Bad Mergentheim. Bei der 45. Jahreshauptversammlung der Naturschutzgruppe Taubergrund im evangelischen Gemeindehaus konnte Erika Neumann viele Mitglieder und Gäste willkommen heißen. „Seit der Gründung 1980 wuchs der Verein auf etwa 430 Mitglieder, unsere Interessen und Arbeitsgebiete erweiterten sich und haben sich den veränderten Zeiten angepasst“ schilderte sie in ihrem Rückblick. Es waren in den ersten Jahren vornehmlich das Pflegen und Schützen wertvoller Naturstandorte , die durch Initiative der Naturschutzgruppe auch behördlichen Schutzstatus bekamen. Sie nannte folgende Beispiele, das Auwäldchen in Edelfingen, der Regenbogen in Vorbachzimmern, die Meßklinge, Altenberg , Tauberinsel und Neuhaus in Igersheim, Feuchtgebiet Stöckicht in Hachtel, der kleine Knock. Ergänzend die Bachpatenschaften und die Tauber von Bad Mergentheim bis Creglingen sowieso. Es sind im Laufe der Jahre die Themen des Umweltschutzes dazu gekommen , so konnte man weitere Anstöße geben, zum Beispiel die Sammelaktion von gelagertem Giftmüll in Privathaushalten, die Initiativen zur Mülltrennung und nicht zuletzt die Gründung des Arbeitskreises Energie, der seit 1986 konstruktiv an Alternativen zur fossilen Energie und Kernkraft im Bereich seiner Möglichkeiten dicke Bretter bohre.
„Schätze der Natur- Artenvielfalt im Taubertal“
Das Jahresmotto „Schätze der Natur- Artenvielfalt im Taubertal“ mache vielleicht mal wieder deutlich, wofür sich die Gruppe immer noch einsetze. In ihrem gestrafften Geschäftsbericht zeigte sie wichtige regelmäßige Angebote und Aktivitäten der Naturschutzgruppe und ihren Arbeitskreisen und Interessensgebieten auf. „Zum Anfang eines jeden Vereinsjahres treffen wir uns zur Klausurtagung in Bieberehren, schon zum zehnten Mal Dank der Unterstützung von Monika Schmid. Ein wichtiger Ankerpunkt der Naturschutzgruppe sei das Umweltzentrum in Bad Mergentheim, es ist bis auf die kalten drei Wintermonate jeden Samstagnachmittag geöffnet. An diesen Samstagen werden auch spezielle Angebote wie Nistkastenverkauf und Beratung , Tipps zur Naturfotografie, Hilfe für die naturnahe Gartengestaltung, Carsharing- Angebote und vieles mehr nterbreitet. Die „Grauen Füchse“ treffen sich monatlich zum geselligen Beisammensein und sie unternehmen auch Ausflüge .
Der Arbeitskreis Energie trifft und bespricht sich per Videokonfenz (unter Leitung von Thomas Spirk). Die Pilzgruppe um Monika Schmid tagt auch monatlich . Einmal im Monat sind die „Tauberhüpfer“ mit zwei Terminen am Samstag aktiv, das sind die Gruppe der „Kids“ und am Nachmittag die „Teenies“. Die Angebote von Sabine Sandmaier und Sabrina Neeser sind sehr attraktiv und werden dementsprechend gerne und in großer Zahl angenommen. In diesem Zusammenhang sei auch zu erwähnen, dass man schon seit Jahrzehnten einen Tag im Rahmen des „Kinderferienprogramms“ mit dem Forstamt,in Bad Mergentheim, gestalte.
Etwas für die meist „Großen“ sind die Wanderungen durch die Jahreszeiten .Dieses Projekt in Verbindung mit der Kurveraltung wurde 2024 51 Mal durchgeführt. Der neue Vorstand treffe sich monatlich zu einer Videokonferenz, wozu auch immer wieder Mitglieder des Gesamtvorstandes eingeladen werden , es komme auf das Thema und anstehende Entscheidungen an. Peter Mühleck, zählt an bestimmten Abschnitten der Tauber auch nach Jahrzehnten immer noch die Wasservögel, und das dreimal im Jahr. Zu diesen Regelmäßigkeiten gehören auch die Pflegemaßnahmen auf den betreuten Flächen. Darüber wird auch eine Statistik geführt: 33 verschiedene Personen waren im Einsatz und in Laudenbach auch eine Schulklasse, das ergab ungefähr 500 Arbeitsstunden für das vergangene Jahr, zusätzlich nicht gezählter Stunden an vielen anderen Orten.
