„Großer Mittelstandspreis“

Mittelstand Garant für Stabilität und Fortschritt

Preisverleihung des 29. Wettbewerbs in Würzburg. Festlaudatio von Professor Dr. Wolfgang Reinhart

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pm
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Professor Dr. Wolfgang Reinhart (Zweiter von links) und der Weikersheimer Bürgermeister Nick Schuppert (Zweiter von rechts) mit geschäftsführenden Inhabern oder Vertretern der zu den Finalisten zählenden Hieber Installationen und Handel AG aus Weikersheim sowie Katrin Schimscha (Dritte von links) von der Schimscha GmbH aus Ravenstein-Erlenbach, die sogar einen Finalpreis in Empfang nehmen konnte. © Peter D. Wagner

Odenwald-Tauber. Erneut erfolgreich schnitten einige Unternehmen aus der Tauber-Odenwald-Region beim 29. Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ ab, dessen Motto diesmal „Gemeinsam Zukunft sichern“ lautete. Der seit 1994 jährlich von der Oskar-Patzelt-Stiftung ausgelobte „Große Preis des Mittelstandes” gilt als deutschlandweit begehrteste Wirtschaftsauszeichnung. Primäre Ziele des Wettbewerbs und der Stiftung sind die Anerkennung, Wertschätzung und Förderung von Respekt und Achtung vor unternehmerischer Verantwortung sowie einer Kultur der Selbstständigkeit unter den Aspekten „Gesunder Mittelstand - starke Wirtschaft – mehr Arbeitsplätze“.

In den vergangenen Jahren zählten aus der Region die Spedition Rüdinger aus Krautheim, die Sparkasse Tauberfranken (Bank des Jahres 2019) und die Wittenstein SE aus Harthausen zu den Gewinnern.

Erneut fand heuer die Auszeichnungsgala für die sechs Wettbewerbsregionen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen mit rund 400 Teilnehmenden in Anwesenheit geladener Ehrengäste im Congress-Centrum des Würzburger Hotels Maritim statt.

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Zu den Finalisten eingeladen und nominiert war in diesem Jahr die Hieber Installationen und Handel AG aus Weikersheim. „Wir sind sehr stolz darauf, unsere Stadt und Region repräsentieren zu können“, betonten Gabi Ehrmann-Hieber, Aufsichtsrätin, Hauptaktionärin und Bereichsleiterin, sowie Detlef Hieber, Vorstand des 1971 von Seniorchef Leonhard Hieber gegründeten Unternehmens. Mit inzwischen rund 65 Mitarbeitern, 20 externen Subunternehmern und derzeit zwölf Auszubildenden hat sich die Hieber AG auf ganzheitliche Gebäudetechnik spezialisiert sowie unter anderem in den Bereichen Heizung, Sanitär, Elektro, Lüftung, Klima und Bad etabliert.

Um aus etwa 4500 Bewerbern, davon alleine über 900 in Baden-Württemberg, zu den circa zehn Prozent Finalteilnehmern ausgewählt zu werden, war es erforderlich, einen komplexen Fragekatalog beispielsweise zum sozialen Engagement der Mitarbeiterschaft im Unternehmen auszufüllen. „Dies führt zur positiven Weiterentwicklung und Reflexion sowohl unserer Firma als auch der Beschäftigten“, hoben Gabi Ehrmann-Hieber und Leonhard Hieber hervor.

„Wir sind sehr stolz, dieses Unternehmen als Aushängeschild in unserer Stadt zu haben“, bekräftigte Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert bei der Gala in Würzburg auch im Namen des Gemeinderates. Zugleich wies Schuppert darauf hin, dass Hieber AG bereits weitere Preise erhalten habe sowie sich sehr stark vor Ort für Kunst und Kultur engagiere.

Sogar mit einem Finalpreis gewürdigt wurde die Schimscha GmbH aus Erlenbach. Der Metallverarbeitungsbetrieb mit über 125-jähriger Tradition hat sich als Familienunternehmen im Bereich Gehäuse, Schaltschränke, Produktionszellen und Verkleidungen zum Beispiel für Informationstafeln an Bahnhöfen oder Flughäfen einen weithin bekannten Namen erworben.

„Unser Unternehmen verkörpert den klassischen deutschen Mittelstand, für den unser Herz schlägt“, unterstrich sichtlich erfreut Katrin Schimscha stellvertretend. „Gleichzeitig sehen wir und damit in unserem täglichen Handeln und Engagement bestätigt“.

In Abwesenheit ebenfalls mit einem Finalpreis ausgezeichnet wurde die MPDV Microlab GmbH aus Mosbach. Das Unternehmen bietet Produkte, Dienstleistungen und Lösungen im Bereich Fertigungs-IT sowie Manufacturing Execution Systeme (MES).

Zu den Gratulanten gehörte Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Vizepräsident des baden-württembergischen Landtags und Präsidiumsmitglied der Oskar-Patzelt-Stiftung. „Mehr denn je zuvor befinden wir uns in einem Zeitalter des Wandels und der Transformationen. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland stellen diese Veränderungen gleichermaßen große Herausforderungen wie Chancen dar – sei es im Hinblick auf Krieg und Krisen, sei es im Hinblick auf die Megatrends des demografischen Wandels, der Digitalisierung und der Dekarbonisierung“, reflektierte er in seiner Festlaudatio.

Noch selbst in der Hand

„Aktuell haben wir es noch selbst in Hand, ob wir nicht nur bei Automobilen, Impfstoffentwicklung und Ingenieurskunst, sondern künftig auch auf zahlreichen neuen Märkten der Transformationstechnologien wie etwa Brennstoffzellentechnik, Robotik und KI die Nase vorn haben werden. Wo die Reise hingeht und ob wir auch künftig die erste Geige im Orchester oder nur noch hinter den USA und China die Triangel spielen werden, hängt maßgeblich davon ab, ob es uns gelingt, unsere Standortfaktoren zu sichern sowie unseren Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu erhalten“, gab Reinhart zu bedenken.

„Dies kann und wird nur mithilfe mittelständischer Inspirationen, Inventionen und Innovationen gelingen, denn der Mittelstand inklusive ,Hidden Champions’ sowie Weltmarktführer ist sowohl Garant für Stabilität, Fortschritt und Wohlstand als auch Herzmuskel unserer Wirtschaft“, zeigte er sich überzeugt.

Energiepreisexplosion, Überregulierung und Fachkräftemangel bezeichnete Wolfgang Reinhart als größte Risikofaktoren für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Damit der Mittelstand auch künftig Brutstätte zahlreicher Innovationen und zugleich Keimzelle für neues Wachstum sein könne, müsse ein Erhalt der Standortattraktivität als das „A und O“ der Zukunftsfähigkeit auf allen Ebenen – von der EU bis zur Kommune – im Fokus stehen. pm

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