Odenwald-Tauber. Der menschliche Körper besteht zu mehr als 50 Prozent aus Wasser. Bei körperlicher Anstrengung, beim Sport und an heißen Tagen schwitzt der Mensch besonders stark, entsprechend viel Wasser verliert er dadurch gerade im Sommer. Um den Verlust auszugleichen ist es also wichtig, genug zu trinken. Doch wie viel ist genug? Und was sollte man trinken? Die Fränkischen Nachrichten haben bei Iris Baumann, Ernährungsexpertin, Diätassistentin und zertifizierte Fachkraft vom Verband Ernährung und Diätetik (VFED) der AOK, nachgefragt. Sie gibt Tipps und Tricks, wie es im Sommer leichter fällt viel zu trinken.
Warum ist es im Sommer wichtig, viel zu trinken?
„Im Sommer schwitzen wir mehr. Neben Flüssigkeit verliert der Körper auch viele Mineralstoffen, das müssen wir ausgleichen“, erläutert AOK-Expertin Baumann.
Wieviel sollte man trinken?
Es kursieren diverse Mythen im Internet, wie viel Flüssigkeit denn jetzt ausreichend sei. „Man sollte täglich zwei bis drei Liter Wasser trinken“, ist da häufig zu hören. Das ist aber nicht ganz richtig: „Rund 1,5 Liter sollte man pro Tag trinken“, erklärt Baumann. Ein Drittel der benötigten Wassermenge werde zudem über die feste Nahrung – insbesondere Gemüse und Obst – gedeckt und mehr als die Hälfte über Getränke, so die Expertin weiter.
Allerdings weist Baumann darauf hin, dass bei hohem Energieumsatz, wie beispielsweise bei Hitze, trockener und/oder kalter Luft, reichlichem Speisesalzverzehr und pathologischen Zuständen, wie Fieber, Erbrechen und Durchfall, ein erhöhter Wasserbedarf bestehe. Das heißt hier müssen mehr als 1,5 Liter getrunken werden.
Was sollte man trinken?
„Der beste Durstlöscher ist (Mineral-)Wasser. Des Weiteren geeignet sind ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees oder Saftschorlen aus zwei Dritteln Wasser und einem Drittel Saft“, sagt Baumann. Auch aromatisiertes Wasser wie Mineralwasser mit Minze, Melisse, Ingwer, Orangen- oder Zitronenscheiben, Ananas, Beeren, Gurkenstücke, Apfelstücke mit Zimtstangen, oder Ähnliches schlägt sie vor. Auf alkoholische Getränke sollte man, wenn es alleine um die Flüssigkeitszufuhr geht, verzichten.
Sind kalte oder warme Getränke besser?
Ob Getränke kalt oder lauwarm oder im Winter auch heiß getrunken werden, solle jeder selbst beurteilen, meint die Expertin. „Kühles wirkt erfrischender, wohltuender und belebender. Allzu Kaltes kann in größeren Mengen schwer im Magen liegen und Beschwerden hervorrufen.“
Wann sollte man trinken?
Auf das große Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen schwören viele Frühaufsteher. Das muss aber laut Expertin Baumann nicht zwingend sein: „Regelmäßig, am besten alle zwei bis drei Stunden, sollte man trinken. Auf jeden Fall bevor der Durst kommt. Durst ist ein Zeichen dafür, dass dem Körper Flüssigkeit fehlt.“
Welche Tipps/Tricks gibt es, um mehr zu trinken?
Trinken fällt nicht jedem Menschen leicht. Einige vergessen es oder empfinden nicht so schnell ein Durstgefühl. Dafür hat die Expertin gleich mehrere Tipps: „Getränke in Sichtweite bereitstellen – am Arbeitsplatz, in der Küche, im Esszimmer, und so weiter – und sobald das Glas leer ist, wieder auffüllen. Auch Erinnerungshilfen wie ein Wecker, das Handy oder eine Trink-App können helfen.“ Zudem sollte man unterwegs immer ein Getränk dabeihaben. Auch Rituale, wie das Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen, zum Essen oder der Tee vor dem Schlafen gehen können helfen.
Kann man auch zu viel trinken?
In der Theorie sei das möglich, so Baumann. „Bei gesunden Menschen kommt es aber praktisch nicht vor, dass sie zu viel Wasser trinken. Die Nieren sind so leistungsfähig, dass sie über den Tag verteilt bis zu zehn Liter Flüssigkeit verarbeiten können. Kritisch kann es werden, wenn mehrere Liter Wasser auf einmal getrunken werden.“ Im schlimmsten Fall komme es dann zu einer Wasservergiftung, die mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einhergehen kann.
„Gut zu wissen: Ein übermäßiges Durstgefühl kann ein Anzeichen für Diabetes sein“, fügt Baumann an und warnt: „Menschen mit Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen sollten eine bestimmte Trinkmenge nicht überschreiten. Besprechen Sie sich dazu mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.“
Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?
Schon bei Flüssigkeitsverlusten von ein bis zwei Prozent des eigenen Körpergewichts könne es zu Konzentrationsstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit kommen, sagt die AOK-Expertin. „Bei größeren Flüssigkeitsdefiziten drohen Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und Verwirrtheit. Bei extremem Flüssigkeitsmangel kann es zu Kreislauf- und Nierenversagen kommen.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-trink-tipps-fuer-den-sommer-_arid,2218832.html