Bürgerforum Stadtbild

Nicht nur Lob für die Deutschordensstadt

Neue Serie „Mergentheim im Spiegel der Jahrhunderte“ beleuchtet Perspektiven von außen (Teil 1)

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bfs
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Kaiser und Könige waren über die Jahrhunderte in Mergentheim zu Gast, wie die Inschriftentafel im äußeren Schlosshof verrät. Die neue Serie spiegelt in Zitaten und Ansichten nicht nur das vergangene Mergentheim. © Wolfram Klingert

Bad Mergentheim. Als in der Vorstandssitzung des Bürgerforums „Stadtbild“ einer dieses Thema als Motto der neuen FN-Zeitungsserie vorschlug, gab eine museal wie lokalhistorisch beschlagene Dame zu bedenken, so ein Schuss könne auch nach hinten losgehen; so habe der spätere Hochmeister Maximilian Franz sich recht despektierlich über seine künftige kleine Residenz an der Tauber ausgelassen.

Doch die Entscheidung fiel. Die neue Serie heißt „Mergentheim im Spiegel der Jahrhunderte“ und beleuchtet unter anderem Perspektiven von außen.

Und wahrhaftig – der schon mit 17 Jahren zum Koadjutor des Hochmeisters bestimmte Habsburger hatte bei seiner ersten Visite im Tagebuch notiert: Dieses Mergentheim befinde sich „in der übelsten Lage“, in einem Kessel von Bergen.

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Außer ein paar Ordensbeamten und Handwerkern gäbe es in der Stadt nur „sehr arme Leute“. In diesem traurigen Nest bliebe einem gegen die Langeweile nur übrig, mittags wie abends möglichst lange an der Tafel zu sitzen.

Ein Dutzend Könige und Kaiser

Nun hatte der Themenvorschlag nicht von geballtem Städtelob gesprochen, sondern schlicht von Ansichten und Einsichten mehr oder minder zufälliger Besucher des Städtchens. Und Max Franz hat immerhin später bekannt, er habe sich als Hochmeister unter seinen Franken glücklicher gefühlt, denn als Kölner Kurfürst und Fürstbischof von Münster unter „Westfäligern“.

Adrettes Städtchen

In seiner „Cosmographia“ hat Sebastian Münster 1544 Mergentheim als „elegansoppidum“, als adrettes Städtchen, bezeichnet.

War das mehr als eine topographische Floskel des gelehrten Humanisten? Am rückwärtigen Portalbau der Meisterresidenz verweist eine Inschrift auf ein Dutzend Könige und Kaiser, die hier abgestiegen sind.

Aber das waren Gäste des Deutschen Ordens, nicht der Stadt gewesen. Ihr Gefolge freilich musste ebendort unterkommen.

Beliebter Konferenzort

Und spätestens seit dem späten Mittelalter galt Mergentheim als beliebter Konferenzort im Reich. Fürsten, Reichsstädte, Ritterbünde tagten hier miteinander und gegeneinander, Friedensschlüsse wurden vollzogen, und die Generalkapitel des Deutschen Ordens brachten Geld und Leben.

Zumindest Herbergswesen und Gastronomie werden in diesem Mergentheim früh schon mehr als normalen Rang besessen haben. bfs

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