Ein Bericht über das abgelaufene Tourismusjahr 2022 stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Werbebeirats der Stadt Bad Mergentheim.
Bad Mergentheim. Dem Werbebeirat gehören unter anderen Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Kurdirektor Sven Dell, Stadträte, Vertreter der Stadt- und der Kurverwaltung und des Residenzschlosses Mergentheim an.
„In Bad Mergentheim gibt es zahlreiche Kennzahlen zur Gästestruktur und Besucherentwicklung. Der seit 2020 jährlich vom städtischen Kultur- und Tourismusamt erstellte Tourismusbericht hat das Ziel, diese Zahlen als Grundlage für Marketing und weitere Aktivitäten zusammenzufassen sowie die Ergebnisse für alle touristischen Leistungsträger oder sonstige Interessenten transparent darzustellen“, erklärte OB Udo Glatthaar, der die Werbebeiratssitzung leitete.
Zusätzlich liefere das Berichtswerk Anhalts- und Ansatzpunkte für zukünftige Entwicklungen sowie Potentiale im touristischen Bereich.
Der jüngste Bericht dokumentiere nach den zwei Pandemiejahren zwar eine Regeneration des touristischen Lebens sowie einen starken Anstieg bei den Ankunfts- und Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr 2021.
Das Niveau der Zeiten vor der Coronapandemie sei aber noch nicht ganz wieder erreicht worden, vermeldeten Veronika Morgenroth, Sachgebietsleiterin „Tourismus und Kultur“ der Stadt Bad Mergentheim sowie deren Stellvertreter Lukas Wegner.
Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl der Gästeankünfte um knapp die Hälfte an. Darüber hinaus kam es auch zu einem deutlichen Zuwachs bei den Übernachtungen und der Auslastung der Beherbergungsbetriebe. Die Gesamtzahl der Übernachtungen lag 2022 bei fast genau 635 000 und damit um über 104 500 höher (plus 19,7 Prozent) als im Jahr 2021. Die Ankünfte nahmen 2022 mit rund 85 000 um etwa 39 500 (plus 46,5 Prozent) zu. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau und den Werten des Jahres 2019 lagen die Ankünfte noch 14 Prozent und die Übernachtungen um acht Prozent zurück.
Für Bad Mergentheim zeige sich ein stabiler Gesundheitsmarkt, der sich bedingt durch Coronavorgaben bei circa 90 Prozent der Vorpandemie-Kapazität eingependelt habe. Zwar seien zwölf Prozent weniger Übernachtungen von Kurgästen als 2019 zu verzeichnen gewesen, immerhin entspreche dies jedoch 48 Prozent der gesamten Übernachtungszahlen.
Die Aufenthaltsdauer habe fast genau fünf Tage (minus 0,3 Tage im Vergleich zu 2019) betragen, was jedoch eine deutliche und anhaltende Steigerung gegenüber 2019 (4,7 Tage) aufweise. Inländischer Quellmarkt waren schwerpunktmäßig Gäste aus dem Umkreis von etwa zwei Stunden Autofahrt. Quellmarkt aus dem Ausland waren insbesondere viele Radfahrer und Wohnmobilisten aus den Niederlanden. Großen Zuwachs gab es zudem bei den Übernachtungen in Privatzimmern (plus über 69,4 Prozent) und in Ferienwohnungen (plus 63 Prozent).
Ebenfalls sehr erfreulich seien die stark gestiegenen Besucherzahlen bei der Solymar Therme mit rund 286 000 Tagesgästen (Vergleichszahl zu 2019: 234 000), beim Wildpark Bad Mergentheim mit 200 000 (185 000) und dem Bad Mergentheimer Residenzschloss des Deutschordens mit 40 000 (23 000) gewesen.
Außerdem konnte eine hohe Passantenfrequenz in der Innenstadt festgestellt werden. „Veranstaltungen beleben die Innenstadt“, konstatierten die beiden städtischen Tourismusexperten. „Die Einschränkungen und Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Pandemie ergriffen wurden, haben weiterhin Auswirkungen auf den Tourismussektor. Weitere Krisenszenarien wie der Fachkräftemangel, der sich nach den Pandemiejahren in der Hotellerie- und Gastronomiebranche besonders deutlich abzeichnet sowie die Energiekrise trübten die Stimmung der Branche zusätzlich“, bilanzierten Morgenroth und Wegner.
Dennoch habe Bad Mergentheim viele Besucher anlocken und begeistern können. Insbesondere das abwechslungsreiche Kultur- und Veranstaltungsprogramm wie das Oldtimer-Bustreffen, „Lieder im Schloss“ und das Fantasy Festival „Annotopia“ habe zum Erfolg beigetragen. Spezielle Projekt waren beispielsweise der Start als Modellregion für sogenannte „Roadsurfer Spots“ unter dem Motto „Lassen Sie uns gemeinsam Stellplätze für Ihre Region schaffen“ sowie das Pilotprojekt „Digitalisierung Wohnmobilstellplatz“ mit einer Konzeption zur Umsetzung eines echtzeitbasierten Reservierungs-, Buchungs- und Bezahlsystems. Mit „Roadsurfer Spots“ können Wohn- und Camp-Mobilisten auf den schönsten Stellplätzen besonders idyllisch und fernab von größeren Menschenmengen übernachten.
„Trotz der positiven Entwicklung ist anzumerken, dass die Nachwirkungen der Covid19-Pandemie noch nicht vollständig kompensiert werden können. Damit pendelt sich Bad Mergentheim allerdings im baden-württembergischen Vergleich ein“, resümierten Wegner
Info: Der vollständige Tourismusbericht 2022 der Stadt Bad Mergentheim ist unter www.bad-mergentheim.de zu finden.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-kurstadt-mit-deutlich-mehr-gaesten-_arid,2081247.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html