Mobilität

Buchen: Wie eine Umfrage der Stadt helfen soll, fahrradfreundlicher zu werden

Buchen und Mosbach haben es wieder auf die Ergebnisliste des ADFC- Fahrradklima-Test geschafft. Bis zum 30. November können Bürger an der Umfrage teilnehmen.

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Rainer Schulz
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Eine sichere Fahrradinfrastruktur ist nicht selbstverständlich. Der Fahrradklima-Test zeigt, wo nachgebessert werden muss. © Friso Gentsch/DPA

Buchen. Der Fahrradklima-Test vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) endet in wenigen Tagen. Alle zwei Jahre startet der ADFC seine Umfrage, um zu ermitteln, ob es den Radfahrern Spaß macht, in ihrer Stadt zu fahren.

Bis zum 26. November haben in Buchen und Mosbach 66 beziehungsweise 67 Personen an der Umfrage teilgenommen. Sie sind die einzigen Kommunen im Neckar-Odenwald-Kreis, die bisher die Mindestteilnehmerzahl von 50 erreicht haben, um in die Ergebnisliste zu kommen. Städte bis 100 000 Einwohnern benötigen mindestens 50 ausgefüllte Fragebögen. In Osterburken nahmen drei, in Adelsheim einer und in Walldürn zwei Fahrradfahrer teil. In den anderen Gemeinden schwankt es zwischen einem und sechs Teilnehmern.

„Wir hoffen, dass bei jedem neuen Fahrradklima-Test mehr Fahrradfahrer an der Umfrage teilnehmen“, sagt Vorstand Andreas Größler vom ADFC-Neckar-Odenwald-Kreis im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Ich bin der Meinung, dass die Mindestteilnehmerzahl von 50 für eine kleinere Stadt zu groß ist, um überhaupt einen Listenplatz zu bekommen“, kritisiert er jedoch am Test. „Da sind kleine Teilnehmerzahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl trotzdem lobenswert“, fügt er an.

Großstädte stark vertreten

Insgesamt sei die Beteiligung beim Fahrradklima-Test in Baden-Württemberg höher als in den Jahren zuvor, informiert der ADFC. Gerade in den Großstädten ist sie groß: In Heidelberg haben bisher 792 Menschen teilgenommen, in Mannheim 966 und in Karlsruhe 2131. „Radfahren ist kein großes Thema auf dem Land. Im öffentlichen Bewusstsein wird es von vielen nur als ein Freizeitvergnügen angesehen“, erklärt Größler die Unterschiede bei der Beteiligung. In Großstädten sei ein anderes Fahrradbewusstsein vorhanden.

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Auch die Gemeinden profitieren von der Umfrage. Anhand des Fahrradklima-Testes können sie ermitteln, wo Nachbesserungsbedarf bestehe, sagt er. „Oft sind die ausgeschilderten Radwege im Landkreis nur Schotterwege. Ein sicheres Fahren ist dort nur bei gutem Wetter möglich.“ Mehr Ladestationen für E-Bikes und die Möglichkeit von Leihfahrrädern in den größeren Städten an Bahnhöfen wären eine gute Sache, meint Größler.

Er sieht die Kommunen in der Pflicht, etwas zu ändern: „Das Land hat Landesradwegkonzepte, ist aber darauf angewiesen, dass vor Ort die Gemeinden mitziehen.“ Von den Vertretern der kleineren Kommunen komme oft die Antwort, dass keine Kapazitäten und Planer vorhanden seien, um diese umzusetzen. „So kommt dann nicht viel zustande“, sagt Größler. Vorhandene Zuschüsse vom Landkreis und Land würden oft ungenutzt.

In der Auswertung 2022 erhielt Buchen in der schlechtesten Bewertung eine 5,3, und zwar für den Punkt „öffentliche Fahrräder“. Für die Sicherheit beim Radfahren bekam die Stadt eine 3,9. Die Bestnote 2,7 gab es beim Thema „Diebstahl“. Dies bedeutete eine Gesamtnote von 4,09. Sie erreichte deutschlandweit Rang 321 von 474 in ihrer Ortsklasse.

Aufbruchstimmung in Buchen

„In Buchen sind sie dabei, sich in die richtige Richtung zu bewegen“, sagt Größler. „Die Stadt malte Radstreifen auf. Das ist nicht perfekt, aber immerhin etwas“, sagt er weiter. Radstreifen befinden sich in der Walldürner Straße und in der Straße „Am Haag“.

Buchen verfüge über ein Radwegkonzept mit einem Kostenvolumen von rund vier Millionen Euro, informiert Simone Schölch von der Stadt. „Verschiedene bauliche Vorhaben, teilweise schon fertiggestellt, sollen den Fahrradverkehr sicherer machen. Beim Ausbau der Vorstadt- und Amtsstraße sind E-Bike Ladeboxen und Abstellmöglichkeiten geplant“, erklärt sie. „Insbesondere junge Familien mit Kindern setzen sich für ein sicheres Radfahren ein“, sagt Größler. Das zeigte sich auf der „Kidical Mass“-Demonstration in Buchen Anfang Mai. Über 150 Teilnehmer fuhren auf ihren Rädern, auch viele Kinder unter ihnen, für sicheres Fahrradfahren durch die Innenstadt. „Dieses Engagement hat dazu beigetragen, dass in Buchen viele Radfahrer am Fahrradklima-Test teilgenommen haben“, sagt er.

Info: Weitere Informationen über den Fahrradklima–test findet man unter https://www.adfc.de/. Teilnahmeschluss ist der 30. November.

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