Brauchtum

Bleckerkuss wieder erlaubt: 576. Fastnachtskampagne in Buchen eröffnet

Mit dem traditionellen Narrenwecken und dem Ablegen des Narreneids im Museumshof hat die FG Narrhalla die Fastnachtskampagne eröffnet. Bei gutem Wetter verfolgten viele Besucher die Zeremonie. Auch zwei Fernsehteams waren dabei.

Von 
Martin Bernhard
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Gekleidet in Nachtgewändern, zogen die Narren der FG Narrhalla durch die Buchener Marktstraße zum Marktplatz und Museumshof. Dort legten sie den Narreneid ab. Damit ist die Fastnachtskampagne 2022/23 eröffnet. © Martin Bernhard

Buchen.  Sie singen und lachen wieder, rufen sich ein fröhliches „Hinne houch“ zu, und auch der „Kerl-wach-uff“, Buchens traditioneller Narrenmarsch, erklingt wieder: Die FG Narrhalla hat die 576. Fastnachtskampagne mit dem Ablegen des Narreneids auf den Narrengott Jokus im Museumshof eröffnet. Zuvor hatte Narrhalla-Vorsitzender Herbert Schwing seine Elferräte im Zunfthaus aus ihrem Schlummer erweckt.

Mit Gähnen und hochgeistigen Spekulationen darüber, in welchem Jahr man wohl erwacht sei, stolperten die Nachthemdenträger in die Vorstadtstraße. Dort wartete eine Klasse der Jakob-Mayer-Grundschule auf sie . Die Gans stand in ihrem Leiterwägelchen auch schon bereit, um von Uwe Ristl, dem stellvertretenden Narrhalla-Vorsitzenden, mitgezogen zu werden.

Uwe Ristl, stellvertretender Narrhalla-Vorsitzender (rechts) drückt Bürgermeister Roland Burger die Martinsgans unter den Arm. © Martin Bernhard

Der Tross wurde auf seinem Weg über die Marktstraße zum Marktplatz und Museumshof von Fernsehteams vom Südwestrundfunk und von RTL begleitet. Später gesellten sich Schüler der Karl-Trunzer-Schule und der Otfried-Preußler-Schule zu den Narren sowie Kinder des Waldkindergartens.

Am Alten Rathaus angelangt, wartete schon Bürgermeister Roland Burger mit der leeren Stadtschatulle auf die weiß gekleidete Schar. Jeder Narr warf einen Cent als Jahrespacht für das Zunfthaus hinein. Dann drückte Uwe Ristl die friedliche Gans unter des Bürgermeisters Arm – doch nur für kurze Zeit. Denn pünktlich um 11 Uhr 11 musste man im Museumshof sein, um den Narreneid abzulegen. Die Gans wanderte wieder in ihr Wägelchen.

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Im Museumshof fieberte schon das an Jahren fortgeschrittenere Publikum dem Höhepunkt der Zeremonie entgegen. Die Elferräte hatten inzwischen ihre Schlafgewänder abgelegt und betraten in Elferratsornat den Hof. Dort legten sie den Eid auf den Narrengott Jokus ab und küssten den Blecker – das erste Mal wieder seit drei Jahren. Denn bei der Fastnachtseröffnung im vergangenen Jahr durfte das Hinterteil aus hygienischen Gründen nicht geküsst, sondern nur gestreichelt werden. Ausscheller Ludwig Lemp appellierte an die Bevölkerung, sich an der Fastnacht zu beteiligen. Die Drehorgel, bedient von Ute Schwing, spielte den Kerl-wach-uff, und viele der Umstehenden sangen kräftig mit.

Dann ging es weiter in den Bürgersaal des Alten Rathauses, wo den Gästen eine selbstgekochte Grünkernsuppe serviert wurde. Gegen 13 Uhr strömte die Narrenschar zum Narrenbrunnen, wo Rotwein aus dem Bacchus-Hahn strömte. Jetzt hoffen alle auf eine unbeschwerte Fastnacht 2023.

Redaktion

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