Jubiläum

Die ZGB ist ein „Erfolgsbeispiel“

Bei einem Festakt in der Schulaula zum 175-jährigen Bestehen lobten am Freitag die Redner die Arbeit, die an der Zentralgewerbeschule Buchen geleistet wird

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Martin Bernhard
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Johannes Jakob, Unternehmer aus Hainstadt, sprach in seiner Festrede über die Wichtigkeit von Bildung und die Bereitschaft, sich auf Änderungen einzustellen. © Martin Bernhard

Bei einem Festakt zum 175-jährigen Bestehen der Zentralgewerbeschule Buchen (ZGB) haben die Redner auf die Bedeutung der Schule für die Region hingewiesen. Die Festrede in der Schulaula hielt Johannes Jakob.

Buchen. „Das ist ein stattliches Alter für eine Schule“, stellte Schulleiter Oberstudiendirektor Carlo Götz fest. Als die Schule als „Gewerbeschule Buchen“ vor 175 Jahren gegründet wurde, habe ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften bestanden. Denn die Industrialisierung habe eingesetzt. In der vorrevolutionären Zeit des Vormärzes wurde gefordert, Bildung durch Unterricht allen Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. „Unser Wohlstand beruht auf guter Bildung“, sagte Götz. Er wies darauf hin, dass die Stadt Buchen 92 Jahre lang Träger der Schule war. 1939 ging diese Aufgabe an den Landkreis Buchen, später an den Neckar-Odenwald-Kreis über. Dieser unterhält sechs berufliche Schulen.

„Die ZGB ist untrennbar mit der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region verbunden“, stellte Landrat Dr. Achim Brötel fest. „Sie spiegelt die Geschichte unserer Raumschaft wider.“ Er bezeichnete die duale Ausbildung als „Erfolgsmodell“. Er zitierte den amerikanischen Manager Lee Iacocca: „Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt im Klassenzimmer.“ Weil an den beruflichen Schulen anspruchsvolle Abschlüsse erworben würden, sei es wichtig, diese vor Ort zu halten – trotz sinkender Schülerzahlen. Auch bei der Integration von Flüchtlingen nähmen die Schulen eine wichtige Rolle ein. Der Landrat gratulierte auch im Namen des Kreistags den Verantwortlichen der ZGB zu ihrer „ausgezeichneten Arbeit“.

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Doris Hohmann vom Regierungspräsidium Karlsruhe betonte, dass viele alltägliche Sachen eine Schule prägten. Sie gebe jungen Menschen das Rüstzeug, um ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. „Wir sind stolz auf die Arbeit, die hier geleistet wird“, sagte sie.

Impuls aus der Bürgerschaft

„Die ZGB ist eine wichtige Einrichtung in Buchen“, betonte Bürgermeister Roland Burger. Er wies darauf hin, dass der Impuls zur Schulgründung vor 175 Jahren von den Bürgern ausgegangen sei. Und auch finanziell hätten Buchener die berufliche Ausbildung unterstützt, zum Beispiel Bürgermeister Vinzenz Kieser mit 850 Gulden für einen Lehrlingsfonds, Franz Burghardt mit 20 000 Euro für eine Gewerbestiftung und Konrad Koch Wimpina im 16. Jahrhundert mit einer Stiftung für bedürftige Bürger seiner Heimatstadt. Als Anerkennung für die an der ZGB geleisteten Arbeit übergab Burger ein Schild in Form eines Buchener Stadtwappens.

„Sie leisten hier Großartiges“, stellte Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim-Rhein-Neckar-Odenwald, fest. Er wies darauf hin, dass Deutschland in den Pisa-Studien der vergangenen Jahre nur noch mittelmäßig abgeschnitten habe. Die Coronazeit habe viele Schüler noch mehr zurückgeworfen. „Die jungen Leute nehmen ihre Probleme mit in die Ausbildung“, sagte Hofmann. „Dabei ist eine gute schulische Ausbildung unabdingbar – auch fürs Handwerk.“ Die ZGB bezeichnete er als „Erfolgsbeispiel“. Hier würden die Auszubildenden optimal begleitet. Diesen Worten schlossen sich Dr. Andreas Hildenbrand, Geschäftsführer der IHK Mosbach, und Stefan Kempf, Geschäftsführer der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte (ÜAB), an.

Wissen als wichtige Grundlage

Johannes Jakob, Geschäftsführer von „Whistleblow.law“, aus Hainstadt, richtete sich in seiner Festrede an Schüler. „Wie soll man als 18-Jähriger die richtigen Weichen stellen?“, fragte er. Er appellierte an die jungen Leute, ihr Wissen auszubauen. Denn dies sei schon immer die richtige Grundlage eines Berufs gewesen. Man sollte Veränderungen als Chance wahrnehmen und sich angesichts der weltweiten Herausforderungen nicht entmutigen lassen. „Schule bietet die Möglichkeit, euch auszuprobieren“, sagte er. So könne aus einer Neigung eine Berufung und ein Beruf werden.

Dr. Isabell Anstein führte das Publikum auf eine Zeitreise der beruflichen Bildung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und ging dabei auf die Entstehung der ZGB ein (wir berichteten).

Redaktion

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