Hettingen. Der Bürgersaal des Hettinger Rathauses platzte am Freitagabend aus allen Nähten. Zur Ortschaftsratssitzung fanden sich so viele Leute ein, dass kurz vor 20 Uhr weitere Stühle in den Raum getragen werden mussten und die Ortschaftsräte enger zusammenrückten, damit alle Bürger einen Platz fanden. „Ich habe noch nie einen so vollen Sitzungssaal gesehen“, merkte auch Ortsvorsteher Timo Steichler zu Beginn der Sitzung an.
Grund für das rege Interesse der Hettinger war die erneute Wahl des Ortsvorstehers und dessen Stellvertreter. Diese ging am Freitagabend in die zweite Runde, denn noch in der Sitzung am 20. Juli konnte sich das Gremium nicht auf einen Kandidaten einigen.
Damals erhielten der amtierende Ortsvorsteher Timo Steichler (Bürgerliste) und Rainer Mackert (Freie Wähler) im zweiten Wahlgang jeweils fünf Stimmen (die FN berichteten). Im ersten Wahlgang hatte Steichler zwar mit fünf zu vier Stimmen vorne gelegen. Er hatte damit allerdings die erforderliche absolute Mehrheit verfehlt.
Mackert schlug sich erneut vor
Und deshalb ging es am Freitagabend „wieder bei Null los“, wie Steichler betonte und nach Vorschlägen aus dem Gremium fragte. Daraufhin warf zunächst Rainer Mackert seinen Hut erneut in den Ring: „Ich sehe es anhand der Stimmen als Auftrag der Bevölkerung an, mich für dieses Amt als Ortsvorsteher zur Verfügung zu stellen“, erklärte er. Mackert hatte bei der Wahl im Juni 1476 Stimmen erhalten. „Mir geht es hier um den Ort und nicht um parteipolitische Sachen“, stellte er klar. „Ich möchte den Ortschaftsrat als Einheit für die Belange unserer Bevölkerung sehen und gemeinsam für unsere Vereine einstehen.“ Aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Abteilungskommandant der Feuerwehr Hettingen und als stellvertretender Stadtkommandant habe er gute Kontakte zur Stadt und den Fachgremien. „Das sollte für uns auch ein Vorteil sein“, so Mackert.
Ortsvorsteher Timo Steicher ergriff nach einer kurzen Pause als Nächster das Wort: „Ich bin der Meinung, dass die Gräben zu tief gegraben worden sind. Daher habe ich beschlossen nicht zu kandidieren.“ Er habe überlegt, wie diese Gräben zu schließen seien und schlug daher Otto Kern (Freie Wähler) als zweiten Kandidaten vor.
Das Wahlergebnis
Weitere Vorschläge gab es nicht, weshalb zwischen Mackert und Kern in geheimer Wahl abgestimmt wurde. Der Reihe nach warfen die Ortschaftsräte ihren Zettel in die Wahlurne, ehe die zehn gültigen Stimmen ausgezählt wurden. Bei einer Enthaltung erhielt Otto Kern sechs Stimmen, Mackert drei. Damit stand fest, dass Stadt- und Ortschaftsrat Otto Kern dem Gemeinderat Buchen als Kandidat für das Amt des Ortsvorstehers vorgeschlagen werden soll. Seine Stellvertreter sollen Timo Steichler und Rainer Mackert werden. Beide erhielten jeweils sechs von zehn Stimmen.
Gundolf Scheuermann, Vorsitzende des Hettinger Heimatvereins, nutzte bei der Bürgerfrageviertestunde die Chance, dem noch amtierenden Ortsvorsteher Timo Steichler für seinen Einsatz in den vergangenen Jahren und die gute Zusammenarbeit zu danken. „Ich möchte an unsere 1250-Jahr-Feier erinnern, bei der du dich stark eingebracht hast. Auch bei unserem Pflegeheim warst du federführend dabei“, erklärte er. Abschließend äußerte er die Hoffnung, dass es auch in Zukunft mit dem neuen Ortsvorsteher so weitergehe.
Kern will sich für das Wohl des Dorfes einsetzten
Diesen Wunsch nahm Otto Kern zum Ende der Sitzung auf, als auch er zu Wort kam: „Zunächst möchte ich mich beim noch amtierenden Ortsvorsteher – bei dir Timo – für deine wohlüberlegte und sehr besonnene Entscheidung, nicht mehr anzutreten und stattdessen mich vorzuschlagen, bedanken.“ Kerns Dank galt außerdem dem neu gewählten Ortschaftsratsgremium für das ihm entgegengebrachte „Vorschussvertrauen“. Er betonte, dass er der großen Verpflichtung gerecht werden wolle. „Ich versichere euch, dass ich mich mit aller Kraft, die mir zur Verfügung steht, mit vollem Engagement und Herzblut für das Wohl unseres geliebten Hettje einsetzen werde“, erklärte er. Zudem wolle er die Hettinger Bürger bitten, daran mitzuwirken. „Ich hoffe, dass Differenzen und Spannungen, die in den vergangenen Wochen entstanden sind, endlich aufhören und wir gemeinsam zum Wohle unseres Dorfes Hettje an einem Strang ziehen.“
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Ortvorsteherwahl in Hettingen ist mehr als ein Kompromiss