Odenwald-Tauber. Beim Radfahren den Kopf abschalten, die schöne Landschaft des Taubertals entdecken und den Fahrtwind im Gesicht spüren. Der Main-Tauber-Kreis ist für seine gut ausgebauten Radwege bekannt. Allen voran kommen begeisterte Fahrer wegen des Radwegs „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ in den Kreis. Die 100 Kilometer lange Route zieht sich von Rothenburg ob der Tauber bis hinunter nach Wertheim an den Main. Der Weg wurde im Januar 2022 erneut als als „eine der schönsten Radstrecken Deutschlands“ mit der Höchstnote „5 Sterne“ vom ADFC ausgezeichnet – und das bereits zum fünften Mal in Folge.
Der Tourismusverband empfiehlt, die gesamte Strecke in drei Etappen zu radeln, allerdings können Familien bereits an einem Tag so einiges erleben. Die Fränkischen Nachrichten haben sieben Rastmöglichkeiten herausgesucht, für die es sich lohnt, zuvor ein bisschen in die Pedale zu treten. Wem das aber zu viel ist, der kann auch bequem mit dem Auto anreisen.
Rothenburg ob der Tauber: Die Stadt mit ihre bemerkenswerten Lage oberhalb der Tauber, den Fachwerkhäusern und Kopfsteinpflastergassen ist für viele Besucher der Inbegriff des mittelalterlichen
Deutschlands. Deshalb strömen jährlich tausende von Touristen in die Stadt. Auch für Familien mit Kindern gibt es viel zu entdecken. Nahe dem Marktplatz befindet sich das „Deutsche Weihnachtsmuseum“. Dort wird Weihnachten als deutsches Fest vorgestellt. Anschließend lohnt eine Besichtigung des Weihnachtsdorfs von Käthe Wohlfahrt. Dort kann Weihnachtsschmuck in Hülle und Fülle bestaunt werden.
Wem das „Fest der Liebe“ zu harmonisch und glückselig ist, der kann einen Abstecher in das „Mittelalterliche Kriminalmuseum“ machen. Schauerlich, angsteinflößend odereinfach höchst informativ: Das Museum gibt Einblicke in über 1000 Jahre deutscher und europäischer Rechtsgeschichte. Obwohl neben der bekannten „Eisernen Jungfrau“, einer Sammlung an Schandmasken sowie original Streckbänke und Daumenschrauben auch weitere Foltergerätschaften zu begutachten sind, wird Gewalt dort nicht verherrlichte. Vielmehr erfüllt das Museum einen aufklärerischen Anspruch als Rechtskundemuseum. Die Inhalte sind kindgerecht aufgearbeitet.
Von der Stadtmauer lässt sich die idyllische Kleinstadt auch von oben bestaunen. Auf dem Rothenburger Turmweg, der in circa 2,5 Stunden vier Kilometer um die Altstadt führt, passieren Interessierte 42 Stadttürme, -tore oder auch verwunschene Pforten. Infotafeln beschreiben die Historie von Rothenburg ob der Tauber.
Wasserspielplatz Münstersee: Rund 20 Kilometer von Rothenburg entfernt und über Creglingen mit dem Fahrrad einfach zu erreichen, ist der Münstersee. Dort tut sich für Familien ein Wasserparadies auf. Der Badesee hat einen ausgewiesenen Nichtschwimmerbereich mit seichtem Zugang, eine große Liegewiese mit Kiesstrand und eine Sonnenterrasse. Daneben finden Kinder einen Wasserspielplatz mit Pumpen, Rinnen, einem Stauwehr, ein Ziehfloss und Fontänenhüpfer – aber Achtung, auch für Erwachsene vergeht die Zeit dort wie im Flug.
Frankenfestspiele Röttingen: Weiter den Radweg flussabwärts entlang, kommt man schnell nach Röttingen. Die „Frankenfestspiele Röttingen“ auf der Burg Brattenstein bieten im Sommer für mehrere Wochen ein buntes Rahmenprogramm. Neben den Vorstellungen von „Zoro“, „Das Wirtshaus im Spessart“ und „Baskerville“ gibt es ein spezielles Programm für Kinder. Sie können beim „Jungen Theater“ auch aktiv mitmachen. Den aktuellen Spielplan finden Interessierte auf der Internetseite unter www.frankenfestspiele-roettingen.de im Internet.
