Boxberg. Mit dem Thema Nachhaltigkeit wird man aktuell fast überall konfrontiert. Regional erzeugte Produkte sind so gefragt wie selten zuvor und überall findet man Tipps und Tricks , wie man im Alltag nachhaltiger leben kann. Der erste Markt der Möglichkeiten im Medien- und Kulturzentrum Boxberg am 15. Oktober möchte sich ebenfalls dem Thema „Nachhaltig leben“ widmen. Die Initialzündung kam dafür von Michael Hökel (NABU-Gruppe Boxberg), Ilona Wild (Akzente e.V. Medien- und Kulturzentrum Boxberg) und Dr. Heiner Kücherer (evangelische Erwachsenenbildung Odenwald-Tauber).
Zündende Funken
„Die Idee zum Markt entstand aus dem Klimapilgerweg in Boxberg 2021“, erklärt Ilona Wild. Im Anschluss an diesen Weg sei das Klimabündnis Umpfertal entstanden, fügt Dr. Heiner Kücherer an. „Darin sind Initiativen und einzelne Interessierte lose verbunden. Das Bündnis geht der Frage der Nachhaltigkeit nach und agiert partei- und konfessionsoffen im Rahmen der demokratischen Strukturen“, erläutert er. „Wir wollen beim ersten Markt der Möglichkeiten nicht mit moralischen Appellen arbeiten, sondern mit zündenden Funken und Inspirationen für einen nachhaltigen Lebensstil.“ So soll den Fragen der ökologischen Transformation auf den Grund gegangen werden. Dabei sei ein Markt etwas Sinnliches, der sowohl Kopf, Herz und Hand anspreche, so Kücherer weiter.
Rund um den Markt der Möglichkeiten am 15. Oktober
Zu Beginn wird es eine Begrüßung durch das Vorbereitungsteam geben. Anschließend ist eine Andacht auf der Außenbühne geplant.
Diese Aussteller sind beteiligt: Evangelische Erwachsenenbildung Odenwald-Tauber, NABU-Gruppe Boxberg, Akzente e.V. mit Generationennetzwerk, Mediothek, Bauländer Grünkernerzeuger, Taubertäler Bio-Streuobstwiesen, Landfrauen, Schulzentrum Boxberg, Heimatverein, Forstamt Boxberg, NaturgArtenvielfalt & Wildblumen, Landwirtschaftlicher Betrieb Hof Ernst, Evangelische Kirchengemeinde Boxberg.
Die Produkte der teilnehmenden Händler können am Markt der Möglichkeiten erworben werden.
Parkmöglichkeiten sind an der Schule, dem Kindergarten und dem Umpfertalbad zu finden. Das Medien- und Kulturzentrum ist fußläufig erreichbar.
In den Räumen der Mediothek ist eine Ausstellung zum Thema „Nachhaltig leben“ geplant. Allerdings soll es nicht nur um reine Informationen oder Vorträge gehen: „Das Besondere ist, dass es nicht nur Informationen sind, die man aufnehmen kann. Nachhaltigkeit lässt sich an den Ständen der Teilnehmer in ganz einfachen Angeboten selbst erleben – bis dahin, dass man sie schmecken kann.“
Die Hoffnung der Veranstalter ist, dass die Besucher auf dem Markt miteinander ins Gespräch und in den Austausch kommen: „Jeder macht ja etwas und hat eine Idee zum Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen den Leuten eine Plattform bieten, damit sie zeigen können, was sie machen – so kommt dann einiges zusammen“, sagt Wild.
Auch Kommunen seien ein zentraler Partner auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, sind sich die drei Initiatoren einig. Deshalb freuen sie sich sehr , das Boxbergs Bürgermeisterin Heidrun Beck den Markt mit einem Grußwort eröffnen wird.
Sofort überzeugt
In der Vorbereitung sei man auf viele Organisationen, Verbände und Ämter zugegangen, die sofort begeistert von der Idee waren und ihre Teilnahme zusagten. Dazu zählt beispielsweise die NABU-Gruppe Boxberg. „Eines der Vereinsziele des NABU ist die Umweltbildung. Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit sehr breit gespannt“, erklärt Michael Höckel. Der Vereinsstand werde sich am 15. Oktober konkret mit dem Thema Einkochen befassen. „Solches Wissen ging über die Jahre verloren, dabei ist es eine nachhaltige Möglichkeit Lebensmittel haltbar zu machen.“ Außerdem werde es ein Sortierspiel zu Palmölprodukten sowie einen Infostand zum Thema Ernährung geben. Er hofft, dass sich die Leute beim Markt der Möglichkeiten das ein oder andere abschauen und mit nach Hause nehmen. „Dann wäre schon viel erreicht“, sagt Hökel.
Akzente ist beispielsweise mit der Pflanzentauschbörse vertreten und die Mediothek Boxberg wird Bücher zum Thema Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen vorstellen. „Dabei ist das Bücher ausleihen ja auch schon nachhaltig. Nicht jeder muss jedes Buchen kaufen, wenn er es auch ausleihen kann“, sagt Wild.
Was die anderen Marktteilnehmer anbieten werden, wissen die Initiatoren selbst noch nicht so genau. Natürlich solle aber das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. „Wir lassen uns überraschen“, sagt Wild lächelnd.
Transformation geht alle an
„Es geht viel um Befähigung“, meint Kücherer. Ihm falle auf, dass Einzelne beim Thema Nachhaltigkeit entweder eine Angststarre entwickeln oder eine Form von Schuldverschiebung anfangen – der Staat müsse agieren, das müsse doch die Wirtschaft machen, beschreibt er. „Dabei sagen alle Nachhaltigkeitswissenschaftler, dass eine Transformation alle angeht – in ihren unterschiedlichen Bereichen und Funktionen.“ Beim Markt der Möglichkeiten wolle man den Fokus auf den Einzelnen lenken und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder selbstwirksam etwas zu verändern.
Und weil der Markt eine Weile dauert, wird es natürlich auch Verpflegung geben. Diese ist selbstverständlich ebenfalls auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So stammen die Getränke vom Verein Taubertäler Bio-Streuobstwiesen. Das Schulzentrum wird Kaffee und Kuchen anbieten. Dabei solle dieser mit regionalen und saisonalen Produkten zubereitet werden. Die Landfrauen werden Suppen aus regionalen Produkten anbieten.
Auf Ilona Wild sind außerdem schon Erzeuger aus der Region zugekommen, die beim diesjährigen Markt nicht dabei sein werden. Sie wollten wissen, ob es ein solches Angebot auch im nächsten Jahr geben werde: „Wir müssen abwarten, was man machen kann“, erklärt sie mit Blick auf die zurückliegende Pandemie und den Lockdown. „Da ging ja dann gar nichts. Aber ich denke, wir werden in irgendeiner Form auf jeden Fall weiter machen“, blickt sie voraus.
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