In der Umpfertalhalle

Liederabend der Sängergruppe 2 Boxberg bot beste Unterhaltung

Zehn Chöre boten mit ihren Vorträgen ein breites Repertoire. Langjährige Sänger und Sängerinnen geehrt.

Von 
Reinhard Haas
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Der Männerchor Eintracht Windischbuch unter der Leitung von Katharina Schwab eröffnete den Liederabend in der Umpfertalhalle in Boxberg. © Reinhard Haas

Boxberg. Wenn sich zehn Chöre zu einem gemeinsamen Liederabend treffen, dann singen sie sich nicht einfach selbst etwas vor, sondern sie stellen sich der Herausforderung auf besonders kritische und sachkundige Zuhörer un Zuhörerinnen zu treffen. Mit diesen Worten eröffnete der Vorsitzende der Sängergruppe 2 (Boxberg), Dieter Weber, den gemeinsamen Liederabend in der Umpfertalhalle in Boxberg. Den Konzertbeginn selbst gestalteten alle Anwesenden mit dem Kanon „Heut ist ein Fest bei dem Sängerbund 2“, frei nach „Den Fröschen am See“, unter der Leitung von Gruppenchorleiterin Karin Endres.

Den Liedreigen der Chöre eröffnete danach der Gesangverein „Eintracht“ Windischbuch (Leitung Katharina Schwab) mit der Auskopplung aus dem Musical Tabaluga „Ich wollte nie erwachsen sein“ von Peter Maffay und dem traditionellen Bergmannslied „Glück auf, der Steiger kommt“, das hier und da auch aus Fußballstadien bekannt ist.

Der Männergesangverein Schwabhausen (Leitung Dorothea Greiner) schwärmte danach von „Cordula Grün“ (P. Thibaut) und erläterte im Kontrast dazu mit dem traditionellen „Aus der Traube in die Tonne“ (Theobald Kerner) die Entstehung des Weines bis hin zum Genuss.

„Wer singt, hat keine Zeit, schlecht gelaunt zu sein“, sagte anschließend die Bürgermeisterin Heidrun Beck in ihrem Grußwort. Singen macht Spaß, zuhören hat aber auch seinen Reiz und ein Abend nur mit Musik sei (hoffentlich) nicht nur für sie ein regelmäßiges Ziel. Beim Singen müsse man grundsätzlich auf den anderen hören, also Teamwork im Takt praktizieren, und ein gemeinsames positives Erlebnis mit Wohlfühlcharakter und anhaltendem Erinnerungswert ist fast schon gewährleistet.

Die Feldarbeit vor Jahrzehnten beschrieb danach der Sängerbund Bobstadt (Leitung Heike Rumm) mit dem Volkslied „Im Märzen der Bauer“ (Jutta Michel-Becher) und mit „Lollipop“ (Eckart Hehrer) erzählten die Sängerinnen und Sänger die Geschichte von der Süßigkeit im Haar und den Schwierigkeiten diese dann wieder zu entfernen.

Chorleiter Cloude durfte oder musste dann gleich zweimal hintereinander tätig werden. Zuerst mit dem Liederkranz Schweigern und den Liedern „Morning has broken“ (Bunessan) und dem Udo-Jürgens-Hit „Ich war noch niemals in New York“ und danach mit dem Sängerbund Epplingen und den Liedern „Das Phantom der Oper“ (Webber/Stilgoe) als Reminiszenz an das erfolgreichste Musical der Welt und „Bridge Over Troubled Water“ (Simon), einer fast schon legendären Hymne aus den 70ern.

Ein weiterer gemeinsam gesungener Kanon („Froh zu sein bedarf es wenig“) und das einstimmige „Kein schöner Land in dieser Zeit“ leiteten zur Ehrung langjähriger und verdienter Sängeri/inne über, die vom SBF-Präsidenten Wolfgang Runge vorgenommen wurden. Runge ging dabei auch auf die Bedeutung und Entstehung von Gruppensingen ein. Ohne Plattenspieler, Radio oder die heutigen technischen Möglichkeiten hätten sie ursprünglich einen ganz anderen, zum Teil auch politischen, Charakter. Heute dienten diese Konzerte auch dazu, um interne Bewegung und Beweglichkeit zu demonstrieren. Mit Wetteifer werde gemeinsam gefeiert und den anderen Chören gezeigt, woran man gerade arbeitet und was man so drauf hat.