Speziell für das Jahr 2024 wurden 17 Wanderungen oder Exkursionen zu naturkundlichen Themen angeboten. Der Arbeitskreis Pilze hat im Rahmen der achtwöchigen Plakatausstellung „Pilzreich“ in Weikersheim siebenmal (meist sonntags) die Öffentlichkeit eingeladen. Vorträge und Podiumsdiskussionen auf Initiative des Arbeitskreises Energie waren z.B. über das Thema“ Klimagerechtes Heizen“ oder der Beitrag von Stefan Schwarzer „Boden und Wasser in der Klimakrise“, ebenso die Exkursion zum Nahwärmenetz in Bundorf oder die Teilnahme am Regionalmarkt in Weikersheim. Das Anlegen eines Sandariums am Gärtnerhaus mit Albrecht Schweyher und Elmar Patermann, der auch am Argenbrunnen in Markelsheim letztes Jahr viel Arbeit hatte, war eine schweißtreibende Aktivität. Auch in Markelsheim wurde mit Thomas Spirk und Elmar Patermann und der dortigen Grundschule eine Baumpflanzaktion durchgeführt. Ein Bienenthemenweg mit informativen Bildtafeln wurde am Bauzaun im äußeren Kurpark angebracht, wir sind da immer noch der Suche nach einem geeigneten Platz als Standort für mehrere Jahre.
Bürgermeisterstellvertreter Andreas Lehr führte die Entlastung des Vorstands und des Kassierers Friedrich Dosch durch . Er bedankte sich in seinem Grußwort für die wichtige ehrenamtliche Arbeit der Naturschützer. Es sei vieles gemeinsam zusammen gelungen, so das Projekt Ketterberg oder der kommunale Klimaschutz. Bedauerlich sei der große bürokratische Überbau, der die Umweltmaßnahmen bremst. Notwendig wäre eine Verschlankung der Prozesse. „Die Naturschutzgruppe leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung“, betonte er anerkennend.
Geehrt wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft: Werner Bopp, Martin Mayer, Klaus Hagenauer, Reinhold Schneider, Rainer Moritz, Emmy Neubert-Kutschera, Rafael Benz, Margret Kauper-Michelbach. 30 Jahre: Katrin Michelbach, Linda Uihlein, Dorothea Grebbin, Markus Michelbach, Thomas Leder. 20 Jahre: Marc Bauer, Linus Boehm, Alois Gromes, Kornelia Kemmer, Doris Steinriede, Emil Steinriede, Fridolin Steinriede, Marion Steinriede, Lorenz Neeser, Bettina Annalena Weber. Zehn Jahre: Nana Graf, Norik Graf, Silas Graf, Stefan Jüttner, Barbara Goelz, Helmut Koch, Jochen Kröniger, Kairon Scott Backes, Maike Scott Backes, AlbertRetzbach, Monika Geißendörfer, Alois Nuß, Paul Fries, Adrian Höfner, Ulrike Fischer, Markus Körner, Michaela Sambeth.
Die Gemeinwohl-Ökonomie vorgestellt
Achim Knöchel aus Marktbreit ist Nachhaltigkeits- und GWÖ-Berater . In seinem engagierten Vortrag stellte er die Gemeinwohl-Ökonomie vor. Ein Paradigmenwechsel werde gebraucht. Weg von: „Was gut für die Wirtschaft ist, ist auch gut für unsere Gesellschaft“ hin zu „Was gut für die Umwelt und unsere Gesellschaft ist, ist auch gut für das Geschäft“. Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) sei ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur. Als Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis baue sie auf den Werten Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz auf.
Hinter der Gemeinwohl-Ökonomie stehe die Überzeugung, dass die drängenden Herausforderungen der Zeit – von der Ressourcenknappheit über die Klimakrise, vom Verlust der Artenvielfalt bis hin zur größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich – nur ganzheitlich und systemisch zu lösen seien. Als nachhaltiges Wirtschaftssystem biete die Gemeinwohl-Ökonomie eine Alternative mit konkreten Tools. Der Erfolg werde nicht primär an Finanzkennzahlen gemessen, sondern welchen Nutzen ein Unternehmen dem Gemeinwohl biete. Dass diese Art der Gemeinwohl-Ökonomie funktioniere und nicht nur eine weltfremde und idealistische Theorie sei, beweisen laut Knöchel inzwischen mehr als 600 bilanzierte Unternehmen, 200 engagierte Hochschulen, 150 Regionalgruppen und knapp 60 aktive Kommunen. tze
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