Bad Mergentheim/Main-Tauber-Kreis. Berichte über das Geschäftsjahr 2021 sowie Neuwahlen in Teilen des Aufsichtsrates standen im Mittelpunkt der 97. Mitgliederversammlung der Kreisbau Main-Tauber eG am Freitag im Bad Mergentheimer Hotel-Restaurant Bundschu.
Die 1924 gegründete Kreisbau Main-Tauber eG steht für familiengerechtes Bauen im Main-Tauber-Kreis. Das genossenschaftliche Unternehmen ist in den Städten Bad Mergentheim, Niederstetten, Weikersheim und Wertheim mit eigenen Objekten oder geplanten Bauvorhaben vertreten. Seit Bestehen wurden insgesamt mehr als 1200 Wohnungen fertiggestellt. Aktuell zählt die Kreisbau Main-Tauber eG rund 590 Mitglieder, fast 290 eigene Wohnungen, Häuser oder Gewerbeeinheiten sowie annähernd 690 von ihr verwaltete Einheiten.
Als einen der wesentlichen Höhepunkte des abgelaufenen Geschäftsjahrs nannte Aufsichtsratsvorsitzender Rüdiger Zibold die neue Mietwohnanlage Bahnhofstraße 13 in Weikersheim, die im April 2022 nur zwölf Monate nach dem Spatenstich fertiggestellt werden konnte und 21 unterschiedlich große barrierefreie Wohneinheiten umfasst, von denen mittlerweile alle vermietet sind. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die Nutzung innerstädtischer Potenziale nach dem Prinzip „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ gelegt. „Zudem haben wir erstmalig ein Objekt mit einem Generalunternehmer in modularer Bauweise erstellt, also beim Einsatz von seriell vorgefertigten Bauteilen“, erklärte Zibold.
Angesichts der Baupreis- und Zinsentwicklung seit 2021 bezeichnete er den zeitigen Projektstart als „absoluten Glücksgriff“. Dies habe auch für die Ende 2021 abgeschlossene, umfangreiche Sanierung in der Hermann-Mittnacht-Straße in Bad Mergentheim gegolten. Dort wurden bis Jahresende fünf der sechs errichteten Eigentumswohnungen verkauft und an die Erwerber übergeben. Darüber hinaus wurden im ganzen Gebiet mit einem Gesamtaufwand in Höhe von 489 000 Euro trotz Verzögerungen aufgrund des Fachkräftemangels neun Wohnungen renoviert und sechs Bäder saniert, berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Niederstettener Bürgermeister. Sowohl dem Vorstand als auch dem Mitarbeiterteam dankte Zibold für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit und die hohe Einsatzbereitschaft.
„Die Kreisbau hat in ihrer fast 100-jährigen Geschichte immer wieder sehr bewegte Zeiten erlebt, aber die derzeitigen Entwicklungen sind schon etwas ganz Besonderes“, meinte der nebenamtliche Vorstand und Weikersheimer Ex-Bürgermeister Klaus Kornberger. „Baupreissteigerungen, Zinswende, Lieferengpässe, Fachkräftemangel und stark steigende Energiepreise machen es momentan nahezu unmöglich, Wohnungsneubau oder energetische Sanierungen verlässlich zu planen und zu kalkulieren“, bedauerte er.
Solide wirtschaftliche Lage
Die Nachfrage auf den Immobilienmärkten werde nachlassen, wobei das gestiegene Zinsniveau diese Entwicklung noch zusätzlich verstärken werde, prognostizierte Kornberger. Im Bauträgergeschäft seien in den nächsten Jahren – wenn überhaupt – nur noch gezielte Investitionen in ausgewählten Lagen möglich. „Die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Genossenschaft kann als solide und gefestigt bezeichnet werden. Rund 90 Prozent unserer Mietwohngebäude sind bereits energetisch saniert. Dies sind gute Voraussetzungen, um weiterhin bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können“, betonte er. Einen Anstieg der Bilanzsumme um über drei Millionen Euro (etwa 26 Prozent) auf rund 16 Millionen Euro vermeldete der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Peter Deissler für das Berichtsjahr 2021 im Vergleich zu 2020. „Das Anlagevermögen hat sich bedingt durch weitere Investitionen von 10,3 auf 14,3 Millionen Euro stark erhöht. Das Umlaufvermögen hat sich durch abgeschlossene und abgerechnete Baumaßnahmen von 2,5 auf 1,7 Millionen Euro reduziert“, fasste er die Bilanzentwicklung unter Darlegungen exemplarischer Posten und Maßnahmen zusammen.
Auch 2022 positives Ergebnis
Insgesamt wurde 2021 ein Jahresüberschuss in Höhe von circa 238 500 Euro (2020: 602 000 Euro) erwirtschaftet. Aus dem Bilanzgewinn erfolgt zum einen die Ausschüttung wie in den vergangenen Jahren der höchstmöglichen Dividende von fünf Prozent (insgesamt knapp über 41 000 Euro) an die Genossenschaftsmitglieder und zum anderen eine Zuweisung zu den Ergebnisrücklagen in Höhe von knapp 24 000 Euro (Vorjahr zirka 60 000 Euro). „Für die Kreisbau Main-Tauber rechnen wir auch für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem positiven Ergebnis, allerdings geringer als 2021“, prognostizierte Deissler abschließend.
„Besinnen Sie sich im Speziellen auch auf den genossenschaftlichen Auftrag, weiterhin Mietwohnungsbau in unserem Raum zu betreiben“, appellierte der frühere Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstand sowie ehemalige Wertheimer Oberbürgermeister Professor Stefan Gläser, der stellvertretend für die Mitglieder dem Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeiterteam für ihre sehr gute Arbeit dankte. Aufgrund der Bestätigung einer beanstandungsfreien Finanz- und Wirtschaftsführung wurden Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig entlastet. Bei den anschließenden teilweisen Aufsichtsratswahlen wurden Rüdiger Zibold und Stadtbaudirektor Bernd Straub jeweils in ihrem Amt als Vorsitzender beziehungsweise Stellvertreter bestätigt. Peter Deissler kündigte an, im kommenden Jahr nicht mehr erneut zu kandidieren und damit zum 30. November 2023 aus dem Vorstand auszuscheiden. Daher werde zu gegebener Zeit die Position des geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden öffentlich ausgeschrieben.
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