Jubiläum

Allerheiligen Kirche in Kupprichhausen wird 200 Jahre alt

Kupprichhausen feiert seine Kirchengeschichte. Festgottesdienst mit Rückblick findet an diesem Sonntag statt

Von 
Nicola Beier
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Die Allerheiligen Kirche in Kupprichhausen gibt es seit mittlerweile 200 Jahren. Ein Jubiläumsfest wird am Sonntag, 10. Juli, gefeiert. © Nicola Beier

Kupprichhausen. 200 Jahre ist es her, dass der Grundstein für die katholische Allerheiligen Kirche in Kupprichhausen gelegt wurde. Dieses Jubiläum will die Kirchengemeinde an diesem Sonntag, 10. Juli, mit einem Gottesdienst und dem Rückblick auf die Geschichte des Gotteshauses feiern.

Doch so viel war über die Kirchengeschichte noch gar nicht bekannt, weshalb sich das ehemalige Kirchengemeinderatsmitglied Bruno Wagenplast auf den Weg nach Freiburg machte, um sich im Archiv der Erzdiözese durch viele Stapel von Papier zu wälzen, um die Entstehung der Kirche und der Glaubensgemeinschaft in Kupprichhausen nachzuvollziehen. Im Anschluss an den geplanten Festgottesdienst wird er einen Teil seiner Entdeckungen vorstellen.

Kirche errichtet

Festprogramm

Um 9 Uhr gibt es an diesem Sonntag einen Gottesdienst in der Allerheiligenkirche.

Anschließend blickt Bruno Wagenblast auf die Geschichte des Gotteshauses zurück.

Ab 10.30 Uhr ist ein Weißwurstverkauf mit Kuchenverkauf im Dorfgemeinschaftshaus von der Chorgemeinschaft Kupprichhausen geplant. nb

„Die ältesten Unterlagen stammen von 1157“, erzählt Bruno Wagenplast. Damals gab es drei Gutshöfe in Kupprichhausen, die vom Zisterzienserorden in Bronnbach Geld erhielten, um eine Kirche zu errichten. Und das taten sie auch. Allerdings nicht im Tal, wo heute das Gotteshaus zu finden ist, sondern in der Mitte des heutigen Friedhofs. „Das Kloster Bronnbach versorgte das Dorf mit einem Mönch“, ergänzt Wagenplast. Doch die Kirche wurde bald zu klein, da auch die Menschen aus Uiffingen und Lengenrieden zum Gottesdienst kamen: „Insgesamt waren es etwa 500 Leute, doch die Kirche war nur für 200 ausgelegt“, so Wagenplast. Auf dem Gelände gab es jedoch noch einen kleinen Holzschuppen. Wenn viele Leute zur Kirche kamen, mussten sie im Freien stehen. Wenn es regnete, suchten sie sich einen Platz unter dem Dach des Schuppens.

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1275 schlossen sich die Höfe zum Dorf „Cubrichusen“ zusammen. Über die Jahre wurde daraus schlussendlich „Kupprichhausen“. Auch die Zuständigkeiten wechselten einige Male. 1570 übernahm Albrecht von Rosenberg das Gebiet und die zugehörige Pfarrei. 1632 starben die Rosenberger jedoch aus und das Gebiet wurde von den Grafen von Hatzfeld besetzt. „Die Pfarrei war sogar etwa 70 Jahre evangelisch“, sagt Wagenplast. Das war zwischen 1552 und 1628.

Arme Gemeinde

All die Jahre wollte man die Kirche des Dorfes vergrößern, doch man hatte kein Geld: „Laut vieler Schriften war die Gemeinde Kupprichhausen sehr arm“, erklärt Wagenplast. Doch 1822 wurde die Kirche in der Ortsmitte Kupprichhausens dann doch errichtet. „Das war eine Zeit, in der die finanziellen Mittel rar waren“, weiß Wagenplast. Denn in den Jahren zuvor fanden die Napoleonischen Kriege statt. „Truppen zogen durch das Land und plünderten die Dörfer“, ergänzt er.

Außerdem wurde 1821 das Erzbistum Freiburg gegründet, wofür ebenfalls Geld bereitgestellt werden musste. „Diese arme Zeit ist dem Gebäude anzusehen. Im Prinzip ist es ein großer Kasten neben einem kleinen Kasten.“

Weil der Baugrund der Kirche in der Mitte des Tals lag, war er sehr feucht und locker. Über die Jahre sei die Erde immer wieder ins Tal gerutscht, weiß der ehemalige Kirchengemeinderat. Deshalb wurde ein Holzgrund mit Pfählen errichtet, auf dem die Kirche steht.

Bauarbeiten

Die ersten Renovierungsarbeiten mussten wegen der Feuchtigkeit bereits 1907 durchgeführt werden. „Der Fußboden war zunächst aus Sandstein. Man hat ihn dann durch Steinplatten mit einem Teppichmuster ersetzt“, erklärt Wagenplast. Doch die Feuchtigkeit machte dem Gebäude weiterhin zu schaffen, weshalb zwischen 1980 und 1983 weitere Renovierungen anstanden. „Die Kirche hatte eine schlechte Bausubstanz, weshalb man bis auf die Seitenwände alles abriss und neu errichtete.“ Beispielsweise wurde der Grund mit über 20 Betonpfählen, die bis zu 25 Meter tief in den Boden ragen, verstärkt. Die Türen wechselte man ebenfalls aus. „Insgesamt beliefen sich die Kosten auf über drei Millionen Mark“, so Wagenplast.

Auch im Inneren änderte sich einiges. Die Kanzel und das Orgelprospekt wurden ergänzt. Die neugotischen Altäre wurden aus der „Alten Kilianskirche“ in Assamstadt nach Kupprichhausen gebracht. Die Hauptaltarfigur ist der Heilige Kilian, der linke Altar ist dem heiligen Josef gewidmet, der Marienaltar steht rechts.

Großes Pfarrfest zur Einweihung

„Zur Einweihung der Kirche fand 1984 ein großes Pfarrfest statt“, erinnert sich Wagenplast. Ein Großereignis sollte nur 14 Tage später folgen: „Es gab ein großes Hochwasser, das ganz Kupprichhausen unter Wasser setzte.“ Doch wie durch ein Wunder bliebt das Innere der Kirche verschont: „Die Türen wurden durch das Wasser wohl so zusammengedrückt, dass es nicht in die Kirche fließen konnte.“ Als das Hochwasser vorbei war und man wieder in das Gotteshaus konnte, musste lediglich ein halber Eimer Wasser entfernt werden. Der ehemalige Pfarrer und Geistlicher Rat Heinrich Grünewald habe das Innere der Kirche zudem mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet, weiß Wagenplast. „Die Bilder hat er von einer seiner ehemaligen Schülerinnen erhalten. „Wer sich die Bilder einmal genau ansieht, entdeckt vielleicht sogar ein paar bekannte Gesichter“, sagt Wagenplast schmunzelnd.

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