Ganz im Zeichen des Abschieds von Kommandant Karl-Heinz Barth, der im September aus dem Amt scheidet, stand die Hauptversammlung der Gesamtfeuerwehr Bad Mergentheim.
Edelfingen. In der Turn- und Festhalle Edelfingen spielte zu Beginn traditionsgemäß der Spielmannszug unter der Leitung von Michael Kronhofmann.
Beförderungen und Ehrungen
Im Rahmen der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Mergentheim wurden Beförderungen vorgenommen und Wehrleute für langjährige aktive Dienstzeit und für Verdienste ausgezeichnet.
Peter Radtke wurde zum Ehrenkommandant und Norbert Brunner zum Ehrenmitglied ernannt.
40 Jahre aktive Dienstzeit: Bruno Hitzfelder, Thomas Schmidt, Armin Bauer, Guido Schmitt, Johannes Ikas, Hermann Heck, Gerhard Reisenwedel, Werner Löber, Norbert Brunner, Anton Scheidel.
25 Jahre aktive Dienstzeit: Christian Kimmelmann, Sven Bauer, Björn Wirsching, Ralf Ehrmann, Thomas Bauer, Marco Tatusch, Wolfgang Lanig, Frank Torsten.
15 Jahre aktive Dienstzeit: Michael Brand, Julius Lanig, Jochen Leuchs, Dennis Letter, Markus Winkler, Christian Reiser, Julian Sazinger, Tobias Landwehr, Sandra Burkert, Steffen Model, Stefan Ulshöfer.
Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg in Silber: Jochen Leuchs, Sandra Burkert, Lars Rupp, Dirk Waldmann.
Traditionsnadel der Jugendfeuerwehr: Fabienne Deeg, Mariella Ehrmann, Pascal Ille, Paul Müller, Carla Salch, Tim Leiser, Leonie Stilling, Elias Hermann, Dorothea Scheidel, Mirjam Ulshöfer, Lara-Marie Hörner, Aurelian Lehle, Florian Ott, Kai Kimmelmann, Marcel Schaller, Mikka Teßmann, Tim Mauerer. habe
Leider, so Karl-Heinz Barth zu Beginn seines letzten Berichts namens der Gesamtwehr von Bad Mergentheim, sei die Welt im vergangenen Jahr nicht besser geworden. Neue Konflikte hätten sich aufgetan, man kämpfe weiter mit sehr hohen Kosten und Lieferproblemen. Um das Ganze trotzdem am Laufen zu halten müsse sehr viel Zeit, Energie, Geld und Zeit investiert werden, die man anderswo sinnvoller hätte einsetzen können.
Personell sei die Wehr gut aufgestellt, die Zahl der Feuerwehrangehörigen sei stabil geblieben. Die derzeitige Mannschaftsstärke inklusive Jugendfeuerwehr-Spielmannszug und Altersabteilung liege bei 807 Wehrleuten. In den 13 Einsatzabteilungen waren zum Jahresende 475 Feuerwehrangehörige gemeldet, davon 73 weibliche, wo er noch Potential sehe.
291 Alarmierungen
Barth ging nun detailliert auf die 291 Alarmierungen ein, die sich in 40 Brandeinsätze gliedern, davon neun als Überlandhilfe in anderen Kommunen im Landkreis. Dazu kamen 111 verschiedene kleinere technische Hilfeleistungseinsätze, wie 15 Türöffnungen, 16 Ölspuren und vier Tierrettungen.
Neunmal wurden Personen aus Aufzügen befreit, sechsmal wurde die Wehr zu Sturmschäden gerufen und zu einer Vielzahl von Unfällen, wobei 18 Fehleinsätze zu verzeichnen waren. Viermal wurde der Gerätewagen Messtechnik mit der Fachgruppe Umwelt zur Überlandhilfe angefordert, zweimal der Rüstzug zu Verkehrsunfällen gerufen, sechs Einsätze waren Unterstützung des Rettungsdienstes. Bei den Einsätzen konnten 50 Personen gerettet werden, für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät. Karl-Heinz Barth machte deutlich, wie gefährlich die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr sein kann, doch in 2023 habe man Gott sei Dank nur einen verletzten Feuerwehrler versorgen müssen.
Der Kommandant ging auf einige ganz spezielle und teils kuriose Einsätze ein, wie den Einsatz am Neuen Rathaus: eine ganz besondere Herausforderung war es für die Wehr, die aus dem Nest gefallenen Jungvögel wieder in ihr Nest zu setzen, oder einen Biber aus einer Kläranlage zu befreien. Nicht zu vergessen der Unfall mit der Drehleiter (leicht verletzte Unfallverursacherin), welcher der Wehr zusätzliche Unannehmlichkeiten bescherte. Bei weiteren Einsätzen (Unfälle, Brände, Hilfeleistungen), teils mehrmals an einem Tag oder innerhalb kürzester Zeit bzw. gleichzeitig, sei die ganze Bandbreite der feuerwehrtechnischen Ausbildung der eingesetzten Wehrleute gefordert gewesen.
Es spreche für die gute Ausbildung, dass die Feuerwehren der Stadt Bad Mergentheim diese Herausforderungen stets gemeistert hätten, auch dank der Ausbilder und Helfer aus den eigenen Reihen.
