FN-Serie „FitNess“

Buchen: Lachyoga macht Körper und Geist fit

Mit pantomimischen Übungen bringen sich die Teilnehmerinnen des Kurses in Buchen zum Lachen - doch es geht um mehr als nur gute Laune. Die Kombination aus Atem- und Entspannungsübungen hilft auch der Gesundheit.

Von 
Martin Bernhard
Lesedauer: 
Der Lachstern ist eine Übung, bei der sich die Teilnehmerinnen im Liegen an den Händen halten. Alles ist erlaubt, nur sprechen nicht. Also wird herzhaft gelacht. © Martin Bernhard

Buchen. Vom Museumshof schallt ein albernes Gelächter hinauf bis ins zweite Obergeschoss der Zehntscheune. „Da sind sie schon!“, sagt Waltraud Herberich. Die fünf Teilnehmerinnen des Lachyoga-Kurses, die alle das 50. Lebensjahr überschritten haben dürften, sind bereits in Stimmung. Einige von ihnen tragen T-Shirts mit großen Smileys darauf. Eine Stunde lang werden sie lachen, kichern und herumalbern. Das innere Kind dringt nach außen, es tobt herum und lässt sich von Waltraud Herberich, ausgebildete Lachyoga-Trainerin, kaum noch einfangen. Doch das will die 71-Jährige auch gar nicht. „Lachen ist die beste Medizin“, sagt sie.

Der Anteil an Glückshormonen im Blut steige, der von Stresshormonen falle. „Lachen ist gleichzeitig Gehirntraining“, sagt sie. Denn die grauen Zellen würden stärker mit Sauerstoff versorgt, wenn man lacht und sich womöglich dabei bewegt. Das probiere ich doch gleich mal aus.

Lachyoga: Pantomimische Übungen sorgen für gute Laune

Zum Beispiel bei der Übung „Ho, ho, ha, ha, ha.“ Wir laufen durch den Raum, rufen laut die sechs Silben, schauen uns dabei in die Augen und klatschen. Anschließend mixen wir im Stuhlkreis pantomimisch Cocktails, trinken diese aus und sagen „Ahhh“, bevor wir laut lachen. Bei einer anderen Übungen klopft sich jeder auf die eigenen Schultern und lobt sich selbst, bevor man in ein freudiges Lachen ausbricht. Und als Motorradfahrer simuliert man nicht nur das Geräusch eines startenden Motors, sondern fährt anschließend lachend durch den Raum. Und immer wieder werden diese Übungen beendet mit „Ho, ho, ha, ha, ha.“

Waltraud Herberich (links), ausgebildete Lachyogatrainerin, leitet die Gruppe an. Diese trifft sich wöchentlich im zweiten Obergeschoss der Zehntscheune in Buchen. Zum Lachen animiert Herberich die Teilnehmer durch pantomimische Übungen. © Martin Bernhard

Wie Herberich erläutert, beginne eine Lachyogastunde mit dem Aufwärmen und ende mit einer Tiefenentspannung. Sie mische Elemente von Autogenem Training und Fantasiereisen. Dabei greife sie auch auf Mantramusik zurück.

Atemübungen zur Abwechslung

An diesem Tag verzichtet Waltraud Herberich auf solche Elemente, um dem Reporter ein möglichst breites Spektrum an Lachübungen präsentieren zu können. Dennoch wechseln ruhige und lebhafte Phasen einander ab. Denn wir machen immer wieder Atemübungen, zum Beispiel wechselhaftes Atmen durch das rechte und linke Nasenloch oder die Holzfällerübung. Bei dieser atmet man aus, wenn man einen imaginären Holzklotz spaltet, und wieder ein, wenn man mit beiden Armen Schwung holt.

Krönender Abschluss ist der „Lachstern“. Dazu holen die Teilnehmer ihre Gymnastikmatten hervor, legen sich sternförmig auf den Boden und fassen sich an den Händen. „Es ist alles erlaubt“, gibt Herberich die Anweisung. „Außer reden.“

Und schon fangen die fünf Kursteilnehmerinnen an zu lachen, zu grinsen und zu kichern. Sie johlen und kreischen, bewegen ihre Arme vor und zurück. Die Frauen steigern sich immer mehr in die Übung hinein. Sie scheint kein Ende nehmen zu wollen. Waltraud Herberich muss sie schließlich abbrechen, denn es warten schon Teilnehmer eines sich anschließenden Stuhlyogakurses vor der Tür.

Mehr zum Thema

Gesundheit

Tauber-Odenwald: Fitness-Apps - das bietet ein Training per Mausklick

Veröffentlicht
Von
Diana Seufert
Mehr erfahren
Main-Tauber

Tauber-Odenwald: Fast jeder Zweite nutzt Apps für Sport und Bewegung

Veröffentlicht
Von
Diana Seufert
Mehr erfahren

Für die Teilnehmerinnen bedeutet der Kurs weit mehr als Lachen und Herumalbern. „Ich mache das, um nicht von negativen Gedanken aufgefressen zu werden“, sagt eine. „Man kann abschalten“, meint eine andere. Und eine Teilnehmerin aus Erlenbach bei Ravenstein ist davon überzeugt, dass Lachyoga ihre Rettung gewesen sei. Nach einem Schlaganfall habe sie unter epileptischen Anfällen gelitten. Das habe sich gebessert, seitdem sie an dem Kurs teilnehme.

Lachyoga für die Gesundheit

Auch Waltraud Herberich ist aus gesundheitlichen Gründen zum Lachyoga gekommen. Sie ist seit Jahren Schmerzpatientin und war auf der Suche nach einer wirkungsvollen Therapie. Im Internet sei sie auf Lachyoga gestoßen. „Zuerst habe ich es blöd gefunden“, erinnert sie sich. Dann entschied sie, es auszuprobieren. Da es in der Nähe von Buchen keine Gruppe gab, nahm sie im Taunus an einer Lachyogalehrer-Ausbildung teil.

„Wenn der Kurs und die Hotelübernachtung nicht schon bezahlt gewesen wären, wäre ich sofort wieder nach Hause gegangen“, sagt sie. Also blieb sie und ließ sich darauf ein. „So blöd, wie ich das am Anfang gefunden habe, so begeistert bin ich heute.“ Sie sieht es als ihre Mission an, diese Erfahrung an andere weiterzugeben.

Wer Lachyoga praktiziere, nehme sich selbst nicht mehr so wichtig. Es steigere die Kreativität und verändere die Ausstrahlung positiv. „Lachyoga ist Körperzellenrock“, stellt sie fest.

Info: Die Lachyoga-Gruppe trifft sich mittwochs, 19 Uhr im zweiten Stock der Zehntscheune. Informationen erteilt Waltraud Herberich, Telefon 06281/4708.

Redaktion

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke