Tongrube bei Hainstadt

Naherholung ja, Badesee nein

Bürgerinitiative „Bisam“ nicht einverstanden mit dem Konzept des Betreibers, wie die Grube rekultiviert werden soll. Kleine Wasserflächen bleiben

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Michael Fürst
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Was geschieht mit der alten Tongrube bei Hainstadt? „Braas“ legte in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Konzept vor, das allerdings der Bürgerinitiative „Bisam“ nicht behagt. © Maren Greß

Buchen. Weil so ein großes öffentliches Interesse an dem Thema bestand, wich Bürgermeister Roland Burger während der Buchener Gemeinderatssitzung im Alten Rathaus ein wenig von der Sitzungsordnung ab. Er ließ gleich zu Beginn Arno Scheuermann von der Hainstadter Bürgerinitiative „Bisam“ zu Wort kommen lassen - was eigentlich so nicht vorgesehen ist. Dieser appellierte nochmals an Stadt und die Firma „Braas“, die zwischen Hainstadt und Walldürn liegende alte Tongrube nicht zuzuschütten, sie offen zu lassen, damit „Tiere und Menschen einen Nutzen davon haben“. Das ist eine Idee, die schon länger im Raum steht, der aber spätestens am Montagabend eine letzte Absage erteilt wurde.

Ein Kompromiss

Dr. Elmar Werling, zuständig für Rohstoffsicherung und Produktion bei Braas, erläuterte nämlich das Konzept des Eigentümers, der laut Gesetz dazu verpflichtet ist, die Grube wieder zu füllen und sie als landwirtschaftliche Nutzfläche bereit zu stellen. „Es soll ein Kompromiss aus allen Vorschlägen werden, weshalb am Ende keiner vollends glücklich ist“, schob Werling seinem kurzen Vortrag voraus mit dem Zusatz: „Aufgrund der öffentlichen Sicherheit wird es keinen Badesee geben.“ Dieser wurde vor einiger Zeit ins Spiel gebracht.

Nichtsdestotrotz solle es dort Raum für Naherholung geben. Das war Bürgermeister Roland Burger besonders wichtig: „Mir ist es wichtig, dass der Raum für Menschen erlebbar ist.“ Dies unterstrich auch Hainstadts Ortsvorsteherin Regina Schüßler und artikulierte so das Ansinnen des Ortschaftsrats im Gemeinderat.

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pm/mf
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Das Konzept sieht nun so aus: Die einstige Tongrube wird nicht ganz zugeschüttet. An zwei Stellen bleiben insgesamt etwa zwei Hektar Wasserflächen bestehen mit einer Tiefe von 50 Zentimetern bis maximal einen Meter. Bei trockenen Sommern könnten die jedoch austrocknen, sagte Werling. Wenn die Behörden dann zustimmten, so der Experte von Braas weiter, würde der größte Teil der Fläche in eine landwirtschaftliche Fläche umgewandelt, für das das Land Baden-Württemberg Eigentümer werden solle.

Dies sei ein „fauler Kompromiss, weil nur fünf Prozent der Fläche für Wasser erhalten bleibe“, sagte Arno Scheuermann am Ende der Sitzung beim Punkt „Fragestunde der Einwohner“ und fragte den Bürgermeister, ob er nicht politisch auf Braas einwirken könne, um deren Vorhaben zu ändern. Roland Burger antwortete mit einem klaren „nein, weil wir als Stadt da keine Karten im Spiel haben“. Zu der Verfüllung der Grube sei der Eigentümer nach Bergrecht gesetzlich verpflichtet, hieß von der Stadtverwaltung.

Lebensraum für Amphibien

Dazu muss man wissen, dass es sich bei dem von Dr. Elmar Werling vorgestellten Konzept schon um ein modifiziertes handelte. Aufgrund der neuen Initiativen aus Hainstadt hat die Stadt Buche die verschiedenen Beteiligten mit den teilweise unterschiedlichen Interessen im November des vorigen Jahres zu einer Besprechung zusammengeholt. Hierbei war auch zu erörtern, ob der mittlerweile entstandene See mit Naherholungscharakter erhalten werden kann. Doch schon da sei deutlich geworden, dass der Wunsch der Initiative „Bisam“ nach größeren Wasserflächen nicht Rechnung getragen werden könne - hieß es seitens der Verwaltung - auch, und das gab Elmar Werling während seiner Ausführungen zu erkennen, die Bereiche der Tongrube aktuell Lebensräume für Amphibien wie den Laubfrosch oder die Gelbbauchunke biete.

Wie letztlich die Fläche als Naherholungsgebiet ausgewiesen und gangbar gemacht werden soll, wurde in der Sitzung am Montag nicht deutlich. Das bedarf weiterer Planungen…

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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