Interview - Ein gebürtiger Langenburger und erfolgreicher Unternehmer / Wolfgang Maier gehört das Mawell Resort in Langenburg / Neue Fünf-Millionen-Euro-Investition

Gäste werden bald im Wald empfangen

Von 
Sascha Bickel
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Wolfgang Maier und seine Partnerin, Hoteldirektorin Sabine Groninger. Rechts: Das Mawell Resort in Langenburg. Dort werden in diesem Jahr weitere fünf Millionen Euro in eine neue Empfangshalle mit integriertem Kiefernwald, zusätzliche Büros und Hotelzimmer investiert.

© Mawell Resort

Wolfgang Maier ist ein ungewöhnlicher Mann: Er verdient Millionen, hilft Jungunternehmern und schafft Wellnessträume für Erholungsuchende im Einklang mit der Natur.

Langenburg. Kuriose Ideen - ja, Mut sie umzusetzen - absolut, wirtschaftliches Denken - unbedingt. Wolfgang Maier hebt gedanklich gerne ab, bleibt aber gleichzeitig unbeirrt auf dem Boden der Tatsachen. Er ist gelernter Landwirt und stolz darauf. Als überaus erfolgreicher Unternehmer hat sich der 57-Jährige inzwischen einen Namen weit über Hohenlohe hinaus gemacht.

Sie bezeichnen sich selbst gerne als Bauer - als Hallen-, Stall- und Bürobauer und ebenso als Hotelbauer. Was sind Sie denn am liebsten?

Wolfgang Maier (lacht): Der naturverbundene Bauer. Ich bin stolz darauf, dass ich in der Landwirtschaft aufwachsen durfte, weil man dadurch einen ganz anderen, einen engen Bezug zur Natur und Umwelt bekommt.

Hoch über dem Jagsttal in Langenburg liegt das Mawell Resort mit dem 27 Meter hohen Saunaturm als Erkennungszeichen. 19 Millionen Euro haben Sie bislang in diese Wellness-Oase gesteckt. Wie kam es dazu?

Maier: Nachdem ich meine Firma Farmbau aufgebaut hatte, bestand plötzlich die Möglichkeit noch ganz andere Wege zu gehen. Ich kann Ideen umsetzen. Das ist schön. Und ich habe viele Ideen (schmunzelt).

Die Philosophie unseres Mawell ist der grüne Fußabdruck. Die Umwelt soll möglichst wenig belastet werden. Es gibt ein nachhaltiges Konzept mit Biogas-Wärme, eigenem Brunnen für das Poolwasser, regionalem Essen, Mitarbeitern aus der Region und Baustoffen, die an Ort und Stelle wieder integriert werden. Wir haben allein 8000 Tonnen Fels verarbeitet. Der Standort ist einmalig. Und es freut mich überaus, dass unsere Gäste diese Philosophie verstehen, wertschätzen und durch eine hohe Auslastung bestätigen.

Was treibt Sie persönlich an, all die neuen Wege zu gehen?

Maier: Ich denke, dass Ingenieure, Entwickler und Erfinder die Hauptlast tragen, die Welt für die Verbraucher richtig auszurichten und nachhaltig zu gestalten. Ich komme aus der Landwirtschaft und handele aus einem natürlichen Verständnis heraus. Ich kann etwas beitragen und will dies auch tun.

Sie wurden in diversen Medien schon lobend als Pragmatiker, Träumer, Querdenker, ja, als Daniel Düsentrieb, und auch als Macher bezeichnet. Wie denken Sie darüber?

Maier: Ich fühle mich geschmeichelt und das gibt mir Auftrieb. Ich bin absolut praktisch veranlagt, lasse aber das wirtschaftliche Denken stets nicht außer Acht. Ich habe mir schon viele Dinge überlegt, daran gefeilt und sie zu Ende gedacht - und wenn heraus kam, das ist nicht tragfähig, nicht wirtschaftlich, dann habe ich es sein lassen! Ich habe einen dicken Ordner mit unzähligen Ideen, aber die meisten habe ich wieder ad acta gelegt, weil ich nicht als Spinner abgetan werden will. Alles was ich in die Tat umsetze, hat einen wirtschaftlichen, natürlichen und nachhaltigen Grundgedanken - und es funktioniert.

Wo und wann kommen Sie auf Ihre vielen Ideen?

Maier: Mein ganzes Leben besteht aus Entwickeln und Erfinden. Vieles, was ich sehe, ruft in mir die Frage hervor, wie man es noch einfacher und besser machen kann. Das ist in mir drin. Bei meiner Firma Farmbau habe ich das zuerst in die Tat umgesetzt und erfolgreich einen massiven Fertigteilbau mit System und vielen Innovationen geschaffen.

Nachts, wenn ich aufwache, bleibe ich liegen und kann frei denken, mir etwas ausdenken, etwas konstruieren und erfreue mich daran. Ich habe ein unheimliches dreidimensionales Denken und Sehen und fast alles, was Sie jetzt im Mawell Resort entdecken und genießen können, habe ich mir einst so vorgestellt.

Und die nächsten Investitionen sind bereits geplant?

