Buchen/Bad Mergentheim. Während im Buchener „Halli Galli“ bereits wieder getanzt werden kann, geht das P2 in Bad Mergentheim nach 20-monatiger Zwangspause wieder an den Start – und das auch noch in einem runderneuerten Look.
Buchen/Bad Mergentheim. Lange hatten die Clubs und Diskotheken in der Region geschlossen, seit kurzem dürfen sie wieder geöffnet haben. „Derzeit haben wir einen richtigen Club geöffnet, das ,Funny’. Dort gilt auch die 2G-Regel“, sagt Matthias Köhler, Betreiber des „Halli Gallis“ in Buchen. Aufwendig habe man vor einiger Zeit den Außenbereich gestaltet, so dass dort wieder geöffnet war. Das „Studio“ laufe derzeit als Barbetrieb, weswegen hier noch „3G“ gilt – ein negativer Schnelltest reicht also Nicht-Immunisierten aus.
„Man hat gemerkt, dass die Leute darauf gewartet haben, wieder in den Club gehen zu dürfen“, berichtet Köhler. Seit die Schnelltests allerdings kostenpflichtig sind, habe er mehr als ein Drittel der Besucher verloren. Das sei auch mit ein Grund, warum er überlege, komplett auf „2G“ umzustellen.
Immer informiert sein
Halloween-Party abwarten
Der Betreiber will jedoch noch die große Halloween-Party am Wochenende abwarten. „Wenn die Leute da nicht bereit sind, Geld für einen Schnelltest zu bezahlen, werden sie das zukünftig auch nicht sein – und es würde mir viel Arbeit bei den Kontrollen ersparen“, sagt Matthias Köhler.
Im P2 in Bad Mergentheim beginnt am 5. November eine neue Zeitrechnung. Gleich am 13. November haben die Betreiber den deutschen Star-DJ Niels van Gogh eingeladen. „Wenn wir aufmachen, dann gleich mit einem Knaller“, ist die Auffassung von Alex Hartl, einem der insgesamt vier Gesellschafter.
Eine schwierige Zeit liegt hinter ihnen. „Ohne die staatliche Hilfe hätten wir den Laden dichtmachen können“, sind die beiden überzeugt. „Niemals“, so Dr. Dominik Carle, „kann man seine Kosten über eineinhalb Jahre lang aus den Rücklagen decken, denn schließlich liefen viele Verbindlichkeiten und Zahlungen auch im Lockdown unverändert weiter.“
Der Faktor Personal stellt nun ein großes Problem dar. Alex Hartl sagt: „Vor der Schließung beschäftigten wir inklusive des Security-Teams über 30 Teilzeitkräfte sowie einen fest Angestellten – unseren Hausmeister. Wenn wir jetzt wieder öffnen, verfügen wir noch etwa über die Hälfte der Teilzeitkräfte, die vor dem Lockdown bei uns beschäftigt waren und nun wieder mit am Start sind. Die restliche Mannschaft müssen wir neu aufbauen, was bekanntlich gerade in unserer Gastronomiebranche momentan nicht einfach ist.“
Security-Personal verdoppeln
Allein das Security-Personal muss man jetzt verdoppeln, denn die Betreiber haben sich nach Rücksprache mit dem Bad Mergentheimer Ordnungsamt für die 2G-Regel entschieden. Wer vorweisen kann, genesen oder geimpft zu sein, darf sich im P2 ohne Maske frei bewegen. Natürlich werden auch die allgemeinen Einlasskontrollen weiter aufrechterhalten.
„Eine Maskenpflicht auf der Tanzfläche hätte keinen runden Betrieb ergeben“, so Dr. Carle. „Deshalb haben wir auch so lange mit der Wiedereröffnung gewartet.“
Corona soll im neuen P2 keine Chance haben. Hygienetechnisch hat man von den Desinfektionsmittel-Spendern bis hin zur nagelneuen Industriespülmaschine ordentlich „aufgerüstet“. Die moderne Lüftungstechnik gewähre außerdem einen Luftaustausch fast wie im Freien. „Unsere Gäste sollen möglichst risikofrei feiern können“, so die Überzeugung der beiden Gesellschafter.
Den Lockdown haben die Geschäftsführer auch genutzt, um die Toilettenanlagen komplett zu modernisieren. Dazu haben sie 500 Quadratmeter Fliesen neu verlegt. Jeder Club verfügt deshalb nun über eigene sanitäre Anlagen und kann separat betrieben und auch angemietet werden, um die Besucherströme zu trennen.
Wieder aufnehmen will man zielgruppenorientierte Events wie die, wie beide betonen, niveauvollen „Balkannächte“ oder die bis zum ersten Lockdown beliebten Abi-Partys, bei denen auch für die Klassenkasse etwas herausspringe.
Dass es ihnen noch relativ gut geht, wissen die Betreiber des Eventcenters in der Kurstadt: „Wir konnten die Corona-Zeit zur Modernisierung nutzen und haben zudem den Luxus, wirtschaftlich noch am Leben zu sein. Viele andere sind das nicht mehr. Wenn es bei den jungen Leuten Nachholbedarf beim Feiern gibt, dann sind wir noch einmal mit einem sehr blauen Auge davongekommen.“
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