Funk umgestellt
Im Dezember konnte die Umstellung des Funks in Fahrzeugen und Gerätehäusern abgeschlossen werden, dies aber nur deshalb, weil man die Gerätehäuser kostensparend selbst ertüchtigt habe. Dieses Jahr stehe die Umrüstung des Einsatzfunks an, was nach Abzug der Fachförderung ca 130 000 Euro kostet. Noch nicht im Griff sind die Probleme (Termine, Preise) bei der Bekleidung. Er befürchte, so Barth, dass trotz der Erhöhung des Budgets auf 75 000 Euro im Bereich Ausgeh-Uniformen dieses Jahr keine Entspannung zu erwarten ist. Der Übungs- und Ausbildungsbetrieb konnte mit zwei Großübungen und der Einbindung des THW 2023 wieder in gewohntem Umfang stattfinden, auch bei den fünf Fachgruppen Absturzsicherung, Umwelt, Vegetations-Brandbekämpfung, Führungsgruppe und Bevölkerungswarnung. In anderen Bereichen der Wehr wurde ebenfalls wieder umfassend ausgebildet, auch an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Auf eine detaillierte Aufstellung der Stunden verzichte er, so Barth, allein für den Bereich der Aktiven ohne Zusatzausbildung und Großübungen, schlugen circa 30 000 Stunden zu Buche. Er sei darüber verwundert und empfinde es schon als sehr gewagt, dass immer wieder versucht werde, die Feuerwehr unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen. Im Bereich Technik wurden einige Beschaffungen (neu und gebraucht) getätigt. Sein Dank ging an die politischen Gremien und die Verwaltung, die nicht selten der Kritik ausgesetzt seien, aber der Verantwortung für die Feuerwehren nachkämen. Trotz schwieriger Zeiten sehe er die Feuerwehr von Bad Mergentheim auf einem guten Weg. Er selbst werde in seiner verbleibenden Amtszeit seine ganze Kraft dafür einsetzen, dass man weiter vorankomme und hoffe auf die Mitarbeit aller.
Der Bericht von Jugendfeuerwehrwartin Sophia Lotter beinhaltete das ganze Spektrum der Nachwuchsförderung in der städtischen Feuerwehr, die 12 Jugendgruppen, drei Kindergruppen und eine Jugendmusikgruppe umfasst. In den Jugendgruppen sind derzeit 201 Kinder und Jugendliche registriert, davon 75 weiblich, die von 19 Kinder- und Jugendgruppenleiterinnen und 44 Jugendgruppenleitern betreut werden.
Besonders zu erwähnen war die Abnahme der Jugendflamme I und II, die Abnahme des Kinderfunken, Übungen mit den Aktiven, die Christbaumaktion, 24-Stunden Übungen, Schautage bei Werbeveranstaltungen und die Müllsammel-aktion. Ohne den Einsatz aller, die sich in den Nachwuchswehren engagierten, wäre die Jugendarbeit in der Feuerwehr nicht möglich, betonte Lotter.
Der Spielmannszug der Feuerwehr, der aktuell aus 23 Mitgliedern besteht, darunter elf weibliche, konnte laut Christian Weidinger neue Mitglieder gewinnen und auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Neben einigen Auftritten bei Fastnachtsveranstaltungen war der Höhepunkt der Auftritt beim Landesfeuerwehrtag als Kreisspielmannszug. Den Reigen der Grußworte eröffnete Ortsvorsteher Detlef Heidlof, der die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr hervorhob. Die Feuerwehrler seien Menschen, die aus tiefster innerer Überzeugung nicht selten die eigene Gesundheit riskieren, um das Hab und Gut anderer Menschen zu retten und nicht selten auch deren Leben.
Oberbürgermeister Udo Glatthaar würdigte ausdrücklich die unersetzliche Arbeit der städtischen Wehren. „Eine gut aufgestellte Feuerwehr ist ein großes Kapital, wenn es um die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung geht“. Wenn man auf das Erreichte in der jüngsten Zeit blicke, seien die Aussichten sehr positiv, mit Blick auf den Fortschritt am Gerätehaus Wachbach und die Planungen in Stuppach.
Gute Zusammenarbeit
Dem scheidenden Stadtkommandanten Karl-Heinz Barth attestierte er eine von gegenseitigem Vertrauen und Respekt getragene Zusammenarbeit. Für die Polizei und das DRK betonten Olaf Bamberger, der Leiter des Polizeireviers Bad Mergentheim und Prof. Dr. Haak vom DRK Kreisverband Mergentheim, die hervorragende Zusammenarbeit der drei Organisationen. In einer Zeit, in der sich Angriffe auf die Polizei und Hilfsorganisationen häuften, sei diese besonders wertvoll.
Kreisbrandmeister Andreas Geyer ging vor allem auf die anstehenden technischen und organisatorischen Veränderungen auf Kreisebene ein. Nicht zuletzt betonte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Sebastian Quenzer, dass die Feuerwehr nicht nur eine unverzichtbare Institution, sondern ein lebendiges Beispiel für des ehrenamtliche Engagement sei, dessen Grundpfeiler die Kameradschaft, Respekt, Toleranz und Verantwortung sind.
Nachfolger vorgestellt
Im Anschluss gab der Kommandant seinem Nachfolger Christian Schulz die Möglichkeit, sich den Kameradinnen und Kameraden in seinem neuen Wirkungskreis kurz vorzustellen. Am Ende gingen die Dankesworte von Karl-Heinz Barth vor allem an die aktiven Feuerwehrler, Partner und Angehörigen. „Ohne Euch würde alles nicht funktionieren“, so der Kommandant. Der Dank ging auch an alle Mitarbeiter, seinen Stellvertreter Sebastian Quenzer und Erwin Landwehr. Mit der Bitte, auch weiterhin der Feuerwehr die Treue zu halten und dem Wahlspruch der Feuerwehren „Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, beschloss der Kommandant die Versammlung.
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