Alle im Rahmen des Liederabends der Sängergruppe 2 Geehrten mit (hinten, von rechts) der Bürgermeisterin Heidrun Beck, dem Gruppenvorsitzenden Dieter Weber und dem Präsidenten des Sängerbundes Badisch-Franken, Wolfgang Runge. © Reinhard Haas

Geehrt wurden Jürgen Ellesser (50 Jahre) und Herbert Oswald (60 Jahre, beide Windischbuch) und Ursula Balbach (25 Jahre), Elisabeth Graf und Heidrun Hohl (jeweils 40 Jahre) sowie Waltraud Henninger und Gudrun Schirmer (jeweils 60 Jahre und alle Sängerinnen aus Sachsenflur). Er überreichte ihnen die entsprechenden Urkunden und Ehrennadeln des Deutschen Chorverbands (DCV), des Badischen Chorverbands (BCV) und des SBF. Eine besondere Ehrung durfte Kurt Meyer erfahren: Für seine 40jährige Chorleitertätigkeit in Sachsenflur und Krensheim überreichte ihm Runge den Ehrenbrief des BCV und die Ehrennadel des DCV.

Mit einem Quodlibet aus vier Kanons, zwangsläufig ungeprobt aber dennoch mehr als nur gelungen, startete danach die zweite Hälfte des Konzerts und chormäßig mit dem Frohsinn Gommerdorf (Leitung Karin Endres). „Amoi seg´ ma uns wieder“ (Gaballier) galt zunächst allen verstorbenen Sängerinnen und Sängern, „Marmor Stein und Eisen bricht“ (Bruhn/Deutscher) regte alle Anwesenden zum Mitsingen an, wie auch das nachfolgende „Griechischer Wein“ (Jürgens/Kunze), für das einige auch noch Bademäntel mitgebracht hatten.

Sängerbund Sachsenflur: Dieser Chor kann in diesem Jahr auch noch seinen 150. Geburtstag feiern. © Reinhard Haas

In die spirituelle Klangwelt der amerikanischen Ureinwohner entführte schließlich der Sängerbund Sachsenflur (Leitung Ulrike Wolf) mit dem „Evening Rise“ (Nebe) und versicherte, gesanglich neu arrangiert, „Die Gedanken sind frei“.

Mit der Chorgemeinschaft Uiffingen hatte dann Ulrike Wolf noch einen weiteren Auftritt; „Come Together“ (Schmoll) hätte dabei durchaus auch als Motto des Abends dienen können und „Die Legende von Babylon“ (Low) regte einfach nur zum Träumen und Mitsummen an.

Chorgemeinschaft Uiffingen: Chorleiterin Ulrike Wolf begleitete „ihre“ Uiffinger noch zusätzlich auf der Gitarre. © Reinhard Haas

Die Chorgemeinschaft Kupprichhausen (Leitung Viktor Schwarz) präsentierte danach mit „Rot sind die Rosen“ und „Butterfly“ (beide P. Thibaut) fast schon einen Hitparadenauszug mit sehr großem Wiedererkennungswert.

Pfarrer Bernhard Metz bestätigte in seinem „Wort zum Sonntag“, dass der erlebte Abend ihn ganz einfach neugierig auf ähnliche zukünftige Veranstaltungen gemacht habe, denn „Singen ist doppelt gebetet“.

Den musikalischen Schlusspunkt setzte schließlich die Chorgemeinschaft Krautheim (Leitung Sylke Ehrle), die schon singend die Bühne betrat. „Sing a song“ (Fieser) war dabei eigentlich nichts anderes als eine Aufforderung an alle, die selbst in die Tat umgesetzt wurde, und „Ein Stück Musik von Hand gemacht“ (Reinhard Mey), das so mancher Chor durchaus auch wörtlich nehmen könnte.

Mit Dankesworten durch den Vorsitzenden Dieter Weber und einem weiteren Kanon (Karin Endres) „Wann und wo, wann und wo, sehen wir uns wieder und sind froh“ endete diese außergewöhnliche gemeinsame Veranstaltung aller zehn Mitgliedchöre der Sängergruppe 2 (Boxberg).

Freier Autor Freier Mitarbeiter seit etwa 40 Jahren, hauptsächlich für den örtlichen Bereich des Lauda-Königshöfer Stadtteils Oberlauda. Weiterhin als Berichtverfasser für die "Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal" (Musikschule Lauda mit den Mitgliedsgemeinden Lauda-Königshofen, Boxberg-Wölchingen und Grünsfeld). Im Bereich des Badischen Chorverbands bin ich für den Sängerbund Badisch-Franken (ca 80 Vereine, Altkreis Tauberbischofsheim, Randgebiete Hohenlohekreis, Neckar-Odenwaldkreis und Kreis Heilbronn) als Pressereferent tätig. Beiträge von mir wurden auch schon in den Verbandsorganen des BFV (Im Spiel) und DFB veröffentlicht und als Ergebnis davon erhielt der Fußballverein Oberlauda vom DFB/Sepp-Herberger-Stiftung im vergangenen Jahr den 3. Preis in der Rubrik "Fußball Digital".

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