Gemeinderat Bad Mergentheim

Stuppach: Radler-Brücke wird schwer vermisst

Seit drei Jahren fehlt die Radler- und Fußgängerbrücke bei Stuppach über den Autobahnzubringer. Stadt und Bürger lassen nicht locker und erwarten ein Ersatzbauwerk vom Landratsamt. Planungsarbeiten laufen schon.

Von 
Sascha Bickel
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Die Radler- und Fußgängerbrücke oberhalb von Stuppach fehlt seit dem Frühjahr 2021. Darunter verläuft der Autobahnzubringer Bad Mergentheim zur A 81. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Aufgrund von Baumängeln wurde die Radler- und Fußgängerbrücke, die über den Autobahnzubringer führte und Stuppach mit Lustbronn verband, Anfang 2021 entfernt. Der Landkreis verweist seither auf die Nutzbarkeit einer weiteren Brücke nicht einmal einen Kilometer entfernt, doch Bürger und Stadträte wollen sich damit nicht zufrieden geben, gab es doch ein Versprechen.

Gemeinderat in Kürze

Einstimmig genehmigte der Gemeinderat den Jahresabschluss des städtischen Haushalts für das Jahr 2022. Dieser fiel weit besser aus als ursprünglich angenommen. Kämmerer Artur Wirtz erinnerte daran, dass man Ende 2021 noch von einem negativen, ordentlichen Ergebnis in Höhe von minus 4,5 Millionen Euro ausgegangen war. Am Ende landete man bei einem Überschuss von fast 2,8 Millionen Euro, aufgrund eines Sonderergebnisses (plus 1,2 Millionen) in der Gesamtrechnung sogar bei knapp vier Millionen Euro und damit weit in den schwarzen statt in den roten Zahlen. Die Rücklagen der Stadt erhöhten sich zum 31. Dezember 2022 auf 37,1 Millionen Euro. Wirtz warnte das Gremium, dass der Abschluss 2023 und die der Folgejahre wohl deutlich schlechter ausfallen könnten und entsprechend reagiert werden müsste. Etwas Wasser in den Wein 2022 goss noch SPD-Stadtrat Jeremias Träger, der die positiven Zahlen auch darauf zurückführte, dass man einige große Projekte verschieben musste und die Gelder dafür nicht abgerufen wurden. Wirtz merkte schnippisch an, dass dies eine Lösung sei, um in den schwarzen Zahlen zu bleiben: Einfach weniger Projekte pro Jahr beschließen.

Der Gemeinderat legte einstimmig die Kaufpreise für das Neubaugebiet „Blumenberg I, 1. Änderung, 3. Bauabschnitt“ im Stadtteil Stuppach fest: 143 Euro pro Quadratmeter. Es geht um insgesamt 13 Bauplätze. Zur Ermittlungsmethode der Preise hatte CDU-Fraktionschef Andreas Lehr einige Fragen und er bat die Verwaltung, das Thema nochmals separat zu beraten. Er störte sich „an der Schätzung der Preise“, nachdem es früher eine Kalkulation auf Basis der „Herstellungskosten“ der Baugrundstücke gegeben hatte. Ein „ungutes Gefühl“ mache sich in seiner Fraktion breit, so Lehr. OB Udo Glatthaar sagte zu, dass man die Thematik nochmals extra beleuchten werde. Die Entscheidung zu Stuppach wurde an diesem Abend dennoch getroffen.

Die Stadträte haben einstimmig den Weg frei gemacht für die Aufstellung von zwei Bebauungsplänen „Sondergebiete Freiflächen-Photovoltaik“. Sie heißen „Sailberg I“ und „Sailberg II“ und betreffen die Gemarkung Apfelbach. „Sailberg I“ liegt südöstlich des Stadtteils und umfasst fast 16 Hektar, davon sollen zehn Hektar (Leistung 20 MWp) bebaut werden. „Sailberg II“ ist ebenfalls südöstlich von Apfelbach geplant und betrifft ein Gebiet von beinahe sieben Hektar; davon sollen fünf Hektar (Leistung ca. 4,5 MWp) genutzt werden. Der Ortschaftsrat gab für beide Vorhaben grünes Licht. Und so machte auch der Gemeinderat den Weg frei, nachdem Stadtbaudirektor Bernd Straub bestätigt hatte, dass Einspeisepunkte ins Stromnetz identifiziert seien. sabix

Ein Leserbrief in den FN griff das Thema vor wenigen Tagen wieder auf und Freie Wähler-Stadtrat Josef Wülk hakte daraufhin im Gemeinderat am Donnerstagabend unter „Verschiedenes“ nach. Er verwies auf das „Versprechen des Landkreises“, das mit dem Bau des Autobahnzubringers vor 20 Jahren für die Radler- und Fußgängerbrücke abgegeben wurde, im Tausch für wichtige Flächen im Wald, um die Verbindung zwischen Bad Mergentheim und der A 81 überhaupt herstellen zu können. „Ich wundere mich“, so Wülk, dass bis heute kein Ersatzbau geschaffen wurde. Es gebe einen „mündlichen Vertrag“, geschlossen durch den damaligen Landrat Georg Denzer, doch daran fühle sich sein Nachfolger wohl nicht mehr gebunden, was aber nicht sein könne.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar bestätigte, dass es bereits im vergangenen Jahr einen Vor-Ort-Termin mit Landrat Christoph Schauder und eine Zusage gab, wieder eine Lösung für Radler und Fußgänger zu schaffen. Eine Zeitplanung gebe es noch nicht, „aber wir sind dran“, versicherte OB Glatthaar. Das Thema sei wach und nicht vergessen.

CDU-Fraktionschef Andreas Lehr erinnerte daran, dass schon Ende April 2021 ein CDU-Antrag die Ratsmehrheit (damals mit 18:9-Stimmen) bekam, den Landkreis aufzufordern, bald für Ersatz zu sorgen. Die Einsicht des Landratsamtes sei nun endlich da, so Lehr, das einst gegebene Versprechen zu halten.

„Landrat Schauder ist es ein Anliegen, dass hier eine Lösung gefunden wird. Aus diesem Grund prüft das Straßenbauamt des Landkreises lösungsorientiert die Möglichkeit eines Ersatzneubaus der Brücke an gleicher Stelle. Die hierfür erforderlichen Planungsarbeiten laufen. Mit belastbaren Ergebnissen ist nach aktuellem Stand in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen“, teilte schließlich am Freitag auf FN-Anfrage der Pressesprecher des Landratsamtes, Markus Moll, mit.

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In der Ratssitzung selbst gab es keine weiteren Diskussionen oder Beschlüsse zum Thema.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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