Verein „Sprungbrett“

Üttingshof: Baldige Einigung bei den Zuzahlungen?

MdL Dr. Wolfgang Reinhart informiert sich vor Ort über die Thematik und hofft, dass es mit dem Landratsamt zu einem guten Vergleich kommt

Von 
Klaus T. Mende
Lesedauer: 
MdL Dr. Wolfgang Reinhart zeigte bei seinem Besuch auf dem Gut Üttingshof ein großes Interesse an der therapeutischen Arbeit mit den Pferden. Dr. Sabine Kaplirz zu Sulewicz (links) ging bei der Visite auch auf die Probleme ein. © Klaus T. Mende

Üttingshof. Bis zu 30 Personen mit Beeinträchtigung, davon etwa die Hälfte Kinder, nehmen die Therapieangebote auf Pferden und Ponys beim Verein „Sprungbrett“ auf dem Üttingshof jede Woche in Anspruch. Nach Aussage von Eltern, Angehörigen sowie der Verantwortlichen im Verein um Dr. Sabine Kaplirz zu Sulewicz machen die Betroffenen erhebliche Fortschritte, wenn sie regelmäßig so betreut werden. Und doch gibt es zurzeit ein paar Unstimmigkeiten zwischen dem Landratsamt Main-Tauber und dem Verein „Sprungbrett“ sowie den Familien der Menschen mit Handicap. Hierbei geht es um die Zuzahlungen zu den Angeboten. Derzeit läuft in Karlsruhe ein Schiedsverfahren, das bereits weit fortgeschritten ist und in Kürze einen für beide Seiten guten Abschluss finden soll.

MdL Dr. Wolfgang Reinhart stattete dem Üttingshof jetzt einen Besuch ab; er bekam interessante Einblicke in die Arbeit mit den Betroffenen, dankte allen für ihre wertvolle Arbeit und zeigte sich zuversichtlich, das Lösungen gefunden werden können.

Hoffnung auf Anerkennung

„Über eine Gruppenförderung wollen wir Menschen mit Einschränkungen dazu zu bewegen, Sport zu treiben – und zwar inklusiv“, betonte „Sprungbrett“-Gründerin Dr. Sabine Kaplirz zu Sulewicz. Bei Paralympics seien bislang sind nur körperlich Beeinträchtigte am Start. „Wir kämpfen darum, dass auch geistig Beeinträchtigte im Sinne der Teilhabe die Anerkennung erhalten.“

Mehr zum Thema

Mitgliederversammlung

Helmut Martin im Amt als Vorsitzender bestätigt

Veröffentlicht
Von
cdu
Mehr erfahren

Bei der Eingliederung sei es allgemein immer die Frage, wie man am besten Inklusion mit Integration verbinden könne, entgegnete der Abgeordnete. In diesem Zusammenhang sehe man sich in mehrfacher Hinsicht mit großen Herausforderungen konfrontiert. Es gehe vor allem darum, die Lebensqualität der Betroffenen zu fördern und ihnen somit etwas Gutes zu tun. Hierzu bedürfe es auch einer großen Verantwortung. „Das Angebot für wöchentlich bis zu 30 Personen ist sehr anerkennenswert“, findet Reinhart lobende Worte. Der Üttingshof sei in traumhafter Lage, was sich bei den Menschen mit Handicap in therapeutischer Hinsicht motivierend auswirke. Kaplirz und ihren Mitstreitern sei es ein Anliegen, diesen Menschen mit großem Einsatz so viel mitzugeben, dass die in der Gesellschaft aufgenommen und als gleichwertiger Bestandteil derselben wahrgenommen werden.

Die Kosten reduzieren

Manche Eltern setzen den sogenannten Entlastungsbetrag – 125 Euro im Monat – von der Pflegekasse dazu ein, um die Kosten für die Reitzeiten der Kinder etwas zu reduzieren. Dieses Geld sei allerdings nicht dazu bestimmt, die Stunden auf dem Pferd zu „subventionieren“.

Es sei „zur Entlastung der Pflegenden vorgesehen“, meint der Vater eines kleinen Mädchens, was durch das Bundesteilhabegesetz klar geregelt sei – als Leistung der Eingliederungshilfe, was von Experten bestätigt werde. Er bedauert, dass in letzter Zeit durch die Behörden einige Steine in den Weg gelegt worden seien.

Er – und andere Eltern von Betroffenen – hoffen sehr darauf, dass es zeitnah ein Umdenken gebe und man zu einer guten Einigung komme, die allen Seiten gerecht werde, und die Zuzahlungen, die gesetzlich zustünden, künftig entrichtet würden. „Das sollte doch nicht so schwer sein.“ Die Eingliederungshilfe sei dazu da, „uns entgegenzukommen und uns zu unterstützen“ – ein Gefühl, das er gegenwärtig nicht spüre.

„Wir waren erst jetzt wieder bei einem Gutachter an der Uni Heidelberg, der bestätigte erneut, wie wichtig das Angebot hier ist und wie positiv und nachhaltig sich das zum Beispiel auf die Rumpfmuskulatur unserer Tochter auswirkt“. Und eine Mutter ergänzt: „Den Kindern macht es großen Spaß, wir sehen die großen Fortschritte, die durch solch eine Reittherapie erzielt werden.“

Aufmerksamer Zuhörer

Wolfgang Reinhart hört aufmerksam zu, zeigt sich beeindruckt und rät den betroffenen Eltern, sich einfach auch argumentativ in die Verfahren einzubringen. Sie hätten ein Anrecht, dass ihre Eingaben in Sachen Sozialrecht rechtlich fair abgewogen, bewertet und gewürdigt würden. Es gebe sicher unterschiedliche Wahrnehmungen, schlussendlich sei es aber wichtig, dass die Familien „nicht ewig in der Luft hängen“.

Lösungsorientierte Begleitung

„Aufgrund des großen Engagements der Akteure im Verein hoffe ich, dass es zu einem guten Ergebnis kommt“, äußert sich der Volksvertreter im Landtag weiter.

Die Fränkischen Nachrichten haben auch im Landratsamt Main-Tauber nachgefragt. Dazu Pressesprecher Markus Moll: „Wir können während des laufenden Verfahrens keine weiteren Auskünfte in der Angelegenheit geben.“ Eventuell könne aber nach dem 14. August mehr darüber gesagt werden.

Und für den Kommunalverband Jugend und Soziales Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart sagt Julia Holzwarth von der Pressestelle: „Das Schiedsstellenverfahren ruht auf Antrag der Parteien, da die Parteien derzeit bilaterale Verhandlungen führen. Die Gemeinsame Geschäftsstelle der Pflegesatzkommissionen und Schiedsstellen wird zu gegebener Zeit informiert, ob und inwieweit sich die Parteien geeinigt haben.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten