Geheime Wahl in der Gemeinderatssitzung

Ortsvorsteher für Hettingen: Otto Kern gewinnt geheime Wahl

Der Gemeinderat hat die noch fehlenden Ortsvorsteher gewählt: Otto Kern für Hettingen, Joachim Weis für Hollerbach und Benno Berberich für Stürzenhardt. Dass die Wahlen für Hettingen geheim erfolgten, war ein Novum.

Von 
Martin Bernhard
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Offene Abstimmung im Buchener Gemeinderat bei der Wahl der Ortsvorsteher von Hollerbach und Stürzenhardt. © Martin Bernhard

Buchen. Selten waren so viele Bürger zur Gemeinderatssitzung in den Bürgersaal im Alten Rathaus gekommen wie am Montagabend. Das lag nicht am Dienstjubiläum von Helga Schwab-Dörzenbach, die seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst tätig ist. Vielmehr veranlasste die umstrittene Nominierung von Otto Kern (Freie Wähler) zur Wahl zum Ortsvorsteher vor allem Bürger aus Hettingen dazu, der Sitzung beizuwohnen. Letztlich wurde Kern in geheimer Wahl mit 20 Ja- und sechs Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen und einer ungültigen Stimme zum neuen Ortsvorsteher von Hettingen gewählt. Sein Stellvertreter wurde der bisherige Ortsvorsteher Timo Steichler (CDU/Bürgerliste). Auch hier wurde geheim abgestimmt. Steichler erhielt 21 Ja- und sechs Nein-Stimmen.

Freie Wähler kritisieren Vorgehensweise der Ortsvorsteherwahl in Hettingen

Manfred Röckel, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, verlas eine Stellungnahme, mit der er erklärte, warum seine Fraktion geheime Wahl beantragt hatte. „Es steht außer Frage, dass die Ortschaftsräte ihren Ortsvorsteher vorschlagen“, betonte er. Er kritisierte allerdings die Vorgehensweise, die dazu geführt hatte, dass Otto Kern gegen seinen Listenkollegen Rainer Mackert angetreten war. So hätten die Freien Wähler aus Buchen und die Ortschaftsräte erst während der Sitzung von der Kandidatur Kerns erfahren. „Dem Mitkandidaten Rainer Mackert war seine Betroffenheit anzusehen“, sagte Röckel.

Ein Novum: Der Ortsvorsteher von Hettingen wurde auf Antrag der Fraktion der Freien Wähler in geheimer Wahl ermittelt. © Martin Bernhard

Später habe man erfahren, dass Otto Kern bereits in der Woche vor der Wahl gefragt worden sei, ob er kandidieren wolle. „Es kann und darf nach unserer Meinung nicht sein, dass man vor allem den Mitkandidaten und die weiteren Ortschaftsräte bei so einer wichtigen Entscheidung weder informiert noch in diese mit einbezieht“, stellte Röckel fest.

Bei der Wahl zum Hettinger Ortschaftsrat am 9. Juni hatte Rainer Mackert mit 1476 Stimmen die meisten Stimmen aller Kandidaten und mehr als doppelt so viele wie Ortsvorsteher Timo Steichler erhalten. Auch 2019 war Mackert Stimmenkönig mit 819 Stimmen. Otto Kern kam 2024 auf 1118 Stimmen und erzielte somit das zweitbeste Ergebnis.

Das war bei der Wahl zum Hettinger Ortsvorsteher bisher geschehen

Als der Hettinger Ortschaftsrat im Juli zusammentrat, um den Ortsvorsteher zu wählen, bewarb sich neben Amtsinhaber Timo Steichler auch Rainer Mackert. Als Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt hatte, sah er es als seine Pflicht an, sich als Ortsvorsteher für sein Heimatdorf einzusetzen. Doch im ersten Wahlgang erreichte keiner der beiden Kandidaten die nötige absolute Mehrheit. Steichler erhielt fünf und Mackert vier Stimmen bei einer Enthaltung. Es ist anzunehmen, dass der Ortschaftsrat, der sich der Stimme enthielt, bei den Freien Wählern zu suchen ist. Im zweiten Wahlgang kam es zu einem Patt mit fünf zu fünf Stimmen (wir berichteten). Das Losverfahren hatte man zuvor ausgeschlossen. Deshalb vertagte man die Entscheidung auf den 23. August.

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In dieser Sitzung wurde Otto Kern mit sechs gegenüber drei Stimmen für den Gegenkandidaten Rainer Mackert als Ortsvorsteher vorgeschlagen. Als Stellvertreter wurden Timo Steichler und Rainer Mackert nominiert. Dieser zog in der vergangenen Woche seine Bereitschaft zurück, sich zu einem der beiden Stellvertreter des Ortsvorstehers wählen zu lassen. Deshalb wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag nur Timo Steichler zum Stellvertreter von Otto Kern gewählt. Wie Bürgermeister Roland Burger sagte, könne der Gemeinderat jederzeit einen weiteren Stellvertreter auf Vorschlag des Ortschaftsrats wählen.

Die Ortsvorsteher von Hollerbach und Stürzenhardt sowie ihre Stellvertreter bestimmte der Gemeinderat in offener Wahl. So bleiben Joachim Weis in Hollerbach und Benno Berberich in Stürzenhardt im Amt. Ihre Stellvertreter sind Steffen Mehl (Hollerbach) und Jürgen Gramlich (Stürzenhardt).

Redaktion

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