Buchen. Das Klassenzimmer als einziger Lernraum – diese pädagogische Herangehensweise gehört am Burghardt-Gymnasium Buchen spätestens seit dem gestrigen Montag der Vergangenheit an. Mit der Inbetriebnahme des ehemaligen Trakt 5, neu „Ostflügel“ genannt, sind die Umbau- und Sanierungsarbeiten in der Schule bis auf minimale Restarbeiten abgeschlossen. „Jeder Quadratmeter in der Schule ist nun auch ein Lernbereich“, erklärte Schulleiter Jochen Schwab das Konzept; und sein freundlicher Gesichtsausdruck verriet, dass er sehr zufrieden war. Was er damit meinte, wurde bei einem kleinen Rundgang mit Bürgermeister Roland Burger deutlich: Auch in den Fluren gibt es Lernnischen, es sind gemütliche Aufenthaltsecken gestaltet, auch unter Treppenaufgängen gibt es moderne Sitzgelegenheiten, um sich zum gemeinsamen Lernen zu treffen.
Unterricht ohne Einschränkung
Mit der Inbetriebnahme des Ostflügels am ersten Tag des neuen Schuljahres 2024/2025 entzerrt sich die seit Jahren angespannte Raumsituation am BGB enorm. 19 zusätzliche Klassenzimmer und vier Kursräume stehen nun mehr zur Verfügung. Dazu können Lehrer und Schüler einen SMV-Raum, ein Tablet-Lager, ein Lager für Musikinstrumente und ein Lager für Theaterrequisiten dort nutzen. „Jetzt kann wieder ohne Einschränkungen unterrichtet werden, da die Ziele der Baumaßnahme vollständig erreicht sind“, sagte Schulleiter Schwab. Dank galt neben den Mitarbeitern des Bauhof, die immer wieder bei Arbeiten mithalfen, der benachbarten ZGB und der Wimpina-Grundschule, die für die Übergangszeit Unterrichtsräume zur Verfügung gestellt hatten. Auch die provisorischen Unterrichtscontainer auf dem Parkplatz sind bereits abgebaut.
Dass der Ostflügel der sanierte ehemalige Trakt 5 ist, wird beim Blick auf den Boden deutlich: Die alten Granitplatten in den Gängen und in den Treppenhäusern liegen dort noch – teils geschliffen und damit wieder modern erscheinend. In den Klassenzimmern treffen sich Tradition und Moderne: Neben der klassischen Kreidetafel hängt die Digitaltafel. Die etwa 70 Quadratmeter Fläche des Raumes werden von einer modernen, Sensoren-gesteuerten Beleuchtung passgenau ins rechte Licht gesetzt. „Wir werden hier neuesten pädagogischen Anforderungen gerecht“, sagte Jochen Schwab.
Auch Buchens Bürgermeister Roland Burger artikulierte seine Freude: „Die neuen Räumlichkeiten stechen heraus. Sie sind auf der Höhe der Zeit“, sagte er. Nach der Generalsanierung des einstigen Trakt 5, sei ein großer Schritt für die Schule getan, dass wieder ein normaler Unterricht möglich sei. Bis zu 1200 Schüler finden nun am BGB Platz – und man ist fast „ausverkauft“. Zum neuen Schuljahr sind im Buchener Gymnasium 1180 Schüler angemeldet.
Arbeiten nur noch außen
Einzig in der Außenanlage wird nun noch gearbeitet. Doch auch hierzu sind gestern die ersten Geräte angerollt. Vor allem der Klettergarten soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Eine große Feier zur Übergabe der neuen Räume ist dann am 25. und 26. Juli des kommenden Jahres geplant – unter anderem mit einem Ehemaligen-Abend, einem Festakt und einem Schulfest. Da die die Feier zum 175-Jahr-Jubiläum der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, will man nun am 25./26. Juli 2025 das 180-jährige Bestehen feiern.
Die Stadt Buchen ist Träger des Burghard-Gymnasiums und damit auch für die Finanzierung der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen verantwortlich. Derzeit liegen die Kosten zwischen 32 und 33 Millionen Euro. Die ersten Kalkulationen aus dem Jahr 2017 beliefen sich auf etwa 23 Millionen Euro. Knapp zehn Millionen Euro der Gesamtkosten werden gefördert.
Geld von Kommunen?
Allerdings kann die Stadt noch mit weiteren „Zuschüssen“ rechnen. Das wurde am Rande des Vor-Ort-Termins am Montag bekannt. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom Dezember 2022 müssen sich Umlandgemeinden an Kosten der Schulsanierung beteiligen. Am BGB beträgt die Anteil der Schüler, die nicht aus Buchen kommen, 54 Prozent. Bürgermeister Roland Burger und der Erste Beigeordnete der Stadt Buchen Benjamin Laber ließen durchblicken, dass man hier mit den Kommunen, die Kinder ins Burghardt-Gymnasium schicken, in den Dialog treten werde. „Wir sind rechtlich dazu verpflichtet“, sagte Roland Burger. Quantifizieren wollte und konnte er eine Summe allerdings nicht. Man möchte erst mit den betroffenen Kommunen sprechen. Geklagt hatte die Daniel-Straub-Realschule in Geislingen und nach mehreren Instanzen Recht bekommen.
Geklagt haben am Montag im BGB höchstens ein paar Schüler, weil die Ferien zu Ende waren. Glücklich waren aber nicht nur die Offiziellen bei diesem kurzen Rundgang, sondern auch die Schülersprecher Luca Grimm und Olli Linke. Auch ihnen ist bewusst, dass sie nach Beendigung der Arbeiten am BGB an einer der modernsten Schulen im gesamten Bundesgebiet unterrichtet werden.
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