Buchen. Noch drei Wochen, dann beginnt der traditionsreiche Buchener Schützenmarkt. In diesem Jahr wird es das erste Mal seit Beginn der Corona-Krise wieder ein Festzelt geben, allerdings ein kleineres als bisher. Nach den Worten der Festwirte Lukas und Boris Gauer vom Gasthaus „Löwen“ in Buchen soll das 28 auf zwölf Meter große Zelt über rund 650 Sitzplätze verfügen. Das „alte“ Schützenmarktszelt bot rund 2000 Personen Platz.
Dass sich der Charakter des Zelts ändern wird, erkennt man auch an der Speisekarte. Pommes, Steak, Würste und Brathähnchen sucht man darauf vergebens. Stattdessen können die Gäste unter anderem zwischen Käseknöpfle, Krautschupfnudeln, Maultaschen, Wildschweingulasch und Hällischem Saumagen wählen. Kinder erhalten kleinere Portionen. Außerdem dürfen diese sich Wurst und Pommes vom Festplatz besorgen und ins Zelt mitbringen, wenn sie dieses mit ihren Eltern besuchen.
Zelt ohne Stadtkapelle
Die beiden Gastronomen wollten eigentlich das Weinzelt auf dem Schützenmarkt bewirten. Dieses entfällt nun ersatzlos. Stattdessen betreiben sie das Festzelt. Die Bands und Künstler waren für das Weinzelt schon gebucht. Deshalb übernehmen die beiden Wirte das Programm für das größere Festzelt. So treten unter anderem „Singing Club“ von „Acoustic Open“, der Buchener Max Fischer mit Sohn, DJ Hansi und die „BCH Bloosband“ auf. Den Schlusspunkt werden am zweiten Marktsonntag „Two Tops“ setzen, die schon beim „Almhüttendorf“ in Stuttgart das Publikum in Stimmung gebracht hatten. Höhepunkt des Programms wird sicher am 8. September der Auftritt der Travestie-Künstlerin und Kabarettistin Wommy Wonder sein. Die Stadtkapelle muss draußen bleiben. Denn für den 40 Personen starken Klangkörper ist die Bühne zu klein.
Der Eintritt zum Festzelt ist an allen Abenden frei. Reservierungen nehmen Lukas und Boris Gauer ab einer Gruppengröße von acht Personen entgegen. Neu wird auch sein, dass an allen Tagen Security-Kräfte von „Blackout-Eventmanagement“ den Zugang kontrollieren werden. Damit wollen die beiden Zeltbetreiber verhindern, dass stark alkoholisierte oder gewaltbereite Personen für Unruhe sorgen können.
„Unser Publikum ist älter und gesitteter“, betont Boris Gauer. „Das typische Partyvolk wollen wir nicht ansprechen.“ Man wolle im Zelt eine „wohnzimmerhafte, heimelige“ Atmosphäre schaffen. Deshalb und wegen der Corona-Pandemie werde man die Biertischgarnituren nicht so eng aufstellen.
Außerdem werde man das Zelt anders gestalten als das bisherige. So wollen die Wirte sehr viel Holzdeko einsetzen und die Stadtfarben Grün und Weiß verwenden. Das Service-Personal soll Dienstuniformen tragen und somit für die Gäste leicht zu erkennen sein. Im biergartenähnlichen Freibereich des Zelts werden die Gauers einen Bierwagen aufstellen. Dort können sich die Gäste ihre Getränke selbst abholen.
Was die Personalsuche angeht, fühlen sich die beiden Wirte auf der sicheren Seite. Boris Gauer hat frühere Kollegen aus Stuttgart für den Schützenmarkt gewonnen. Diese haben schon auf dem Cannstatter Wasen und dem Stuttgarter Frühlingsfest gearbeitet. Obwohl das Bewirten eines Festzelts für Lukas und Boris Gauer eine neue Sache ist, gehen sie diese sehr zuversichtlich an. „Bei so einer Aufgabe geht es um Struktur, Organisation, gescheite Geräte und eine gute Speisekarte“, sagt Boris Gauer. Er hat selbst schon auf dem Wasen in einem Zelt mit 4500 Sitzplätzen gearbeitet. Und auch Lukas Gauer freut sich auf den Schützenmarkt. „Wir nehmen diese Herausforderung gern an“, sagen die beiden. „Schließlich wollen wir das für längere Zeit machen.“
In den vergangenen Wochen übernahmen die „Löwen“-Wirte das Catering beim Waldhausener Sportfest. Außerdem waren sie beim Christopher-Street-Day in Stuttgart im Einsatz. Dabei haben sie festgestellt, dass die Menschen darauf brennen, gemeinsam zu feiern. So hat nach ihren Erfahrungen der Andrang von Festbesuchern um zehn bis 15 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit zugenommen.
Über Preise für Bier und Speisen wollen die beiden Wirte noch nicht sprechen. „Manche Sachen sind über das Doppelte teurer geworden“, sagt Boris Gauer. Die Festbesucher müssten sich deshalb auf höhere Preise einstellen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-buchen-schuetzenmarkt-festzelt-wird-kleiner-und-gediegener-_arid,1983742.html