Mannheim. Das Kulturamt der Stadt Mannheim kauft regelmäßig Kunst von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern an, die in Mannheim leben, und stellt die Werke dann im Kunstraum der Stadt, dem Port 25 aus. In diesen Ausstellungen, die sich ursprünglich Corona verdanken, lassen sich immer wieder Entdeckungen machen, mit denen niemand gerechnet hätte: So beginnt der Reigen hier mit einer rätselhaften Arbeit von Jordan Madlon aus Aluminium, „seing“ von 2019, die auf dem Boden steht.
Plastik, Malerei und Humor
Eine Verbindung von Plastik, Malerei und Humor - so sieht die Arbeit aus wie ein pflanzenhaftes, grünes Tier mit drei silbernen Augen... Fremd und schön zugleich! Flankiert wird das Werk von drei malerischen Schichtungen von Cynthia Wijono, die in Hamburg Kunst studierte und mit Pigmenten und Buttermilch Räume auf und mit Papier erschafft, die dann noch mit Schellack versiegelt werden. Die malerischen Formen scheinen vegetabil, aber auch unscharf, vage und dadurch mysteriös. Hingegen ist Kathleen Knauers Gemälde „Priel“ klar in der Natur verortet, wirft aber in seiner Farbigkeit je nach Standort wunderbare Rätselfragen auf.
Apropos Rätsel: Bei Inessa Siebert geht es gleich weiter, ihr Fotogramm auf 50 Jahre altem Barytpapier lässt Gräser, Glasstücke und Schatten verschmelzen und die Zeit anhalten - der Bildraum wird zum Geheimnis, die einzelnen Objekte verschwinden fast vor dem Auge der Betrachtenden. Dann hängt noch ein sehr merkwürdiges blaues Wesen an einer riesigen weißen Reißzwecke an der Wand, darunter noch ein Stück am Boden. Sind es einzelne Bestandteile einer Schlange? Katinka Eichhorn beginnt natürlich mit der Zeichnung, aber dann wird Stoff ihr Hauptmaterial, in allen Farben, oft werden die genähten Schläuche ausgestopft mit Watte. Dadurch entsteht Form, wird die Linie rund und lebendig.
Kunst aus Burkina Faso zu Gast
Maximilian Martinez’ Malerei, die daneben hängt, verdankt sich wie auch bei den vorigen Farbfindungen der Unbestimmbarkeit, der nicht deutlichen Gestalt und Form. Auch bei ihm mischen sich ungewöhnliches Material, Pflanzenfarben mit Öl auf Leinwand. Ganz oben unter der Decke hängt dann ein kleines Stückchen Bernhard Sandfort, wir erinnern uns, in jeder dieser kleinen Ausstellungen wollen die Kuratorinnen dem 2020 verstorbenen, großen Mannheimer Künstler, der eigentlich aus Köln stammte, gedenken. Eine Neuentdeckung ist Felicia Mülbaier, die eigentlich Schmuckdesignerin ist, aber sehr schöne und ungewöhnliche Objekte aus Edelsteinen formt.
Stefan Wäldele, der die Galerie Maquis Mami Wata in der Neckarstadt betreibt, hat drei Kunstschaffende aus Burkina Faso eingeladen, im Port 25 auszustellen. So findet sich ein spannungsvolles Gemälde von Wilfried De Paul namens „Spirit Meeting“ an der Wand, das aus Schrift, Zeichnung und Malerei besteht und Zaubersprüche und Beschwörungen aufruft. Agnès Tebda Talato zeigt ein großartiges Werk, das „Ma mémoire“ (Meine Erinnerung) heißt und unerklärliche Formen in starken Farben bündelt. Der dritte im Bunde heißt Andre Napougba Kané, der mit natürlichen Pigmenten auf Leinwand Alltagsszenen mystisch auflädt.
Hafenstr. 25-27, Vernissage 23. Juni (19 Uhr), bis 30. September
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