Nach Europa- und Kommunalwahl

Schlechtes Abschneiden drückt bei den Grünen auf die Stimmung

Ergebnis musste analysiert und verarbeitet werden

Von 
pm
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Bad Mergentheim. Die Ortsverbandssitzung der Grünen Bad Mergentheim stand ganz im Zeichen der Europa- und Kommunalwahlen. Das schlechte Abschneiden drückte auf die Stimmung, musste analysiert und verarbeitet werden.

Ortsverbandsvorsitzender Dr. Jonas Grzesiak beglückwünschte aber zunächst die neu- und wiedergewählten Stadt- und Kreisräte und bedankte sich bei allen, die mit ihrer Kandidatur das erst möglich gemacht hätten. Die Grünen hätten noch nie sie viele Kandidatinnen und Kandidaten auf ihrem Wahlvorschlag gehabt wie diesmal, sagte Grzesiak.

Streitigkeiten der Ampel als Grund

Einigkeit bestand bei den zahlreich erschienenen Mitgliedern darin, dass die Stimmenverluste überwiegend auf die Streitigkeiten in der Ampel-Koalition und deren Ansehen in der Bevölkerung zurückzuführen sind, wodurch die Grünen auf ihr Stammwählerpotential zurückgefallen sind.

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Der Ortsverband Bad Mergentheim habe einen engagierten Wahlkampf geführt. Mit Videos in den Sozialen Medien habe man das Gemeinderatswahlprogramm der Grünen anschaulich vermittelt. Damit habe die Partei viele Menschen erreicht.

Beim Haustürwahlkampf habe es überwiegend freundliche Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern gegeben, berichtet Grzesiak. An den Informationsständen auf dem Marktplatz sei das Interesse jedoch sehr verhalten gewesen, was bereits auf ein schlechteres Wahlergebnis als vor fünf Jahren hingedeutet habe. Damals stand der Klimawandel ganz im Mittelpunkt der politischen Diskussionen, während diesmal andere Themen stärker beachtet wurden.

Die Politik der Grünen sei dennoch weiter notwendig, „denn der Klimawandel macht keine Pause, weil er weniger öffentliche Aufmerksamkeit erfährt“, so der scheidende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Thomas Tuschhoff.

Veränderungen findet Stadträtin Dr. Alexandra Kurfeß weiterhin sehr wichtig, um die Stadt voranzubringen. Bei der Gemeinderatswahl wurden zu ihrem Bedauern jedoch eher die Kräfte gestärkt, die keine Veränderungen, sondern alles beim Alten lassen wollten. Bei aller Selbstkritik hob Kreistagsfraktionsvorsitzender Rainer Moritz das Kreistagswahlergebnis des Ortsverband Bad Mergentheim als das relativ beste der Grünen im Landkreis hervor. Er bedauerte, „dass die Fraktion einen Sitz verloren hat und nur noch aus Männern besteht“. Besonders schmerzlich sei, dass kein grünes Mitglied aus Wertheim mehr in den Kreistag gewählt wurde. Unverständlich und sehr bedauerlich findet Moritz, dass die Frauenquote im gesamten Kreistag auf mit 6,5 Prozent auf ein Rekordtief gesunken ist.

Viele neue Mitglieder

Gegenläufig zu den Wahlergebnissen entwickelte sich der Ortsverband der Grünen Bad Mergentheim. Im Vorfeld der Wahlen wurden viele neue Mitglieder gewonnen, die sich aktiv in die Politik einbringen wollen. Diesen Mitgliederzuwachs wollen sie nutzen, um sich auf kommunaler Ebene aktiv für Veränderungen einzusetzen. So bereite derzeit vor allem das schlechte Zugangebot auf der Tauberbahn Sorgen, wo nachmittags und abends keine Züge mehr fahren. Die Grünen unterstützen die Idee, dass sich die an der Strecke gelegenen Kommunen zu einer Interessengemeinschaft Tauberbahn verbünden und sich damit für ein gutes Angebot einsetzen. Missstände nur zu beklagen sei jedoch zu wenig, fand Stadtrat Philipp Lutzmann.

Er habe den Eindruck gewonnen, dass manche Bürgerinnen und Bürger nicht besonders gut über die Kommunalpolitik in Bad Mergentheim informiert sind. Er schlug vor, am Beispiel der Landesgartenschau die großen Chancen für eine höhere Lebensqualität zu vermitteln und damit Entscheidungen transparenter zu machen. Dies könne im Rahmen von offenen Spaziergängen noch dieses Jahr erfolgen. Die Grünen träten in einen Wettstreit der Ideen für ein besseres Leben in Bad Mergentheim und nehmen sich vor, das besser zu kommunizieren. Langjährige Mitglieder haben auch schon bei früheren Wahlen Rückschläge erlebt. Aus ihrer Erfahrung zogen sie den Schluss, dass es für ihre Partei auch wieder aufwärts gehen kann. Darauf hinzuarbeiten ist die Aufgabe, vor der sie jetzt steht. pm

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