Bad Mergentheim/Wachbach. Statt sieben sollen nun neun (!) Millionen Euro in die Innensanierung, den Umbau und die Modernisierung der Ottmar-Schönhuth-Schule in Wachbach fließen. Die frühere Grund- und Hauptschule, die 1968 eröffnet wurde und heute nur noch Grundschule ist, werde am Ende „fast ganz neu sein“, versprach Stadtbaudirektor Bernd Straub im Gemeinderat. Die Stadträte genehmigten in ihrer jüngsten Sitzung das Vorhaben und das weitere Vorgehen, sie hörten aber auch aus den Reihen der Eltern die deutliche Ungeduld mit Blick auf die lange Projektdauer.
Seit Herbst 2023
Seit Herbst vergangenen Jahres, also schon seit einem Jahr, werden die rund 70 Kinder der Grundschule Wachbach auf dem „Modularen Campus Au“, im Schulzentrum mitten im Weberdorf, unterrichtet und ein täglicher Busverkehr bringt sie von Wachbach dorthin. Ganze drei Jahre später, also im Herbst 2026, plant die Stadtverwaltung nach aktuellen Mitteilungen die Rückkehr ins Schulgebäude in Wachbach. Nach umfangreichen Vergaben an Baufirmen in den nächsten Monaten rechnet die Stadt laut eigener Ratsvorlage mit einem Baubeginn im Frühjahr 2025 und einer Fertigstellung im Sommer 2026.
In der Sitzung des Gemeinderats gab es viel Zustimmung zum Projekt, aber eben auch kritische Nachfragen, warum alles so lange dauert. Oberbürgermeister Udo Glatthaar erklärte eingangs, dass man alle Schulen im Stadtgebiet ertüchtigen wolle und dass dies viel Arbeit bedeute und viel Geld koste.
Für die Grünen bedauerte Hubert Schmieg, dass man die Chance für eine Zweizügigkeit in Wachbach nicht nutze und andere Grundschulen (Stuppach/Neunkirchen) nicht integriere. Deshalb sei seine Fraktion zwar für die Sanierung der Ottmar-Schönhuth-Schule, stimme „aber heute gegen die Vorlage“ der Verwaltung.
„Jetzt zügig vorankommen“
CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lehr verteidigte die Linie „Kurze Beine, kurze Wege“ und den Erhalt aller Grundschulen. Er forderte alle Beteiligten dazu auf, jetzt zügig in Wachbach voranzukommen. Stadtbaudirektor Straub sprach von aufwendigen Untersuchungen des Altgebäudes, ehe CDU-Stadtrat Hubert Rothenfels das „wichtige Projekt für Wachbach und seine Umgebung“ trotz aller Verzögerungen hervorhob.
Als „sehr ärgerlich“ bezeichnete Klaus-Dieter Brunotte (SPD) die Verteuerung auf neun Millionen Euro und die zeitlichen Verschiebungen, an denen die Stadt aber „nicht schuld“ sei. Jetzt müsse es mit Volldampf voraus gehen, so Brunotte. Jochen Flasbeck (Freie Wähler) sah den Gemeinderat in der Verantwortung, durch ein Hin und Her sei es letztlich zu den Verzögerungen und den Kostensteigerungen gekommen.
Eine Vorlage zur Gegenfinanzierung verlangte dann Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler): „Wie will die Stadt die neun Millionen bezahlen?“
„Das ist Thema der Haushaltsklausur“, antwortete OB Glatthaar. Stefan Dietz (Freie Wähler) erinnerte an die aktuellen, „desaströsen Steuerschätzungen des Bundes“ und Glatthaar fügte an: „Ja, das wird eine harte Debatte um die künftigen Haushalte unserer Stadt. Wir wissen, dass wir sparsam sein müssen, deshalb planen wir auch eine solide Sanierung in Wachbach.“
Als Elternbeiratsvorsitzende ging – im Rahmen der späteren Bürgerfragestunde – Angela Meglio-Fritzmann aus Wachbach ans Mikrofon und dankte für die beschlossene Schulsanierung, fragte aber auch wegen einzelner kritischer Punkte nach: Sie wollte wissen, warum die Kinder aus Wachbach, Herbsthausen, Rot, Dörtel und Hachtel schon seit einem Jahr täglich nach Bad Mergentheim gebracht werden, wenn vor Ort im alten Schulhaus noch nicht viel passiert sei. Dazu sagte Stadtbaudirektor Straub, dass man Wände und Decken geöffnet habe, um die nötigen Voruntersuchungen durchzuführen und dabei kein Schulbetrieb mehr stattfinden sollte.
Auf die Ziellinie von Meglio-Fritzmann angesprochen, antwortete Straub, dass diese im Jahr 2026 liege. Daraufhin bemängelte die Elternbeiratsvorsitzende die städtische Kommunikation mit der Elternseite und forderte eine Infoveranstaltung. Sie bat ebenso darum, die Schulleitung mit ihren Anregungen und Vorstellungen in die weiteren Planungen besser mit einzubeziehen.
Zur Innensanierung samt Umbaumaßnahmen und zur Modernisierung inklusive Photovoltaikanlage plus Kostensteigerung sagten am Ende der ordentlichen Debatte 29 Ratsmitglieder Ja, bei einer Enthaltung und vier Nein-Stimmen der Grünen. Applaus von den Zuschauerreihen, die mit einigen Eltern und der Schulleitung besetzt waren, folgte.
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