Adelsheim. „Der Gemeinderat ist nach der Wahl nur noch kommissarisch im Amt. Deshalb ist die Tagesordnung überschaubar“, erklärte Bürgermeister Wolfram Bernhardt zu Beginn der Sitzung des Adelsheimer Gremiums am Montagabend. Entsprechend standen nur zwei Baumaßnahmen und ein Zwischenbericht zur Innenstadtentwicklung „Lebendiges Adelsheim“ im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ an.
2,6 Millionen Euro für die Adelsheimer Innenstadt
Adelsheim stehen bis Mitte 2025 rund 2,6 Millionen Euro für Projekte der Innenstadtentwicklung zur Verfügung. Die anteilige Bundesförderung liegt bei 1,8 Millionen Euro. Pro Jahr kann allerdings nur ein gewisser Betrag abgerufen werden, der nicht ins Folgejahr übertragen werden kann. 2022 wurden rund 39 000 von 43 686 Euro abgerufen, die zur Verfügung standen. 2023 waren es 193 000 von 710 060 Euro und für 2024 rechnet man mit rund 600 000 Euro, die abgerufen werden. Es stünden 965 060 zur Verfügung.
Im Mai 2023 wurde das Büro GMA für das Citymanagement beauftragt. Die Aufgaben sind vielfältig und umfassen unter anderem die Projektkoordination im Rahmen des Förderprogramms, die Wahrnehmung aller Aufgaben, welche im Zusammenhang mit dem Beirat Innenstadt stehen, Leerstandsanalysen und Überlegungen zur städtebaulichen Umgestaltung der Innenstadt. In der Sitzung stellten Markus Wagner und Marius Zetzmann vom Citymanagement nun einen Zwischenbericht über die geleisteten Arbeiten vor.
Die ersten Schritte des Projekts
Die beiden gaben zunächst einen Überblick über die Fördergegenstände des Programms. Beim ersten geht es um innovative Konzepte und Handlungsstrategien. „Hier war der erste Punkt 2022, den Masterplan Innenstadt mit der Firma Endboss fertigzustellen und an alle Haushalte zu verteilen. Dieser dient als Richtschnur für uns“, erläuterte Wagner. Außerdem wurde bereits ein Verkehrswertgutachten für Flächen in der Adelsheimer Innenstadt durchgeführt und auf der Klausurtagung des Gemeinderats 2023 vorgestellt.
Innenstadtbezogene Kooperationen sind ein weiterer Fördergegenstand: „Darunter fallen die Sprechstunden des Citymanagements“, erklärte Zetzmann. Der Beirat Innenstadt, als Gremium des Verfügungsfonds, nahm am 25. Mai 2023 seine Arbeit auf und hielt sieben Sitzungen ab. „Seither haben wir vier Projektgruppen initiiert. Die erste, die wir gestartet haben, war die Projektgruppe Radelsheim“. Da gehe es um alles, was mit Radwegen und dem Radnetz zu tun habe. Außerdem wurden die Projektgruppen „Einzelhandel und Gewerbe“, „Stadt Gärtnern“ und „Bürgerbus und neue Mobilität“ gründete. Bei Letzterer sei man aktuell zweistrangig unterwegs: „Wir prüfen die Einrichtung eines Bürgerbusses gegebenenfalls mit der Hilfe des DRK, die die Infrastruktur haben. Außerdem beschäftigen wir uns mit Mitfahrbänken im Stadtgebiet“, so Wagner.
Auch der Verfügungsfond ist ein Fördergegenstand des Projekts, der schon viele Vorhaben in Adelsheim weiter gebracht hat. So wurden seit Juli des vergangenen Jahres 26 Projekte mit insgesamt rund 324 000 Euro gefördert. Dazu gehören beispielsweise neue Beamer für die Illumination der Innenstadt im Rahmen des Weihnachtsmarkts, die Connectcon, das Begegnungscafé mit Tafelladen, das „Weißwurst Wahlcafé“, das Beratungsangebot der IHK sowie die Stärkung der Geschäftswelt durch ein Bonus-Gewinnspiel während der Straßensperrung.
