Prämierung zum „Jugendhaus des Jahres“ - Auszeichnungen gehen nach Heidersbach, Oberwittstadt und Unterneudorf

Neckar-Odenwald-Kreis: Jugend ist meinungsstark und engagiert

In Heidersbach wurden die „Jugendhäuser des Jahres“ im Neckar-Odenwald-Kreis ausgezeichnet. Eine Prämierung ging unter anderem in den Buchener Stadtteil Unterneudorf.

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Volker Noe
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Jedes Jahr zeichnet der Neckar-Odenwald-Kreis „Jugendhaus des Jahres“ aus. In diesem Jahr gab es gleich drei Preisträger: Die Treffs in Heidersbach, Oberwittstadt und Unterneudorf. © Volker Noe

Neckar-Odenwald-Kreis. Alles war in diesem Jahr ein wenig anders als in den Vorjahren. Zum einen fand die Prämierungsveranstaltung zum Jugendhaus des Jahres 2020 in diesem Jahr in einem eher kleinen Kreis statt, und zum anderen wurde nicht mehr nach Rängen unterschieden. Daher es gab es erstmals drei gleichberechtigte Preisträger. Die Ausgezeichneten kommen aus Heidersbach, Oberwittstadt und Unterneudorf und nahmen bei der Verleihung im „Hällele“ in Heidersbach unter den Augen ihrer Bürgermeister und Ortsvorsteher ihre Preise entgegen.

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität“, zitierte Bürgermeister Thorsten Weber im Rahmen seiner Begrüßung den griechischen Philosophen Sokrates, der diese Feststellung gut 400 Jahre vor Christus getroffen hat. Der heutigen Generation „Z“ wird unterstellt angepasst, konsumorientiert, unpolitisch und verantwortungslos zu sein.

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Dieser Meinung wollte sich der Bürgermeister allerdings nicht anschließen. „Die heutige Jugend ist eher unbequem, meinungsstark und und eben engagiert“, stellte Weber fest.

„Selbst das fieseste Virus kann es nicht verhindern, dass wir traditionell unsere Jugendhäuser des Jahres auszeichnen“, freute sich Landrat Dr. Achim Brötel, und er verwies darauf, dass dabei große persönliche Einsätze und hervorragende Arbeit belohnt werden. Diesen Wettbewerb gebe es nur einmal in Baden-Württemberg gibt, und zwar „bei uns im Neckar-Odenwald-Kreis“. Dass die Preisträger einmal mehr eher aus kleinen Orten kommen, beweise im Übrigen nur, dass dort der soziale Zusammenhalt eben immer noch am größten sei.

Rund 60 Einkaufsfahrten

Die ersten Preisträger kommen vom Jugendraum Heidersbach und punkteten mit ihrer Einkaufsaktion „Bleibt daheim – wir kaufen für Euch ein“ punkten. Knapp drei Monate waren sie im Einsatz, haben rund 60 Einkaufsfahrten absolviert, um ältere Mitbürger und Angehörige von Risikogruppen vor einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Aber nicht nur die Einkaufsaktion selbst überzeugte die Jury: Darüber hinaus wurden die Trinkgelder und das Spritgeld der durch die Pandemie gebeutelten örtlichen Gastronomie gespendet.

Zum zweiten Mal in Folge unter den Preisträgern ist der „Farrestall“ aus Oberwittstadt, der mit zwei Besonderheiten aufwarten kann. Zum einen ist es der einzige Jugendtreff, der seine eigenen Kartoffeln anpflanzt und zum anderen veranstaltet er alljährlich eine „Littles-Aktion“, die ein wichtiger Termin für die Jugendlichen aus Oberwittstadt und Schollhof ist. Diese ist eine besondere Form der aktiven Mitgliederwerbung, bei der der nächsten Jugendtreff-Generation die Organisation, die Geschichte und natürlich die Angebote des „Farrestall“ schmackhaft gemacht werden.

Beim dritten Preisträger handelt es sich um den Unterneudorfer Jugendtreff. Dieser hat seinen Heimatort trotz der Corona-Krise nicht im Stich gelassen. Für ältere Mitbürger wurden Lebensmittel eingekauft und beim Schlachtfest der Feuerwehr unterstützte man mit „Woman-Power“ bei der Bedienung der Gäste.

Weiterhin ist der Jugendtreff wohl der einzige im Landkreis, der sich aktiv an der Sammlung für Kriegsgräber, initiiert vom Heimatverein, beteiligt. Trotz der Pandemie fanden die Aktiven gewitzt und einfallsreich Möglichkeiten, Kinoabende und Grillfeste zu managen. Ganz speziell war dabei sicher eine „Willkommensfete“ für Austauschschüler im Jugendtreff.

Zusammen mit den Ausgezeichneten freuten sich deren Bürgermeister Ralf Kilian und Roland Burger, die die Jugendtreffpunkte kurz vorstellten und deren Besonderheiten und Aktionen beleuchteten. „Als gut angelegtes Geld“, bezeichneten beide unisono die Unterstützungsleistungen für die Einrichtungen, denn gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie erwiesen sich diese als besonders wertvoll.

Als Sprecher der ausgezeichneten Jugendräume fungierte Marvin Kastner aus Heidersbach. Er dankte allen Ortschafts-, Gemeinde-, und Stadtverwaltungen für die gute Unterstützung und Zusammenarbeit, ebenso dem Kreisjugendreferenten Rainer Wirth vom Landratsamt in Mosbach.

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