Kämmerer Benjamin Laber hat dem Buchener Gemeinderat am Montag einen Haushalt 2023 präsentiert, der mit einem Überschuss abschloss. Außerdem geht es weiter mit der Bebauung des Lohplatzes.
Buchen. Es war eine außergewöhnliche Gemeinderatssitzung: Zum einen begann sie zwei Stunden früher als sonst, weil die Stadträte anschließend in einen Biergarten gingen. Zum anderen legte Beigeordneter und Kämmerer Benjamin Laber einen Jahresabschluss 2023 vor, in dem sich die Pro-Kopf-Verschuldung um rund 30 Euro auf etwa 200 Euro reduzierte. Für die kommenden Jahre rechnet der Kämmerer mit steigenden Schulden. Und außerdem wurden die beiden „Urgesteine“ vom Bauamt, Technischer Dezernent Hubert Kieser und Fachbereichsleiter Günter Müller in den Ruhestand verabschiedet (siehe separater Bericht). Zudem beschloss der Gemeinderat, dass ein weiteres Mehrfamilienhaus im Lohplatz gebaut werden soll. Damit nähert sich die seit 30 Jahren geplante Lohplatzbebauung dem Ende entgegen.
„2023 ist ein gutes Jahr“, stellte Laber fest und begründete diese Aussage dreifach: Man habe einen deutlichen Überschuss erzielt, die Pro-Kopf-Verschuldung auf einen Tiefstand drücken können und erstmals die notwendigen Instandhaltungen vornehmen können. Die Erträge lagen 11,4 Millionen Euro höher als geplant. Denn die Stadt habe allein an Gewerbesteuern und einem höheren Anteil an der Einkommensteuer rund 3,5 Millionen Euro mehr eingenommen. Die Zuweisungen seien um 3,6 Millionen Euro gestiegen. Privatrechtliche Leistungsentgelte und sonstige ordentlichen Erträge spülten ein Plus von rund 2,5 Millionen Euro in die Stadtkasse.
Rekordwert bei Baumaßnahmen
Demgegenüber gab die Stadt im vergangenen Jahr so viel wie noch nie für Baumaßnahmen aus. Nach Angaben von Laber stellen 22 Millionen Euro in diesem Bereich einen Rekordwert dar. Seit 2020 liegen die Neuinvestitionen deutlich über dem Wert von Abschreibungen. 2023 investierte die Stadt hier 17 Millionen Euro.
Außerdem zahlte man 600 000 Euro an Krediten zurück. Deshalb reduzierte sich die Pro-Kopf-Verschuldung um rund 30 Euro. Laber geht davon aus, dass die Stadt in den kommenden Jahren neue Schulden werde aufnehmen müssen.
Der städtische Eigenbetrieb „Energie & Dienstleistungen“ (EDB) schloss mit einem Verlust von rund 282 000 Euro ab. Dieser sei auf eine außergewöhnlich hohe Steuerlast zurückzuführen, die in den folgenden Jahren geringer ausfallen werde, sagte Geschäftsführer Andreas Stein. Während im Hallenbad der Besucherdurchschnitt pro Öffnungstag um 6,7 Prozent auf 128 gestiegen ist, nahm dieser Wert beim Freibad gegenüber 2022 um rund 16 Prozent ab. Der Verlust der Bäder lag bei rund 800 000 Euro und war damit um etwa 110 000 höher als im Vorjahr.
Verlust beim Spitalfonds
Der Spitalfonds verzeichnete mit rund 265 000 Euro ein „deutlich höheres negatives Ergebnis als eingeplant“, sagte Laber. Das liege an hohen Investitionen im Altenwohnstift, die nicht durch Mieteinnahmen gedeckt seien. Laber rechnet mit weiteren Instandhaltungsmaßnahmen an den Gebäuden und mit weiteren Verlusten. Deshalb denke man über die Auflösung der Stiftung und die Übernahme in den städtischen Haushalt nach.
„Der Haushalt ist top gelaufen“, stellte Bürgermeister Roland Burger fest. Doch wegen der Großprojekte habe die Stadt ihre Liquidität weitgehend abgebaut und müsse künftig wohl neue Schulden aufnehmen. „Wir sind wirtschaftlich sehr gut aufgestellt“, sagte Harald Genzwürker, Fraktionsvorsitzender der CDU. Auch Markus Dosch, Fraktionsvorsitzender von SPD/Grüne/Links, freute sich über die guten Zahlen. „Die nächsten Jahre werden herausfordernder“, sagte er. „Mit einem Ergebnis von 5,6 Millionen Euro können wir mehr als zufrieden sein“, sagte Martin Hahn, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Die Gesamtbesucherzahl der Bäder sei gestiegen, und der Stadtwald habe einen Überschuss in Höhe von 600 000 Euro zum Haushalt beigetragen. Das Gremium stellte einstimmig die Jahresabschlüsse fest.
Mit der Lohplatzbebauung soll es bald weitergehen. Denn der Gemeinderat stimmte dem Bau eines Mehrfamilienhauses bei einer Enthaltung zu. „Damit kommt die Lohplatzbebauung weitgehend zum Abschluss“, sagte Burger. Bereits 1995 habe die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb für dieses Areal ausgeschrieben. An dessen Ergebnissen halte man sich weitgehend.
Sechs neue Wohnungen geplant
Nach dem Abbruch eines vorhandenen Gebäudes wird Hollerbach-Bau ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen von 72 bis 93 Quadratmeter Fläche errichten. Der Baukörper soll 27 Meter breit und im Bereich des Erdgeschosses elf Meter tief sein. Die Firsthöhe soll 12,50 Meter betragen. Im ersten und zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss wird das Gebäude etwa 8,50 Meter tief sein.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-es-geht-weiter-mit-der-lohplatzbebauung-_arid,2219301.html