Stadtmöbel nicht jedermanns Sache
Ein weiteres Förderprojekt, das sich gerade in der Umsetzung befindet, ist „Lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten“. Eine Qualitätserfassung und die Visualisierung der zukünftigen Ortsmitte laufen aktuell. Außerdem wurden an drei Orten Stadtmöbel aufgestellt. „Diese können getestet werden und werden bis August auch noch an anderen Orten aufgestellt“, so Zetzmann. Man freue sich über Feedback, da so mancher Ort nicht bei allen Bürgern auf Begeisterung gestoßen sei. „Das ist allerdings Sinn und Zweck“, so Bürgermeister Bernhardt.
Zwei Adelsheimer Plätze im Visier
Der letzte Förderschwerpunkt betrifft die baulich-invasiven Maßnahmen.
Gemeinderat in Kürze
Ein weiteres Thema im Adelsheimer Gemeinderat war ein Oberflächenwasserkanal in der Rittersbrunnenstraße, der in einem schlechten Zustand ist. Außerdem ist während einer Befahrung aufgefallen, dass eine Kabeltrasse einfach durch den Kanal durchgeschossen worden sei, erläuterte Bürgermeister Wolfram Bernhardt. Es gäbe die Möglichkeit, den Kanal neu zu verlegen. Das wäre allerdings sehr teuer. Entsprechend entschied sich der Gemeinderat für den minimalinvasiven Eingriff und sprach sich dafür aus, im betroffenen Bereich Stahlplatten auszulegen und ein Halteverbot anzuordnen. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass die Straße absacken könnte. Die Sanierung des Kanals wird geplant. Außerdem wird der Eigentürmer der Fremdleitungen darauf hingewiesen, dass diese falsch verlegt wurden.
Bürgermeister Bernhardt informierte die Räte darüber, dass der Zuwendungsantrag zur Sanierung der Kanäle in der Oberen Austraße abgelehnt wurde. Auch ein erneuter Antrag für die Sanierung der Kanäle in der Lachenstraße habe wenig Aussichten auf Erfolg, teilte das Regierungspräsidium mit. Ursprünglich waren Förderungen für beide Projekte in Höhe von jeweils 805 459 Euro vorgesehen. Die Verwaltung lässt nun vom Büro Walter Ingenieure prüfen, ob Kosten bei den Sanierungsarbeiten eingespart werden können. Insgesamt wird aktuell mit von Kosten in Höhe von rund 719 000 Euro gerechnet. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Baumaßnahmen an der Oberen Austraße wie geplant durchzuführen. Bei den Arbeiten an der Lachenstraße wolle man warten, was die Prüfung des Ingenieurbüros ergebe. nb
Allerdings sei das Förderprogramm nicht dafür ausgelegt, Bauprojekte zu fördern, so Wagner. Man dürfe rund 30 Prozent der Fördermittel für Baumaßnahmen ausgeben. Entsprechend liegt der Fokus auf dem Rathausplatz und dem Platz am Mühlkanal. Zu Letzterem hatten die beiden eine kleine Skizze dabei. So soll unter anderem der Stadtturm reaktiviert und attraktiver gestaltet werden, es soll Fahrradparkplätze und Pavillons zum Sitzen geben. Außerdem habe man überlegt, einen Kirnaubalkon zum Wasser hin zu errichten. Dabei wies Stadtrat Marco Rieß darauf hin, dass das Landratsamt strikte Regelungen zum Bebauen des Gewässerrandstreifens habe und vor der eingehenden Planung noch einmal Rücksprache gehalten werden müsse. Heide Lochmann merkte an, dass es ebenfalls toll wäre, wenn Besucher sich in diesem Bereich etwas zu Essen holen könnten. Allerdings dürften laut Gemeinderatsbeschluss keine Automaten auf städtischem Gelände aufgestellt werden. Die Planung stecke noch in den Anfängen, so Wagner. Deshalb soll dem Gemeinderat das Projekt noch einmal vorgestellt werden, wenn genaue Zahlen vorliegen.
Abschließend ging der Blick auf anstehende Projekte. So soll unter anderem ein neues Konzept für die Stadtbücherei erarbeitet werden, das Abschlussprogramm der „Artists in Residence“ steht an, und es sollen ebenfalls Möglichkeiten für weitere Fördermittel gefunden werden.
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