Buchen. Sebastian Leis hat die erste Etappe zum Eigenheim in dieser Woche genommen. Er schloss bei einem Notar einen Kaufvertrag über ein Baugrundstück in dem entstehenden Baugebiet „Marienhöhe“ in Buchen ab. Der 34-Jährige wohnt zurzeit mit Frau und Kind in Heilbronn. Er arbeitet als Bauingenieur in Öhringen, möchte aber zurück nach Buchen ziehen, wo er aufgewachsen ist. Denn hier wohnen seine Eltern und andere Verwandte.
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Weil die Nachfrage nach den Bauplätzen so groß war, hatte die Stadtverwaltung die Auswahl der Interessenten über das Online-Modul „Baupilot“ getroffen. Damit wurden Kriterien abgefragt wie Anzahl eigener Kinder oder Engagement in Buchener Vereinen. Dies führte zu einer Gesamtpunktzahl. 138 Personen hatten sich auf diese Weise um einen Bauplatz beworben, die 104 Teilnehmer mit den meisten Punkten durften sich einen Bauplatz aussuchen und reservieren. Sebastian Leis landete auf Platz 76.
Leis ist einer von 61 Personen, die ihre Reservierung eines Bauplatzes nicht storniert haben. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, hätten 43 Personen ihre Vormerkungen zurückgezogen, überwiegend deshalb, weil die Baupreise in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sind. Über eine Warteliste kamen weitere Bauinteressenten zum Zuge, so dass Ende vergangener Woche nur noch 14 der 104 Bauplätze zum Verkauf standen.
Nach Angaben des Analyseunternehmens „vdpResearch“, das sich auf die Untersuchung des Immobilienmarkts für die Kreditwirtschaft spezialisiert hat, lagen im vergangenen November die Baupreise für Wohngebäude um rund 14 Prozent höher gegenüber dem November 2020. Allein für Zimmer- und Holzarbeiten hätten Bauherren im November 2021 rund 40 Prozent mehr Geld ausgeben müssen als noch ein Jahr zuvor. Für das laufende Jahr erwarten die Experten eine Preissteigerung im Wohnungsbau von etwa acht Prozent. Der Bau eines Einfamilienhauses kann so schnell eine halbe Million Euro kosten zuzüglich der Kosten für den Grunderwerb.
170 Euro pro Quadratmeter
„Mit steigenden Baupreisen habe ich mich nicht beschäftigt“, sagt Sebastian Leis. „Das kann ich noch nicht einschätzen.“ Damit werde er sich auseinandersetzen, wenn er mit der Planung seines Hauses beginnt. Für den Bauplatz muss Leis 170 Euro pro Quadratmeter bezahlen – der höchste Preis, der derzeit in Buchen für neu erschlossene Baugrundstücke verlangt wird.
Auf der Marienhöhe rollen schon seit Juni 2021 Bagger, Radlader und Lkw. Oberhalb des Steinäckerwegs wurde schon vor einigen Monaten ein sogenanntes „Energieumwandlungsbauwerk“ in den Boden eingebaut. Dieses soll bei starkem Regen dafür sorgen, dass das Oberflächenwasser vom Baugebiet kontrolliert in den Hainsterbach fließt. Der wertvolle Mutterboden auf der Marienhöhe wurde bereits im vergangenen Herbst abgetragen. Von diesem hat unter anderem Landwirt Herbert Kieser eine größere Menge erhalten als Ausgleich dafür, dass er wegen des Baugebiets auf von ihm bebaute wertvolle Ackerfläche verzichten muss. Die Baufirma trug die gute Erde auf einen Acker mit minderwertigerem Boden auf. „Es wird zwei bis drei Jahre dauern, bis ich die Verbesserung des Bodens auswirkt“, sagt Kieser.
Die Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet liegen im Plan, auch was die Baukosten angeht, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Kosten für die Erschließung des ersten Bauabschnitts sind mit 6,6 Millionen Euro veranschlagt.
Auch Mehrfamilienhäuser
Voraussichtlich Anfang des Jahres 2023 können die Grundstücksinhaber mit dem Bau ihrer Häuser beginnen. Nach aktueller Planung sollen im ersten Erschließungsabschnitt auf rund 20 Hektar nicht nur 104 Einfamilienhäuser entstehen, sondern auch neun Mehrfamilienhäuser. Die Hälfte der so entstehenden Wohnungen soll als Mietwohnungen auf den Markt kommen. So will die Stadtverwaltung die Lagen auf dem Markt für Mietwohnungen entspannen.
Außerdem sollen zwischen dem Naturdenkmal „Amorbach er Hohl“ und der Bahnlinie nach Hainstadt Reihen- und Doppelhäuser gebaut werden. Dort könnten rund 30 Interessenten eigenen Wohnraum erwerben, der günstiger als ein Einfamilienhaus ist. Wann der zweite Abschnitt des Baugebiets mit rund 15 Hektar Fläche erschlossen werden soll, ist noch offen.
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