Markelsheim. Schönstes Sommerwetter war dem Brückenfest in Markelsheim am Sonntag beschieden. Gefeiert werden sollte ursprünglich kurz vor der Eröffnung des Bauwerks – auf der Brücke. Die Corona-Pandemie verhinderte dieses Vorhaben. Nun ließ Markelsheim zweieinviertel Jahre nach ihrer Fertigstellung die Überführung hochleben – mit einem Fest neben der Brücke.
Die Veranstaltung auf dem Gewann Esel ließen sich viele Einwohner und Gäste des Weinortes nicht entgehen. Unter den Festgästen waren auch etliche Ältere, die noch die Einweihung des Vorgänger-Bauwerks 1953 miterlebt hatten. Zudem hatten sich neben den Ortschaftsräten auch einige Stadträte und Mitglieder des Kreistags eingefunden.
Die Musikkapelle umrahmte das Geschehen, Feuerwehr-Spielmannszug, Kolpingsfamilie und die Motorradfreunde sorgten für die Bewirtung. Mit einer kleinen Spielstraße der Jugendfeuerwehr war auch an die Kinder gedacht worden. In der Turnhalle ließ eine Bilderschau den Abriss der alten und den Bau der neuen Brücke Revue passieren.
Erste Brücke entstand 1896
Ortsvorsteherin Claudia Kemmer und Oberbürgermeister Udo Glatthaar betonten die gemeinsamen Bemühungen um die Bogenbrücke und den neu geschaffenen dritten Brückenheiligen Nepomuk, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs noch einen Platz auf der Tauberüberquerung hatte. 1896 bis 1898 wurde die erste Steinbrücke über die Tauber gebaut, erinnerte Claudia Kemmer. Die Markelsheimer Steinmetze Gebrüder Feile hatten damals die Figuren der drei Heiligen gestiftet. In den letzten Kriegstagen wurde die Brücke gesprengt, Kilian und Urban wurden beschädigt, Nepomuk zerstört. Beim Bau der Betonbogenbrücke in den Jahren 1952 bis 1953 war kein Platz für St. Nepomuk vorgesehen und aufgrund der Statik kein nachträgliches Stellen möglich. „Darum sind wir umso dankbarer, dass auf der neuen Brücke St. Nepomuk wieder seinen Platz gefunden hat“, so Kemmer, die allen dankte, die durch ihre Spenden die Finanzierung der Statue unterstützt haben. Dankesworte richteten die Ortsvorsteherin und der Oberbürgermeister an alle, die sich für das Bauwerk eingesetzt hatten. Udo Glatthaar hob hier besonders Altkreisrat Dr. Urban Lanig hervor. Vikar Chukwudi Ihemeneke nahm die kirchliche Segnung des Bauwerks vor und bat um Gottes Schutz für die Brücke und alle Menschen, die sie nutzen, für Planer und Handwerker, welche am Bau beteiligt waren und für all jene, „welche die Figuren der Heiligen nicht nur als Kunstwerk sehen sondern sie als Symbole für den christlichen Glauben erkennen.“ Die Ministrantinnen Stefanie Metzger und Maria Hamm begleiteten den Geistlichen – ebenso wie Willi Kimmelmann, der 1953 bei der Einweihung der damaligen Brücke Ministrantendienst versah. Zur Freude der Anwesenden mischten sich nach der Segnung der Statuen auf der Brücke die drei Heiligen, dargestellt von drei Schwestern der „Jakobs Stubenmusik“ unter das Publikum. Kräftig wurde mitgesungen, als sie zum Abschluss das Markelsheimer Lied anstimmten.
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