Zwei evangelische Einrichtungen in der Kurstadt, das Diakonische Werk und die Psychologische Beratungsstelle, unterstützt der Förderverein „Kirche hilft Menschen – Main-Tauber-Kreis Süd“.
Bad Mergentheim. Es geht nicht ohne diese Hilfe, das wurde bei der Mitgliederversammlung im evangelischen Gemeindezentrum deutlich. Schließlich wachsen die Beratungsaufgaben nach Corona und angesichts des Ukraine-Kriegs, die verfügbaren Mittel aus der Kirchensteuer nehmen aber ab.
Online-Hilfe ist beliebt
Fachkundige Begleitung in krisenhaften Lebensabschnitten ist Kernaufgabe der evangelischen Kirche. Die Psychologische Beratungsstelle Bad Mergentheim ist dabei zuständig für Ehe-, Lebens- und Erziehungsberatung.
Die Zahl der Beratungsfälle sei mit 360 etwa gleichgeblieben, informierte die Stellenleiterin, die Diplom-Sozialpädagogin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Silke Hasselbach, bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins „Kirche hilft Menschen“.
85 Prozent der Fälle gehörten dabei zur Erziehungsberatung, nur 15 Prozent zum Bereich Lebens- und Eheberatung. Die Zahl der online durchgeführten Kurse sei gestiegen, sie „kommen den Menschen entgegen“ und bildeten ein niederschwelliges Angebot. Man sei inzwischen digital sehr gut aufgestellt, wolle aber auch die persönliche Beratung weiter pflegen und beide Möglichkeiten sowie das Gespräch am Telefon sinnvoll kombinieren. Damit komme man den Bedürfnissen gerade von Alleinerziehenden entgegen, die zeitlich eingeschränkt seien.
Gruppen für die verschiedenen Bedürfnisse werde es auch in Zukunft geben – eine Übersicht findet sich unter www.beratungsstelle-mergentheim.de. Neu sei eine Gruppe zu den Problemen von Pflegeeltern. Stark nachgefragt seien „betreute Umgänge“ für Trennungs- und Scheidungskinder. Die Kapazität der Beratungsstelle hierfür sei allerdings begrenzt. peka
Doch der Förderverein, gegründet 1999, leidet derzeit an vakanten Vorstandsposten und einer sinkenden Mitgliederzahl. Derzeit sind es nur noch 82.
Wie der stellvertretende Vorsitzende Richard Wanner ausführte, endeten immer wieder Mitgliedschaften von Kirchengemeinden durch Zusammenlegung – lobenswert sei da die Bereitschaft einiger Gremien, für weitere Mittel zu sorgen. Der Altersdurchschnitt der Einzelmitglieder liege zudem relativ hoch. Dafür sei die Höhe der eingegangenen Spenden erfreulich angestiegen. Auch Gelder aus gerichtlichen Auflagen gingen wieder ein. Kassenverwalter Eberhard Daxhammer würdigte die Spendensumme von insgesamt 2631 Euro und berichtete von einem noch ausreichenden Kassenstand. Ein Defizit von über 2000 Euro, wie es sich im Jahr 2022 ergeben habe, könne man aber nicht lange verkraften. Ohne Spenden und neue Mitglieder sei die Zukunft des Vereins mittelfristig gefährdet. Eine perfekte Kassenführung bescheinigten die Kassenprüfer Peter Keßler und Rudolf Früh. Eberhard Daxhammer habe ein großes Lob verdient. Auf Antrag von Barbara Veeh erteilte die Versammlung dem Vorstand einstimmig Entlastung für das Rechnungsjahr 2022. Über die Arbeit ihrer Stellen im Vorjahr informierten die Stellenleiterinnen Barbara Veeh (Diakonisches Werk), die Vorsitzende des Diakonischen Werks im Main-Tauber-Kreis Aleit-Inken Fladausch-Rödel und Silke Hasselbach (Psychologische Beratungsstelle). Sie dankten dem Verein auch für die ständige finanzielle Förderung, die ihre Arbeit ganz wesentlich unterstütze (siehe gesonderte Berichte).
