Bad Mergentheim. Das Residenzschloss Mergentheim, einst Zentrale des Deutschen Ordens, der in ganz Europa seine Niederlassungen hatte, hat seine Sammlung mit einer Neuerwerbung bereichert.
Bei einer Kunstauktion konnte das Gemälde „Marienkrönung mit Stiftern“ aus dem 16. oder 17. Jahrhundert erworben werden. Das Bild ergänzt die umfangreiche Sammlung des Schlosses: Es ist nicht nur ein frommes Zeugnis, sondern zeigt auch die Bedeutung des Deutschen Ordens, die sich nach Nürnberg und weit darüber hinaus erstreckte.
Das Bild zeigt eine bewegende Szene des Glaubens: Mehrere Männer und Frauen aus verschiedenen Familien sind im Gebet an die heilige Jungfrau Maria und das Jesuskind versunken. In ihren Händen halten sie Rosenkränze. Zwei Engel krönen die Gottesmutter.
Bisher gibt es nichts Vergleichbares in der Sammlung des Deutschordensmuseums, heißt es in einer Pressemitteilung der Einrichtung. Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, betont die Bedeutung des Gemäldes und bekräftigt den Auftrag ihrer Institution: „Auch zukünftig werden die Sammlungen des Residenzschlosses Mergentheim zur Geschichte des Deutschen Ordens weitergeführt. Dabei sind für uns nicht nur Objekte zu Mergentheim – Schloss und Ordenszentrale – relevant, sondern auch Objekte, die die europaweite Verbreitung des Deutschen Ordens deutlich machen.“ „Die Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes des Deutschen Ordens in Mergentheim sind zwei Grundsätze, die im Residenzschloss Hand in Hand gehen“, erläutert Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Deutschordensmuseum Bad Mergentheim gGmbH – und gibt damit einen Ausblick auf die Zukunft des Bildes. Maike Trentin-Meyer, Konservatorin der Region Hohenlohe bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, erkannte den besonderen Stellenwert des Bildes bei der Kunstauktion sofort: Auf dem Gemälde ist ein Angehöriger des Deutschen Ordens zu erkennen – der weiße Umhang mit dem schwarzen Kreuz ist das eindeutige Erkennungszeichen.
Das Wappen, das vor ihm zu sehen ist, verrät, dass er aus der berühmten Nürnberger Patrizierfamilie Holzschuher stammt. Vermutlich handelt es sich bei den betenden Personen um die Stifter des Bildes.
Um Genaueres sagen zu können, steht jedoch erst einmal Fleißarbeit an: Zunächst müssen die Wappen den Familien zugeordnet werden. Möglicherweise lässt sich darüber klären, wer die abgebildeten Personen waren und wann sie lebten.
Maike Trentin-Meyer verweist zudem auf die Verbindung von Mergentheim und Nürnberg: Dort hatte der Deutsche Orden eine Niederlassung, eine sogenannte Kommende, die von Mergentheim aus regiert wurde.
Denn im Schloss hatte der Deutsche Orden, der damals in ganz Mitteleuropa aktiv war, seine Zentrale. Die St. Elisabeth-Kirche und die Jakobskirche im Westen Nürnbergs waren Deutschordenskirchen. Eventuell stammt das Gemälde aus einem dieser Gotteshäuser. Das kostbare Stifterbild wird nun im ersten Schritt professionell restauriert. Im Anschluss wird es in der Dauerausstellung zum Deutschen Orden seinen Platz finden. pm
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