50 Jahre neue Stadt Buchen

Waldhausen wollte von Anfang an zu Buchen

Kirchensprengel wurde aus politischen Gründen geteilt. Heidersbach und Scheringen kamen zu Limbach

Von 
Josef Frank
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Blick auf Waldhausen. © Martin Bernhard

Waldhausen. Mit Schreiben vom 17. Februar 1972 bat der Buchener Bürgermeister Wilhelm Braun den Waldhausener Bürgermeister Bernhard Haag um ein Gespräch mit dem Ziel, Verhandlungen wegen einer freiwilligen Eingliederung aufzunehmen. Am 22. Februar 1972 fand das erste Gespräch statt, in dem vereinbart wurde, die formelle Bürgeranhörung am 26. März 1972 abzuwarten.

Die Waldhausener Bürger entschieden sich klar für Buchen, wenn auch nur 211 von 425 Wahlberechtigten zur Abstimmung gingen. 200 Bürger entschieden sich für Buchen und nur elf waren dagegen – für den Bürgermeister und seinen Gemeinderat ein klarer Auftrag.

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mb
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Am 4. Mai 1972 teilte der Waldhäuser Bürgermeister mit, dass der Gemeinderat zur Zeit von einer Eingliederung absehen wolle, um den allgemeinen Verlauf der Gemeindereform abzuwarten. Auch berichtete der Bürgermeister von einem Gespräch im Regierungspräsidium in Karlsruhe, dass die vorliegenden Eingliederungsverträge von Heidersbach und Scheringen erst dann genehmigt würden, wenn Waldhau-sen sich ebenfalls zu einer freiwilligen Eingliederung entschließen könnte. Es kam dann doch zu gemeinsamen Gesprächen des Buchener „Ausschusses für Reformen“ mit dem Waldhäuser Gemeinderat. Die von der Buchener Verwaltung in Absprache mit Bürgermeister Haag getroffene Vereinbarung wurde für zustimmungsfähig gehalten

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In der Gemeinderatssitzung vom 18. Oktober 1972 berichtete Bürgermeister Braun dem Buchener Ge-meinderat von einem Gespräch beim Regierungspräsidium. Demnach würde das Innenministerium die Eingliederungsverträge mit Heidersbach, Scheringen und Einbach genehmigen, wenn auch Waldhausen dazukäme. Das Regierungspräsidium bat jedoch um Vertraulichkeit, da man politisch (CDU-Reformkommission) eine andere Lösung wolle.

Von den Gemeinden Heidersbach und Einbach lagen bereits von den dortigen Gemeinderäten genehmigte Eingliederungsverträge vor. Eile war geboten. Diese Situation gab den Ausschlag, dass der Buchener Gemeinderat am 6. November 1972 und der Gemeinderat von Waldhausen am 15. November 1972 der Eingliederungsvereinbarung, in beiden Gremien einstimmig, zustimmten. Überraschend war aus dem Innenministerium zu hören, dass es wegen der Eingliederung der vier Gemeinden nach Buchen Schwierigkeiten gebe. Auf keinen Fall würden die Verträge am 1. Januar 1973, wie beschlossen, rechtskräftig. In einer Anfrage von Bürgermeister Braun beim zuständigen Referenten des Innenministeriums wird diese Situation bestätigt.

Aktionsgemeinschaft gegründet

In dem Aktenvermerk, der über das Gespräch gefertigt wurde, heißt es unter anderem: „Zurzeit sei für die Eingliederung der vier Gemeinden nach Buchen kein Segen der Regierungsfraktion (CDU) zu haben“. Die CDU hatte bei der Landtagswahl 1972 die absolute Mehrheit gewonnen. Der weitere Verlauf der Diskussion zeigte, dass Hubert Zimmermann über die CDU-Reformkommission einen großen Einfluss hatte. Im Aktenvermerk heißt es weiter: „Die Dinge könnten nur noch auf höchster Ebene geklärt werden und zwar überwiegend im politischen Raum. Vielleicht würde man etwas erreichen, wenn die vier betroffenen Gemeinden rebellieren würden“.

Diese Entwicklung führte dann zur Gründung der „Aktionsgemeinschaft Verwaltungsraum Buchen“, die mit der Teilung des Kirchensprengels mit Wirkung vom 1. Januar 1974 (Waldhausen und Einbach nach Buchen sowie Heidersbach und Scheringen nach Limbach) aufgelöst wurde. Der bisherige Waldhäuser Bürger-meister August Haag übernahm das Amt des Ortsvorstehers.

Info: Der Text ist in Auszügen dem Buch „Die Kreis- und Gemeindereform im Raum Buchen“ von Josef Frank, Bürgermeister außer Dienst und Ehrenbürger, entnommen.

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