Solymar-Therme Bad Mergentheim: Entspannt im Thermalbad liegen, während die Kinder die Wasserrutsche hinuntersausen: Das geht in der Solymar-Therme in Bad Mergentheim. Nahe dem Radweg ist die Wellnesswelt mit Therme, Sauna, Familienbad mit zwei Fun-Rutschen, Sportbad und Spa zu finden. Gerade die Wasserrutschen dürften es den Kindern angetan haben: In der 94 Meter langen „Lovely Taubertal Sun Slide“ geht es in der Röhre rasant abwärts. Das Gefälle beträgt dabei zwölf Prozent, die Geschwindigkeit bis zu 35 Stundenkilometer. Die „Blue Tauber Riffle“ ist mit einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern nicht ganz so schnell, aber deswegen nicht weniger spektakulär. Geeignet sind die Rutschen für Kinder ab sechs Jahren.
Wildpark Bad Mergentheim: Der Wildpark ist mit dem Rad von Bad Mergentheim kommend über den Radweg in Richtung Wachbach zu erreichen. Danach geht es durch das Willinger Tal hinauf zum Gelände. Dort warten auf die Familien rund 50 verschiedene Tierarten auf insgesamt 35 Hektar Fläche. Auch der sagenumwobene Wolf oder Wildkatzen sind zu sehen (über den Wildpark haben die FN im Rahmen der Familienserie bereits berichtet).
Kanutour auf der Tauber bei Bad Mergentheim: Wenn es mit dem Rad doch zu heiß wird, lohnt sich der Umstieg in ein anderes Gefährt. Bei Bad Mergentheim können Eltern und Kinder bei „Kanu-Touristik Drescher“ Boote leihen und Tagestouren unternehmen. Gerade wenn im Sommer die Temperaturen steigen, sorgt der Ausflug für Erholung. Es besteht die Möglichkeit, vorgegebene Touren zu buchen, beispielsweise von Bad Mergentheim bis nach Edelfingen, Königshofen oder Distelhausen. Alternativ besteht die Möglichkeit, erst in Dittigheim einzusteigen und bis nach Niklashausen zu paddeln. Ein Rücktransport ist inklusive. Weitere Informationen gibt es unter www.kanu-touristik-drescher.de im Internet.
Alpakawanderung in Gamburg: Wenn Kinder schon von Pferden und Eseln begeistert sind, was passiert dann erst, wenn sie ein Alpaka zum ersten Mal sehen? Die großen, flauschigen Tiere sind in Gamburg zu bestaunen. Und nicht nur das, dort kann man auch mit ihnen spazieren gehen. Kerstin Dressel und ihr Mann Tobias Tschöp
bieten nämlich Alpaka-Wanderungen an. Normalerweise sind bei einem Spaziergang fünf Tiere dabei. Kinder unter sechs Jahren laufen immer kostenlos mit. Kinder dürfen erst ab zwölf Jahren ein Alpaka zusammen mit einem Erwachsenen führen, ab 16 Jahre dann alleine als Vollzahler. Mehr Informationen gibt es unter www.gamburg-alpaka.de im Internet.
Anreise und weitere Informationen
Über Buchen, Walldürn und Hardheim gelangt man mit dem Fahrrad über den „Odenwald-Madonnen-Radweg“ nach Tauberbischofsheim und kann von dort eine Tour auf dem Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ starten.
Alternativ gibt es den Westring des Rad-Achters, über den man von Osterburken, Rosenberg und Boxberg auf den Radweg stößt. In der anderen Richtung gelangt man über Marktheidenfeld nach Wertheim.
Mit dem Neun-Euro-Ticket der Bahn kann ebenfalls die Zugverbindung zwischen Buchen, über Miltenberg nach Wertheim und Tauberbischofsheim zu einem günstigen Preis genutzt werden.
Auf der Strecke von Weikersheim über Röttingen und Creglingen nach Rothenburg verkehrt zwischen April und Oktober von Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen ein Radbus mit Fahrradanhänger.
Auf der Tauberbahn zwischen Wertheim und Crailsheim verkehren täglich Züge, bei denen der Fahrradtransport vorgesehen ist. Das Angebot wird zwischen Juni und Oktober an Samstagen und Sonntagen durch weitere Züge ergänzt.
Wem der Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ auf Dauer zu langweilig wird, findet unter www.liebliches-taubertal.de/Erleben/Radfahren weitere Strecken, die unter anderem ins Altmühltal, an die Donau oder nach Würzburg führen. nb
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