Kaufmann verwirklichen im Mühltal ihren Lebenstraum. Mit viel Eigenarbeit wollen sie dort ein Therapiezentrum und eine Landwirtschaft aufbauen

Von 
Martin Bernhard
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Ein Zentrum mit Logopädie, Tier- und Ergotherapie, Hofladen und Galloway-Rindern sowie Wasserbüffeln soll auf dem Areal der Kettenmühle entstehen. Das Ehepaar Kaufmann will damit seinen Lebenstraum verwirklichen.

Buchen. Sie sind jung, unternehmungslustig und sie haben einen Traum: Nico (26 Jahre) und Helen Kaufmann (25) wollen aus der heruntergekommenen Kettenmühle ein Therapiezentrum und einen landwirtschaftlichen Betrieb machen (wir berichteten). „Wir wollen zeigen, dass junge Menschen sich auch in schwierigen Zeiten Ziele setzen und dafür arbeiten können“, sagte Helen Kaufmann im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.

Die Idee dazu tragen die Grundschullehrerin und der Software-Entwickler schon einige Jahre mit sich herum. Helen Kaufmann absolvierte Kurse in Tiertherapie, beide gemeinsam eine Ausbildung zum Landwirt im Nebenerwerb in Mosbach. Mehrere Jahre lang suchten sie nach einem geeigneten Hof, bis sie jetzt in der Kettenmühle fündig geworden sind. Die Stadt Buchen hat zugesagt, ihnen die Flurstücke, auf denen die Gebäude stehen, zu verkaufen. Einen Teil des umliegenden Geländes werden die Kaufmanns pachten, teilweise in Erbpacht.

Viel Arbeit erwartet

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Martin Bernhard
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Den beiden ist klar, wie viel Arbeit es bedeutet, die teilweise maroden Gebäude wieder in einen guten Zustand zu versetzen. Die Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz. Das macht es für die Bauherren leichter, abzureißen und neu zu gestalten.

Dass Schadstoffe im Boden nicht für eine böse Überraschung sorgen werden, haben die beiden bei der zuständigen Behörde im Landratsamt abgeklärt. In einem vergleichsweise kleinen Bereich des Geländes wurde vor Jahren galvanisiert. Auf diesen Altlasten liege die Erde mehr als ein Meter hoch. „So lange wir keine Tiefbauarbeiten dort machen, ist das kein Problem“, sagte Nico Kaufmann.

Die beiden setzen beim Sanieren auf die Hilfe von Familienangehörigen und Freunden. Nico, der in Stürzenhardt aufgewachsen ist, weist darauf hin, dass sein Vater früher Rosen angebaut habe und jetzt Weihnachtsbäume kultiviere. Außerdem habe dieser schon einige Häuser saniert und besitze die dafür notwendigen Geräte und Maschinen. Helens Vater wechselt in den Ruhestand und sei ebenfalls bereit, beim Umbauen zu helfen. Außerdem hätten Freunde des Ehepaars ihre Unterstützung zugesagt.

„Die Bausubstanz des Mühlengebäudes ist gut“, stellte Nico Kaufmann fest. Allerdings müsse man es kernsanieren. „Alles, was nicht zur Statik gehört, kommt weg“. Dem Mühlengebäude wird sich das Ehepaar zuerst widmen. Darin soll im Erdgeschoss eine Mietwohnung entstehen. Das erste Obergeschoss wollen sie selbst bewohnen und später das Dachgeschoss ausbauen, um dort Räume für Logopädie, Ergo- und Tiertherapie zu schaffen.

Nach dem Mühlengebäude wollen die beiden Investoren die Produktionshalle ausbauen. Diese ist vergleichsweise gut erhalten. Dort werden die Kaufmanns eine Küche und Toiletten sowie ein Hofcafé und einen Hofladen einrichten. Den beiden schwebt eine Art „regionaler Supermarkt“ vor mit Produkten aus eigener Herstellung sowie von Erzeugern aus der Umgebung.

Das marode Mühlennebengebäude werde man wohl bis auf die Grundmauern abreißen müssen, vermuten die beiden künftigen Bauherren. Mittelfristig wollen sie dies für Ferienwohnungen nutzen.

Mit der Rinderzucht wollen Helen und Nico Kaufmann schon im kommenden Frühjahr beginnen. Dann sollen Galloway-Rinder auf weniger fruchtbaren Weiden in Hanglage grasen. „Das sind gute Futterverwerter“, stellte Helen Kaufmann fest.

Dagegen könnten in einigen Jahren zwischen Mühle und Morre Wasserbüffel eine Heimat finden. „Wasserbüffel suhlen sich gern im Schlamm“, sagte Helen Kaufmann. „Dadurch siedeln sich mehr Insekten an.“ Bei ihrem Fleisch handele es sich um ein Nischenprodukt. Milchwirtschaft wollen die beiden Jung-Landwirte nicht betreiben, da ihnen diese zu aufwendig ist.

Wechsel in die Selbstständigkeit

Ihr Projekt wollen Helen und Nico Kaufmann nach und nach umsetzen, so wie es Zeit und Geld zulassen. Beide beabsichtigen, weiterhin in ihren Berufen als Lehrerin und Software-Entwickler in Vollzeit tätig zu bleiben. Erst wenn sich das Therapiezentrum und die Landwirtschaft gut entwickelt haben, wollen sie ihre Arbeitszeit im Angestelltenverhältnis reduzieren und irgendwann komplett in die Selbstständigkeit wechseln.

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