Der Streit um die Erweiterung des Gewerbegebiets IGO geht in seine nächste Runde: Nun fordert auch der Gemeinderat Limbach die Rücknahme eines Beschlusses des Buchener Gremiums. Bürgermeister Weber ist sauer auf den „Verbandsvorsitzenden“.
Buchen/Limbach. Der Beschluss, den der Gemeinderat Limbach auf seiner Sitzung am Montag fasste, war eindeutig formuliert und wurde einstimmig verabschiedet: „Der Gemeinderat fordert den IGO-Verbandsvorsitzenden und Buchener Bürgermeister auf, den in der Verbandsversammlung als Hauptorgan des Zweckverbandes einstimmig gefassten Beschluss zum Grunderwerb für die Erweiterungsfläche des IGO umzusetzen und damit die bisherigen Absprachen einzuhalten. Der Gemeinderat der Stadt Buchen wird gebeten, seinen, dem bestehenden Zweckverbandsbeschluss widersprechenden Gemeinderatsbeschluss aufzuheben und den bisherigen, gemeinsamen Weg auch in Zukunft zu gehen.“
Der Gegenwind für die Stadt Buchen wird also noch stärker. Vor knapp einer Woche hatte bereits der Gemeinderat Mudau einen ähnlich lautenden Beschluss gefasst (wir berichteten). Zum Hintergrund: Bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Interkommunalen Gewerbegebiets Odenwald hatte Buchens Bürgermeister Roland Burger öffentlich kundgetan, das Erweiterungsgebiet „A10“ im IGO nun selbst, als eigenes städtisches Gewerbegebiet entwickeln zu wollen (wir berichteten). Den Bürgermeistern Thorsten Weber (Limbach) und Dr. Norbert Rippberger war dieser Sachverhalt schon vorher bekannt. Allerdings gibt es einen Beschluss der IGO-Verbandsversammlung, der besagt, dass „A10“ gemeinsam, sprich von allen drei am IGO beteiligten Kommunen erschlossen werden soll. Thorsten Weber erläuterte dazu: „Die Verbandsversammlung als Hauptorgan des Zweckverbandes hatte am 19. November 2020 einstimmig, und somit auch mit den Stimmen der Vertreter der Stadt Buchen und des Bürgermeisters als Verbandsvorsitzenden, den Doppelhaushaltsplan für die Jahre 2020 und 2021 beschlossen. Größte Einzelposition mit 400 000 Euro war der Erwerb von Grundstücken im Areal 10 und somit die IGO-Erweiterungsfläche. Ein Haushaltsplan ist mehr als eine bloße Absichtserklärung.“
Limbachs Bürgermeister ist sauer. Daraus macht er auch gar keinen Hehl. Er und sein Mudauer Kollege Rippberger fühlen sich übergangen. Auffallend war am Montag, dass Weber in seinen Ausführungen immer nur vom „Verbandsvorsitzenden“ sprach, und den Namen Roland Burger nur einmal in den Mund nahm. Interessant ist ein Blick in die Vergangenheit: Weber war einst Beigeordneter der Stadt Buchen – Burger also sein Chef. Weber ärgert weiter, dass es keine Kommunikation zwischen der Stadt Buchen und den beiden anderen IGO-Kommunen gibt: „Wir sprechen über Zeitungen miteinander. Das ist für Zeitungen gut, aber nicht für uns.“ Buchens Stadtoberhaupt wollte am Dienstag auf FN-Anfrage übrigens keine weitere Stellungnahme zu diesem Sachverhalt abgeben.
Zustimmung der Fraktionen
Sämtliche Fraktionen des Limbacher Gemeinderats stimmten den Worten ihres Bürgermeisters Thorsten Weber zu. Rainer Sauer (CDU) sagte: „Es wurde viel Porzellan zerbrochen. Wir erwarten, dass der Gemeinderat der Stadt Buchen seinen Beschluss revidiert.“ Das forderte auch Edwin Henn von den Freien Wählern, „um weiter einen partnerschaftlichen Weg mit der Stadt Buchen gehen zu können“.
Für die SPD sprach Valentin Kern: „Dieses Vorgehen ist nicht hinnehmbar. Der Geist des IGO war und ist es, Arbeitsplätze zu schaffen, damit die Menschen hier bleiben und nicht wegziehen.“ Aktuell haben, das teilte Bürgermeister Weber mit, etwa 500 Menschen einen Arbeitsplatz im IGO. Klaus Brauch-Dylla (Grüner Arbeitskreis) sieht im Vorgehen der Stadt Buchen einen „Rückfall in lokales Konkurrenzdenken“. In erster Linie gehe es darum, wie alle drei Kommunen nun wieder zueinander fänden. Deshalb schlug er vor, einen Mediator einzusetzen, um die Konfrontation aufzulösen.
Bei diesem Vorschlag verzog Thorsten Weber etwas das Gesicht und verwies auf den „eindeutigen Beschluss“ der Verbandsversammlung. „Zur Not würde ich mich aber auch einem Mediator nicht verschließen“, sagte er dann aber doch.
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