Kulturlandschaftspreis 2024

„Jakobs Stubenmusik“ wird ausgezeichnet

Bürgerengagement zwischen Weinberg, Heide und Streuobstwiese. Sonderpreis „Kleindenkmale“

Von 
pm
Lesedauer: 

Markelsheim/Stuttgart. Der vom Schwäbischen Heimatbund und der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ausgelobte Kulturlandschaftspreis 2024 würdigt zum 34. Mal den Einsatz zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaften im württembergischen Landesteil.

Die sechs begehrten Hauptpreise spannen sich vom Engagement zur Eindämmung der Mistelplage, über beispielhafte Beweidungsmodelle, ein solidarisches Projekt zur Zukunft terrassierter Steillagen im Weinbau bis zur nachhaltigen Pflege von Wacholderheiden. Ebenfalls vergeben wurden drei Sonderpreise „Kleindenkmale“ für den Erhalt und die Tradierung dieser besonderen Kulturlandschaftselemente. Hier zählt „Jakobs Stubenmusik“ aus Markelsheim zu den Preisträgern.

Alle sechs Hauptpreisträger – von Hohenlohe über die Täler von Enz und Rems bis nach Rottweil – machen mit ihrem Engagement deutlich, dass die Auseinandersetzung mit den Ressourcen unserer Landschaften und deren Pflege, das Weitergeben von Wissen sowie Einblicke in ökologische Zusammenhänge überall im Land als generationsübergreifende Aufgaben erkannt werden. Die drei zusätzlichen Sonderpreise wurden an Kleindenkmal-Initiativen zwischen Tauber, Schönbuch und Oberem Neckar vergeben.

Mehr zum Thema

„Durchstarten. Mit Teamgeist“ lautete das Motto

Seit 2012 über 200 000 Euro in Tauberfranken ausgeschüttet

Veröffentlicht
Von
pdw
Mehr erfahren
Kolping Berufskolleg

Gleich dreimal die Traumnote 1,0 erreicht

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Wer sich in Württemberg, Hohenzollern und den angrenzenden Regionen um den Erhalt von Streuobstwiesen, Wacholderheiden, Trockenmauern und anderen land-schaftsprägenden Elemente kümmert, kann sich um den Kulturlandschaftspreis bewerben.

Die diesjährigen Preisträger illustrieren wieder einmal, wie vielfältig die Projektansätze und Initiativen sind. Viele erarbeiten sich mit außergewöhnlichem Engagement ein breites Bewusstsein für die Bedeutung der Kulturlandschaft und begeistern damit auch ihr Umfeld.

Um die zukunftsfähige Entwicklung der steilen Terrassen-Weinberglandschaft geht es der Lembergerland Kellerei Vaihingen-Roßwag mit dem „Steillagenkollektiv“. Der Obst- und Gartenbauverein Dürrn im Enzkreis engagiert sich wie erwähnt gegen die explosionsartige Vermehrung der Mistel als Parasit in Streuobstbäumen.

Familie Tertel vom „Hof am Sächslesberg“ in Satteldorf haben die Nutzung und Pflege von Weiden, Streuobstwiesen und Heckenlandschaft durch mehrere Landwirtinnen und Landwirte initiiert. Der „Kerner Schafwanderweg“ ist ein umfassendes ehrenamtliches Projekt zum Nutzen charakteristischer Landschaftselemente. Die Schäfe-rei Röhner in Lenningen sorgt auf einem riesigen Weidegebiet für den Erhalt von Flächen mit besonderer Artenvielfalt. Familie Stöffler vom Hofgut Ramstein in Epfendorf und ihre Heidschnucken bewirtschaften und pflegen vorbildlich eine imposante Wacholderheide.

„Viele dieser historisch wie ökologisch besonders bedeutsamen Strukturen und Schönheiten unserer durch Bewirtschaftung entstandenen Landschaft würden ohne solch beispielhaften Einsatz verschwinden oder in Vergessenheit geraten“, betonte der Geschäftsführer des Schwäbischen Heimatbundes, Dr. Bernd Langner, bei der Bekanntgabe der Preisträger.

Jeder Hauptpreisträger erhält ein Preisgeld von 1500 Euro, der Kleindenkmalpreis wird mit je 500 Euro belohnt. Die Preissumme wird von der Sparkassen-Finanzgruppe sowie der Sparkassenstiftung Umweltschutz zur Verfügung gestellt.

Überreicht werden die Auszeichnungen am 22. Oktober in Vaihingen/Enz im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung und unter Beteiligung des Ministeriums für Ländlichen Raum Baden-Württemberg. Ausführliche Informationen zu den aktuellen und allen bisherigen Preisträgern finden sich unter www.kulturlandschafts-preis.de.

Den Sonderpreis „Kleindenkmale“ erhält unter anderem „Jakobs Stubenmusik“ aus Markelsheim. Eigentlich haben die vier Schwestern von Jakobs Stubenmusik genug zu tun in ihrer Freizeit mit dem gemeinsamen Schreiben und Singen von Liedern im Markelsheimer Dialekt bei verschiedensten Anlässen. Doch auch für ganz andere kulturelle Kleinodien engagieren sie sich ehrenamtlich seit zehn Jahren auf der Gemarkung ihres Heimatortes. Mit eigener Arbeit, aber auch mit Beauftragung und Finanzierung von Fachleuten haben sie Bildstöcke und Figuren saniert und gesichert, aber auch an geeigneter Stelle selbst neu erstellt und in bestehende örtliche Traditionen eingebunden. pm

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten