Mediothek

Boxberger Fastnacht im Spiegel der Zeit

Von Dr. Dieter Thoma zusammengestellte Präsentation zeigt Ursprünge und Entwicklung des närrischen Treibens in der Umpfermetropole

Von 
Susanne Sohns
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Narrhalla, Buchfink und „Narrenvadder“: Dr. Dieter Thoma stellte die Ausstellungswerke zusammen und sammelte auch die Inhalte für das traditionell einmal im Jahr erscheinende Heimatheft „Mein Boxberg“. © Susanne Sohns

Boxberg. Die Fastnachtstradition in Boxberg hat eine lange Geschichte. Dies veranschaulicht die aktuelle Ausstellung in der Mediothek. Auf vier Schautafeln werden alte Fotos und Zeitungsartikel gezeigt, welche anschaulich die bewegte Historie der Boxberger Narren darstellt.

„Die Narrhalla orientierte sich schon früh an der rheinischen Faschingstradition mit Prinzenpaar und Garde“, berichtet Dr. Dieter Thoma. Er sammelte alle Werke der Ausstellung und stellte die Schautafeln zusammen.

Bereits seit 1884 soll es mit der heutigen Narrhalla losgegangen sein. Die erst seit Ende der 1950er Jahre bestehenden Boxberger Bocknarren zeigten eher das wilde Faschingstreiben aus dem Alemannischen und waren eine Erfindung des Kunstmalers Sepp Biehler. Dieser ließ sich durch das Boxberger Wappentier, den Geißbock, genial inspirieren und erschuf den berühmten Bocknarren und seine weibliche Begleiterin das „Geißele“.

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Von
Susanne Kaeppele
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Der aus Konstanz stammende Künstler und Grafiker Biehler ließ sich 1957 in Boxberg nieder und prägte nicht nur das Faschingsleben in Boxberg. Auch seine tiefgläubigen Kunstwerke, wie den barmherzigen Samariter auf der Außenfassade des ehemaligen Bezirksspitals und späteren Pflegeheims in Boxberg, sind bekannt. Im ganzen Altkreis Tauberbischofsheim hatte Sepp Biehler damals in den 1950er Jahren viele Aufträge für seine Grafiken und Kreuzwege.

Zwölf Jahre blieb Biehler in Boxberg und als „Narrenvadder“ und Künstler in Erinnerung.

Den Buchfink gab es schon 1908. Erste Vorgängernarrenmagazine soll es jedoch bereits seit 1884 in Boxberg gegeben haben. Das Titelbild des Buchfinks, welches heutzutage noch den Narrenanzeiger ziert, ist ebenfalls ein Werk Sepp Biehlers.

Die Mediothek öffnet die Tore der Ausstellung während ihrer regulären Öffnungszeiten im Januar und Februar. Besucher sind eingeladen, in die faszinierende Welt der Boxberger Narren einzutauchen, zu stöbern und sich auszutauschen.

Zusätzlich können Interessierte das „Mein Boxberg“-Heft des Heimatvereins erwerben, das unter anderem noch tiefer auf das Leben und die Werke Sepp Biehlers eingeht.

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