Dainbach. Insgesamt 520 Unterschriften haben Bürgerinnen und Bürger in Dainbach oder Unterschüpf mit der Forderung nach Radweganbindungen gesammelt.
Jüngst wurden von rund 20 Kindern, Eltern und Erwachsenen aus dem Bad Mergentheimer Stadtteil die Listen im Sitzungssaal des Rathauses an Oberbürgermeister Udo Glatthaar und Landrat Christoph Schauder übergeben. Mit dabei waren Dainbachs bisheriger Ortsvorsteher Thomas Faulhaber, sein designierter Nachfolger Björn Wirsching und Stellvertreterin Birgit Braun. Unterstützt wurde die Unterschriftenaktion unter anderem von dem Unterschüpfer Ortsvorsteher Stefan Graf.
Tempo sollte reduziert werden
Konkret fordern die Befürworter zum einen eine durchgängige Radwegverbindung zwischen Dainbach und Unterschüpf auf einer Strecke von circa 1000 Metern entweder rechts oder links der L 579 mit anschließender Querung der B 292 und Anschluss an den bereits bestehenden Radweg. Zum anderen handelt es sich um einen etwa 400 Meter langen Radweglückenschluss nach Bad Mergentheim über Althausen bzw. Neunkirchen mit Anbindung an den Verbindungsweg Althausen und Querung der L 2248 gegenüber der Einfahrt zum Hundeübungsplatz.
Zudem werden Temporeduzierungen für den Straßenverkehr auf 70 Stundenkilometer an den Querungen der B 292 sowie der L 579 und der L 2248 für notwendig erachtet. „Der Ortschaftsrat und die Bürgerschaft sind der festen Meinung, dass der Radverkehr auch durch Dainbach in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, wozu die heute gängigen E-Bikes maßgeblich beigetragen haben. Deshalb beantragt der Ortschaftsrat seit mittlerweile zehn Jahren Radwege in beiden Richtungen mit erster Priorität“, betonte Thomas Faulhaber.
Im September 2023 habe Stadtbaudirektor Bernd Straub allerdings mitgeteilt, dass in der Abstimmungsrunde zwischen dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium Stuttgart der Radweg nach Unterschüpf nicht aufgenommen werden konnte. „Dies hat uns in Dainbach sehr betroffen gemacht und ist absolut unverständlich aufgenommen worden“, berichtete der Ortsvorsteher.
„Im sogenannten ‘Landkreis des Radwegbaus’ sollte man uns gerade auch mit Blick auf unsere Kinder nicht vergessen. Es muss nicht immer erst etwas passieren“, appellierte er. Im Gegensatz zu dem 370 Einwohner zählenden Dorf seien alle Ortschaften um Dainbach herum und die meisten Bad Mergentheimer Stadtteile sehr gut mit Radwegen erreichbar. Zusätzlich erinnerte Faulhaber daran, dass sich der Dainbacher Ortschaftsrat immer loyal bei der Suche nach Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen auf der Gemarkung gezeigt habe. Dies solle entsprechend anerkannt werden.
Bereits Ende November 2023 hatte die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG der Stadt Bad Mergentheim einen Unterstützungsbrief für eine Radwegverbindung von Unterschüpf nach Dainbach zukommen lassen.
„Für uns und unsere Mitarbeitenden, die aus Dainbach, Sachsenflur und Unterschüpf kommen, wäre ein ausgebauter und instandgesetzter Radweg ein toller Anreiz, regelmäßiger mit dem Fahrrad oder E-Bike umweltschonend und gesundheitsfördernd auf den Drillberg zu gelangen. Auch unsere Mitarbeitenden aus Boxberg, Wölchingen, Oberschüpf, Schweigern, Beckstein und Königshofen könnten davon profitieren und würden sich bei verbesserter Infrastruktur öfter für ein eine Fahrrad- oder E-Bike-Nutzung entscheiden“, heißt es in dem Schreiben, das den FN vorliegt.
„Wir begrüßen ausdrücklich das beeindruckende bürgerschaftliche Engagement der Dainbacher Bürgerinnen und Bürger und haben Verständnis für den Wunsch nach einer Radweganbindung.
Die Aufnahme des besagten Radwegs in eine entsprechende Radwegkonzeption liegt in der Zuständigkeit der Stadt Bad Mergentheim“, bekundete Christoph Schauder. Aufgrund der Bedeutung des Radwegs in der Raumschaft gerade auch wegen der Anbindung der Firma Würth auf dem Drillberg übernehme der Main-Tauber-Kreis hier jedoch gerne die Scharnierfunktion zwischen der Stadt Bad Mergentheim und dem Land Baden-Württemberg, sagte der Landrat zu.
„Den Lückenschluss der Dainbacher Radweganbindungen in zwei Richtungen halten wir als Stadt ebenfalls für geboten. Wir setzen uns dafür ein, selbst wenn die bisherigen, schon länger laufenden Bemühungen für ein tragfähiges Finanzierungskonzept der hohen sechsstelligen Investitionen noch nicht erfolgreich waren. Mit den über 500 Unterschriften haben die Befürworter ein starkes Signal gesetzt, um der Notwendigkeit des Projekts Nachdruck zu verleihen“, attestierte Udo Glatthaar.
„Wir werden unsere städtische Radwege-Konzeption mit den geforderten Varianten auf Bad Mergentheimer und Boxberger Gemarkung fortschreiben und mit dem vorliegenden Unterstützungsschreiben der Firma Würth Industrie Service noch einmal auf das Regierungspräsidium zugehen“, sagte der Oberbürgermeister zu.
Im Haushalt 2024 seien zunächst 20 000 Euro Planungsansatz angemeldet, diese jedoch aufgrund der bisher nicht bestehenden Förderaussicht im endgültigen Plan wieder gestrichen worden. „In den Haushalt 2025 werden wir den Planungsansatz wieder aufnehmen“, kündigte Glatthaar an.
Darüber hinaus dankte er dem scheidenden Ortsvorsteher Thomas Faulhaber, dass er sich immer wieder für dieses Thema eingesetzt habe, sowie Landrat Christoph Schauder als Fürsprecher des Projekts.
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