Wahlen im Gemeinderat

Erstmals vier Frauen an der Spitze

Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher in Ämter eingesetzt. Arbeitsvergaben für neues Feuerwehrgerätehaus Uiffingen

Von 
Werner Palmert
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Boxberg. Der Boxberger Gemeinderat trat nach der konstituierenden Sitzung vom 22. Juli am Montagabend erstmals zu einer öffentlichen Arbeitssitzung in der neuen Legislaturperiode zusammen. Zum Auftakt der Sitzung, die auf sehr großes Publikumsinteresse stieß, verpflichtete Bürgermeisterin Heidrun Beck nachträglich die neugewählten Ratsmitglieder Mareike Brawek und Adrian Teufel auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Amtspflichten, da beide an der Sitzung im Juli nicht teilnehmen konnten.

Als erste Amtshandlungen des neuen Gremiums stand die Wahl der neuen Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher und deren Stellvertreter auf der Tagesordnung. Die Wahl erfolgte en bloc, in offener Abstimmung und ohne Einwände.

Dabei wurde erstmals auch in den Stadtteilen Lengenrieden (Anastasia Sander), Schwabhausen (Danika Hofmann) und Uiffingen (Tanja Ruck) eine Frau an die Spitze des Ortschaftsrates gewählt. Bisher wurde nur der Ortschaftsrat von Kupprichhausen mit Karin Körner von einer Frau geleitet.

Kosten erneut gestiegen

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Von
Stefanie Čabraja
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Gegen die von den jeweiligen Ortschaftsräten oder Ortsgremien vorgeschlagenen Kandidaten für diese Ämter gab es keine Einwände. Etwas Zeit nahm die anschließende Aussprache über die Mehrkosten von rund 115 500 Euro in Anspruch, die beim Bau der Kanalumleitung und des Regenüberlaufbeckens II in Unterschüpf entstanden sind. Trotz bereits in vorangegangenen Sitzungen genehmigter Nachträge und der Anmeldung von Mehrkosten lag die Schlussrechnung der Firma Konrad Bau um weitere 115 415 Euro höher, die das Gremium jetzt nachträglich zu genehmigen hatte. Nach Aufstellung des Ingenieurbüros Jouaux ergaben sich diese Mehrkosten aus Massenmehrungen während der gesamten Baumaßnahme, wie aus den detaillierten Ausführungen von Dieter Braun zu entnehmen war. Als Beispiele nannte er die unerwartet schlechte Witterung, wodurch nicht geplante Zwischenlagerung von Erdaushubmaterial erforderlich wurde. Dazu kamen neue Auflagen durch das Umweltschutzamt, Mehrkosten durch zusätzliche Natursteinarbeiten, Probleme bei der Verlegung der Abwasserrohre sowie nicht vorhersehbare Schwierigkeiten bei der Sanierung alter Wasserleitungen.

Planschbecken deutlich teurer

Erschwerend kam hinzu, dass man sich auf keine Bestandspläne der Altanlage stützen konnte. Sowohl Bürgermeisterin Beck als auch die damals amtierenden Stadträte waren nicht glücklich über den Verlauf der Arbeiten und die jetzt fälligen Mehrkosten, stimmten letztlich aber bei zwei Enthaltungen den überplanmäßigen Ausgaben im Haushaltsplan zu. Die Bekanntgabe über die Beschaffung von 65 Handfunkgeräten mit Zubehör für zirka 70 000 Euro sowie den daraus resultierenden überplanmäßigen Ausgaben nahm das Gremium zur Kenntnis.

Auch das Nachtragsangebot für unvorhergesehene Zusatzarbeiten bei der Sanierung des Planschbeckens im Umpfertalbad in Boxberg mit Mehrkosten von rund 62 200 Euro, über das die Bürgermeisterin in einer Eilentscheidung entschieden hatte, wurde nachträglich vom Gemeinderat genehmigt. Wie Beck erläuterte, sei die Maßnahme leider anders gelaufen als geplant. „Die Schwierigkeiten sind mitten in den Sanierungsarbeiten entstanden und sie haben neben den Mehrkosten auch sehr viele Nerven geraubt“. Zustimmung fand auch die geplante Anschaffung von zwei Fahrzeugen für den städtischen Bauhof zum Gesamtpreis von 70 000 Euro. Die ebenfalls genehmigte Beschaffung von Windows-Lizenzen für den Betrieb der Verwaltungsarbeitsplätze und Server schlägt mit rund 43 000 Euro zu Buche. Diese Anschaffung sei alternativlos, da die alten Lizenzen 2025 auslaufen, wie vom EDV-Beauftragten der Stadt Thomas Kärgel zu hören war. Zustimmung fand auch die Beschaffung von Tablets für die Einführung eines Ratsinformationssystems. Die Kosten dafür belaufen sich auf zirka 32 000 Euro. Auf Wunsch vieler Bürger der Gesamtstadt Boxberg werden die Wasserabschlagzahlungen künftig dreimal im Jahr, am 31. März, 30. Juni und 30. September, erhoben.

Die Änderung der Wasser- und Abwassersatzung erfolgte einstimmig. Schließlich teilte die Bürgermeisterin dem Gemeinderat noch mit, dass unter anderem für kulturelle Veranstaltungen, Maßnahmen der Heimatpflege und für Kindergärten im ersten Halbjahr 2024 rund 9900 Euro an Spenden bei der Stadtkasse eingegangen sind.

Baubeginn im Februar 2025

Neben zahlreichen Baugesuchen beschäftigte sich der Gemeinderat auch mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehaus im Stadtteil Uiffingen und der damit verbundenen Vergabe von Ingenieurleistungen. Da die nötigen Abbrucharbeiten der Bestandsgebäude in der Uiffinger Straße 46 abgeschlossen sind und das Baugesuch für den Neubau zwischenzeitlich vom Landratsamt Main-Tauber-Kreis genehmigt wurde, sollen jetzt die Vorbereitungen für den im Frühjahr 2025 geplanten Baubeginn vorangetrieben werden.

Mit der Ausführungsplanung, Vergabe, Objektüberwachung und Objektbetreuung wurde das Architektenbüro Bauwerk 4 beauftragt. Die Kosten für die Ausführungsplanung belaufen sich auf 53 000 Euro. Das Architekturbüro habe mit den bisherigen Planungen und Ausführungen sehr gute Arbeit geleistet, wie die Bürgermeisterin informierte. Den schweren Verkehrsunfall auf der L 579 zwischen Oberschüpf und der Abzweigung nach Heckfeld, der sich vor einigen Tagen ereignete, nahm ein Sitzungsbesucher zum Anlass, um auf die dort seit Jahren bestehende Gefahr für die Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen. Die Sichtverhältnisse für Fahrer, die aus Richtung Heckfeld kommend in die vorfahrtsberechtigte L 579 einfahren, seien sehr eingeschränkt. Dadurch entstünden an dieser Stelle immer wieder brenzlige Situationen.

Sein Vorschlag, in diesem Bereich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h auszuschildern, wird die Stadtverwaltung an die zuständige Stelle im Landratsamt weitergeben.

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