Vorstand kandidierte wieder
Bei den anstehenden Wahlen des Fördervereins kandidierten alle Vorstandsmitglieder wieder und wurden einstimmig bestätigt.
Die Posten des Vorsitzenden und des Schriftführers konnten mangels Kandidaten nicht besetzt werden. Dem neuen Vorstand gehören damit an als stellvertretender Vorsitzender (und zugleich kommissarischer Vorsitzender) Richard Wanner, als Kassenverwalter Eberhard Daxhammer, als Beisitzerinnen Diakoniepfarrerin Simone Mielke, Susanne Schmitt und Mechthild Carlet. Kassenprüfer bleiben Rudolf Früh und Peter Keßler. Beim „Kirchenbezirkstag“ am Sonntag, 17. September in der Weikersheimer Tauberphilharmonie wird der Förderverein „Kirche hilft Menschen“ mit einem Informationsstand vertreten sein.
Gespräche und konkrete Hilfe
Sozial- und Lebensberatung ist bei der evangelischen Diakonie ebenso gefragt wie Hilfe bei Suchtproblemen und Schwangerschaftskonflikten sowie Schuldnerberatung. Dafür steht ein Team von Fachkräften zur Verfügung.
Es gehe um die Eröffnung von „Zukunftsperspektiven angesichts des knappen Geldes“, stellte Aleit-Inken Fladausch-Rödel, die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Main-Tauber-Kreis, fest. Wie die praktische Arbeit der Beratungsstelle in Bad Mergentheim derzeit aussieht, führte deren Leiterin, die Diplom-Sozialpädagogin (FH) Barbara Veeh, beim Förderverein „Kirche hilft Menschen“ aus.
617 Klienten seien im letzten Jahr beraten worden. Bei der „Kirchlichen allgemeinen Sozial- und Lebensberatung“ seien die Schwerpunkte Existenzsicherung und sozialrechtliche Beratung, auch würden von hier Klienten in andere Stellen vermittelt.
Die Gesprächsgruppe für psychisch Kranke in Weikersheim habe man weitergeführt. Beinahe die Hälfte der Beratungen fänden schon online statt. Entscheidend sei in jedem Fall ein „offenes Ohr“ auch bei komplexen Themen, wesentliches Ziel die Vermittlung von „Zuversicht und Hoffnung trotz der angespannten Lebenssituation“.
Der Kleiderladen der Diakonie in der Münzgasse habe die Corona-Zeit gut überstanden, die Soziale Schuldnerberatung stelle (mit 130 Beratungsfällen) vor große Herausforderungen und es gebe teilweise lange Wartezeiten.
Eine personelle Ausweitung wäre wünschenswert, war man sich einig. Sehr gefragt sei auch die Schwangerenberatung (194 Fälle). Für den Bereich Familie wichtig seien auch der Einsatz der Familienhebamme, das Familiencafé KEK und der online angebotene „Stärke“-Kurs zu Themen von Schwangerschaft und Säuglingsalter.
Bei der Suchtberatung für den südlichen Main-Tauber-Kreis würden neben den Betroffenen auch Angehörige beraten. Die Mitarbeiterinnen kümmerten sich auch um Therapievermittlung in stationäre Einrichtungen, die nötige Nachsorgebetreuung und die Selbsthilfegruppen. peka
Beratungsangebote
Beide Beratungsstellen der evangelischen Kirche haben ihren Sitz in der Härterichstraße 18 (am Bahnübergang) in Bad Mergentheim.
Die Diakonie-Beratungsstelle ist geöffnet montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr. Kontakt unter Telefon 07931/4816980 oder per Mail unter mergentheim@diakonie-tbb.de.
Die Psychologische Beratungsstelle ist geöffnet montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 13 und 14 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr.
Kontakt (auch zur Anmeldung für die Außensprechstunden in Creglingen und Niederstetten) unter Telefon 07931/8069 oder per Mail unter sekretariat@beratungsstelle-mergentheim.de.
Nähere Informationen über den Förderverein „Kirche hilft Menschen“ sind zu bekommen unter kirche-hilft-menschen@gmx.de. peka
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