Maier: Ja! Wir bauen noch in diesem Jahr eine neue Empfangshalle für fünf Millionen Euro und errichten nebenbei neue, dringend benötigte Büroflächen und darüber zusätzliche Hotelzimmer, in Form von zehn Lodges, die für Gruppen geeignet und mit einer Verbindungstür versehen sind. Über 80 Prozent unserer Gäste sind Frauen und gerade für diese wollen wir neue Möglichkeiten schaffen. Die 42 Meter lange Empfangshalle erhält eine sechs Meter hohe Felswand und wird mit 40 Kiefern bepflanzt. Sie stehen also mitten im Wald, wenn sie anreisen. Eine Bühne soll zudem für Modenschauen und Auftritte regionaler Bands dienen, ein Wochenmarkt mit Produkten aus der Region das Angebot abrunden.

Die sanfte Erschließung unseres Berghanges für Erholungs- und Chillout-Zonen ist parallel bereits im Gange und der Bau der Baumwipfel-Schwimmrinne in der Genehmigungsphase. Vom angedachten Tagungshotel in direkter Nachbarschaft mit 48 kleineren Zimmern und mit eigenem Showroom für Firmenpräsentationen bin ich momentan ein bisschen abgekommen. Das ist genehmigt, liegt aber in der Schublade, weil wir neue Prioritäten, wie gerade beschrieben, festgelegt haben.

Sie selbst wohnen auch hier. Warum haben Sie sich so sehr in das Grundstück verliebt?

Maier (stahlt): Das ist der schönste Blick in Hohenlohe, hinaus ins Jagsttal und auf Schloss Langenburg. Meine Partnerin und ich wohnen in einem Teil des Obergeschosses und genießen dies alles zusammen mit unseren Gästen. Der Grundgedanke war einst Wellness nach Hohenlohe zu holen! Und ich wollte dieses tolle Areal der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?

Maier: Ich habe keine Eile und keinen Druck. Wir wollen Stück für Stück wachsen. Wirtschaftlich habe ich alles erreicht, was zu erreichen war. Ich gebe inzwischen gute Ideen auch gerne an andere weiter.

Wenn ich mir unseren Landverbrauch und vor allem den Wohnungsbau und die Kostenprobleme gerade in den Großstädten so anschaue, frage ich mich, warum man nicht von der Nadelbauweise mit Baukränen für hohe Häuser abkommt und nicht mehr pyramidenförmig denkt und plant, mit einem Parkhaus in der Mitte, das helixartig nach oben führt und von dem aus die Wohnungen auf jedem Stockwerk sternartig nach außen gehen. Das Baumaterial wäre dadurch viel einfacher und vor allem günstiger in die Höhe zu transportieren. Diese und viele weitere Ideen beschäftigen mich und halten meine Gedanken in Schwung.

Beim Tüfteln entspannen ist das eine, doch wie viel Zeit nehmen Sie sich für Wellness, wo Sie doch alles vor der Wohnungstüre haben?

Maier (lacht): Abends, nach der Schließung der öffentlichen Bereiche, gehen wir noch einmal rein, machen unser Wellness und richtig Sauna. Ich bin kein Arbeitstier, ich nehme mir immer wieder ein paar Tage Auszeit. Wir fahren auch gerne nach Tirol in schöne Wellness-Hotels von Kollegen. Wir pflegen Kontakte zu Gleichgesinnten. Das macht Spaß, genauso wie die Tatsache, Wellness-Fachleute durch unser Haus zu führen. Wenn die über unsere Highlights hier in Hohenlohe staunen (strahlt ungemein), freut mich das unheimlich.

Die Maier-Gruppe: Farmbau, Komminvest und das Mawell Resort

Wolfgang Maier selbst sagt, dass die Farmbau Fertigsysteme GmbH sein "verlängerter technischer Arm ist, wo ich alles ausprobieren und meine Ideen ausleben kann". Das Unternehmen hat 150 Mitarbeiter und setzt 25 Millionen Euro pro Jahr um. Zu 50 Prozent ist man in der Landwirtschaft unterwegs und baut beispielsweise Schweineställe, die leicht sauber zu machen sind und den neuesten Tierschutzgesetzen entsprechen. Die andere Hälfte gehört dem Büro-, Produktions- und Lagerhallenbau.

Die Komminvest GmbH investiert in Gewerbehöfe. 38 wurden bislang in ganz Hohenlohe erstellt. Das Grundkonzept ist laut Maier: "Der Bürgermeister ruft mich an. Er hat eine kleine Garagenfirma im Ort, die wachsen und die er halten will. Dann frage ich, wo es ein gutes Grundstück gibt. Mit dem Jungunternehmer wird ein wirtschaftliches Konzept ausgearbeitet, dann erstellen wir das Gebäude und er mietet es an und hat darauf auch eine Kaufoption. Die Kosten werden also geteilt. Wir übernehmen das Gebäude und er konzentriert sich auf seine optimale Betriebsausstattung und das Personal. Das läuft sehr erfolgreich. Für rund 1200 Beschäftigte konnten so bisher Arbeitsplätze erhalten oder gar neu geschaffen werden."

Das Mawell Resort hat aktuell 115 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 6,5 Millionen Euro. 19 Millionen Euro wurden bislang investiert. 40 Heiratsanträge gab es bislang vor Ort. sabix

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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