Ausstellung eröffnet

Mit dem Charme der Erdfarben spielen

Bilder von Elke Hettinger-Hielscher und Rudolf Hielscher sind in der Schweigerner Martinskirche zu sehen

Von 
Werner Palmert
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Hommage an die Heimat: Elke Hettinger-Hielscher (Zweite von links) und ihr Mann Rudolf (Vierter von links), stellen in der evangelischen Martinskirche in Schweigern ihre Arbeiten aus. Die Ausstellung „Erdfarben und Eisenblau“ wurde am Sonntag nach dem Gottesdienst eröffnet. Mit auf dem Bild Pfarrer Philipp Hocher und die Kirchengemeinderäte. © Werner Palmert

Schweigern. In der evangelischen Martinskirche in Schweigern sind bis Ende August Bilder des Ehepaares Elke Hettinger-Hielscher und Rudolf Hielscher zu sehen. Die Ausstellung „Erdfarben und Eisenblau“ wurde am Sonntag nach dem Gottesdienst gemeinsam von Pfarrer Philipp Hocher und den beiden Künstlern eröffnet.

Die Hommage an ihre Heimatregion, die sie mit ihrem Ehemann Rudolf teilt, sei ihr schon lange ein Herzensbedürfnis gewesen, wie Elke Hettinger-Hielscher bei der Vernissage vor einer großen Zahl von Gottesdienstbesuchern betonte. Die Künstlerin wurde 1955 in einem Schweigerner Landwirtschaftsbetrieb geboren, in der Martinskirche getauft und vor 44 Jahren in der gleichen Kirche auch getraut. Auch danach blieben die Hierschers der evangelischen Kirchengemeinde bis heute sehr eng verbunden und gestalteten für einige Zeit die Kindergottesdienste. Die Ausstellung „Erdfarben und Eisenblau“ vereint zwei völlig unterschiedliche Techniken und zeigt Motive aus der heimatlichen Umgebung.

Bereits in seiner Predigt nahm Pfarrer Hocher Bezug auf den Inhalt der Bilderpräsentation, die sich sehr mit Erde und Himmel, Licht und Schatten und der Natur auseinandersetzt. Die erklärenden Worte fanden anschließend die beiden Künstler selbst.

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Seit Jahrtausenden verwenden Menschen aus Erde gewonnene Pigmente zum Malen. Diese Begegnung mit der unaufdringlichen Farbenpracht heimischer Böden während ihrer über 30-jährigen Arbeit im eigenen Bodenlabor in Zirndorf habe sie inspiriert, damit gestalterisch umzugehen. Die gedeckten Töne erzeugen, ohne „bunt“ zu sein, die besondere Wirkung der Bilder, so die Künstlerin. Der Umgang mit den Proben und deren Farbenvielfalt verstärkte die emotionale Nähe der Unternehmerin zu heimatlichen Erden und in ihr erwachte die Idee, das Farbpotenzial des Arbeitsmaterials künstlerisch zu nutzen.

Auf Papier und Leinwand

2006 waren die Anfänge. Seither zaubert Elke Hettinger-Hielscher nach dem Motto „Erde mahlen – mit Erde malen“ auf Papier und Leinwand Bilder, die mit dem Charme der Erdfarben spielen. Mit den Arbeiten in der Martinskirche wolle sie ihren Heimatort Schweigern und das Land, mit dem sie sich im Herzen verbunden fühle, würdigen. Die Liebe zu den warmen Farben drücke Naturnähe und Bodenständigkeit, vor allem aber die Achtung vor einem der kostbarsten Güter, dem Boden, aus.

Seit fast 50 Jahren fühlt sich auch Rudolf Hielscher als Teil der Familie seiner Frau zum Land an der Tauber mit seinen Nebenbächlein und Steinriegeln hingezogen. Die Idee zur Ausstellung in der Schweigerner Kirche eröffnete auch ihm aktuell die Chance, sich mit seinen großformatigen Fotografien in einer historischen Technik, dem Eisenblaudruck, anzuschließen. Eisenblaudruck oder Cyanotypie ist ein frühes fotografisches Verfahren aus dem Jahre 1842. Ein Medium wird mit Eisensalzen lichtempfindlich gemacht, mit Fotonegativen an der Sonne belichtet und unter dem Wasserhahn „entwickelt“. Es erscheinen eisenblaue Bilder von eigenartigem, etwas altmodisch wirkendem Reiz. Die Nähe zur Region wird in der Motivwahl Hielschers deutlich, die historisch herausragende Bauwerke wie den „Frankendom“ in Wölchingen oder die intakte Natur des „Heßbachtals“ beinhaltet.

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