Boxberg/Main-Tauber-Kreis. Das Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber (NGRMT) fordert die Aufklärung des rechtsextremen Verbrechens vom 20. April in Boxberg-Bobstadt. Folgende Pressemitteilung erreichte die Redaktion.
Der 54-jährige mutmaßliche „Reichsbürger“ Ingo K. sitzt in Untersuchungshaft, weil er zugab, auf Polizisten geschossen zu haben. Die Polizei hat unzählige Waffen und Munition sowie rechtsextreme CDs und Fahnen sichergestellt. Der Sprecher des NGRMT, Stefan Heidrich, stellt dazu fest: „Die Tat ist ein grausames Verbrechen. Sie führt uns in schrecklicher Art und Weise vor Augen, wie nah und real die rechtsextreme Gefahr ist.“
Weiter heißt es seitens des Netzwerks gegen Rechts, dass man den stellvertretenden Ortsvorsteher von Bobstadt, Heiko G., seit einigen Jahren im Blick habe: „2016 veranstaltete er ein Konzert mit der rechtsextremen Musikgruppe Permafrost (Sachsen-Anhalt). 2020 folgte ein Konzert mit der rechtsextremen Musikgruppe Eishammer (Baden-Württemberg). Die Eishammer-Musiker stammen aus Hohenlohe. Musiker waren in der Neonazi-Kameradschaft Nord Württemberg Sturm aktiv. Unter den rechtsextremen CDs, die in Bobstadt sichergestellt wurden, war eine Eishammer-CD. Das NGRMT organisierte sowohl 2016 als auch 2020 ein zivilgesellschaftliches Bündnis, um gegen die rechtsextremen Konzerte zu protestieren.“
In Anbetracht der rechtsextremen Tat in Bobstadt und der Häufung rechtsextremer Umtriebe in der Region seien noch viele Fragen offen. Aus der Sicht des NGRMT lauten die wichtigsten Fragen: „Welche Verbindungen bestehen zwischen Ingo K. und seiner Familie, der Familie A., der Familie G., der rechtsextremen Musikgruppe Eishammer und der rechtsextremen Kameradschaft Nord Württemberg Sturm? Ist Ingo K. Teil eines rechtsextremen Netzwerks? Mit welcher Waffe wurde geschossen? Welche Waffen wurden in den Gebäuden gefunden? Woher stammten die Waffen und woher stammte das Geld, um die Waffen zu beschaffen? Wann und wie wurden die Waffen beschafft? Wer wusste vom Besitz der Waffen? Wurden Schießtrainings durchgeführt und wenn ja, wer nahm teil? Warum wurden Waffen gehortet? Sollten die Waffen benutzt werden, um zum Beispiel einen Kampf gegen die Bundesregierung und die Demokratie zu führen? Gab es gar Feindeslisten mit den Namen potenzieller Opfer?“
„Nun steht die Generalbundesanwaltschaft vor der Aufgabe, die Tat und deren Hintergründe aufzuklären“, sagt Stefan Heidrich: „Die Öffentlichkeit muss dringend erfahren, welch rechtsextreme Gefahr vor unserer Haustüre lauert.“ ngrmt
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